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Babylon by Bike - eine etwas andere Fahrradtour

xafford / 122 Antworten / Flachansicht Nickles

Warnung an alle Nutzer langsamer Internetverbindungen oder mit volumenbasierten Tarifen: Dieser Beitrag enthält viele große Bilder!

Ich werde hier stellvertretend für einen guten Freund seine Reiseberichte von seiner Fahrradtour einstellen, da er von unterwegs meist nicht dazu in der Lage ist wegen schlechter Versorgung mit Internet und beschränkten technischen Möglichkeiten.

Als Hintergrund: Er ist seit einigen Jahren begeisterter Touren-Radler und fuhr letztes Jahr von Deutschland bis nach Tiblisi (Tiflis in Georgien). Sein Traum seitdem war, diese Reise fort zu setzen Richtung Osten.

Dieses Jahr hat er - nach langer Planung - dies in Angriff genommen und startete seine Tour in Georgien (dem Ende der letzten Tour) mit Ziel Mongolei - oder Australien, je nach Kondition und Möglichkeit. Auf seiner Tour schickt er regelmäßig Reiseberichte und Bilder, sofern es die Technik erlaubt.

Da sich schon viele Berichte angesammelt haben (er ist seit Anfang Mai unterwegs) und ich somit viel Rückstand habe werde ich sie chronologisch hier einstellen und jeweils mit dem Datum, wie ich sie erhalten habe, versehen.

Wenn der Rückstand aufgeholt ist (und er bis dahin nicht schon wieder zurück ist), dann stelle ich seine Berichte 1:1 ein, wie sie eintrudeln.

Viel Spaß beim Lesen.

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xafford Nachtrag zu: „Babylon by Bike - eine etwas andere Fahrradtour“
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Fr 24.07.2015 10:55

Luftlinie sind es nur noch 5 km zum Pass und 1100 Höhenmeter. Dazu noch ein Flusstal dazwischen. Ich bin froh, wenn ich diese Strecke hinter mir habe.

Hoffentlich ist die Abfahrt danach nach Jalal-Abad nicht aucg so ein zermürbendes Auf und Ab.

Fr 24.07.2015 16:33

Wer als erster das Pferd findet, bekommt einen Reisepunkt

Fr 24.07.2015 16:58

So langsam wird es abenteuerlich

Hapüh, jetzt ist mal wieder ein Stürmchen aufgezogen. Und natürlich kommt der hauptsächlich von vorne. Aus welcher Richtung auch sonst. Also keine Chance mehr, den Pass heute noch zu schaffen und eigentlich auch nichts Passendes für ein windgeschütztes und sichtgeschütztes Nachtlager zu entdecken.

Aber zum Glück nur ¨eigentlich¨ :))))))))

Am windabgewandten Hang habe ich, etwa 100 Meter unterhalb der Straße, eine kleine halbwegs ebene Fläche, ein ehemaliges Hirtenlager, entdeckt. So ein Dusel aber auch. Ich hätte nicht gewusst wie ich das heute sonst mit dem Nachtlager hätte machen sollen. Das sind hier alles steile Hänge. 

Somit ist es sogar mal wieder ein Lager mit einer tollen Tal- und Fernsicht geworden :)

Ich bin derzeit auf 2600 Meter und somit sind es Luftlinie noch 500 Höhenmeter und 3 km zum Pass. Also etwa eine halbe Tagestour - wenns nicht noch mal zwischendurch nenneswert runter geht ;)

Ein Hirtenlager bzw. Jurte ist in etwa 500 Meter Luftlinie in Sicht, aber ich hoffe mein grünes Zelt fällt nicht auf ;) Hauptsache es kommt nicht wieder jemand zum Stänkern oder Geld-haben-wollen-für-nix herüber....

Is schon klor mit diesem modernen Kommunikationskram: Jetzt sitze ich hier fernab des nächsten Ortes irgendwo in den Bergen, in einem weniger entwickeltem Land als dem unseren und habe trotzdem Internetverbindung. Ok, das war in den letzten Tagen kaum so.

Nunja, beim Aufstieg bin ich heute an einigen Jurten vorbei gekommen....

An einer standen 4 Kinder zwischen knapp unter 3 und etwa 7 Jahren davor. Die Kinder grüßten, weswegen ich auch möglich nett zurück grüßte. Ich bin schon fast an den Kindern vorbei, da geht der Jüngste (mit geschätzt knapp unter 3 Jahren) in die Hocke, hebt einen Stein auf und beginnt auszuholen, um ihn nach mir zu werfen. Ich werde laut und drohe ich mit dem Zeigefinger. Er legt den Stein wieder hin. Ich radel weiter und höre wie eines der Kinder hinter mir etwas sagt. Sofort danach kommt ein Köter zähnefletschend und bellend hinter mir hergerannt. Ich werfe einen Stein auf den Köter. Daraufhin hält die Töle 20 Meter Abstand, was mir reicht. 2-3 Steine gegen Köter habe habe ich seit längerem immer griffbereit in der Außentasche der Lenkertasche. Das hat sich sehr bewährt, den nach einem Treffer mit einem Stein hält jede Töle Abstand.

Jemand Erwachsenes war an dieser Jurte nicht in Sicht. Es gab nicht den allergeringsten Anlass aggressiv gegen mich zu sein - zumal ich ja eh schon halb an der Jurte vorbei war.

Irgendwie denke ich mittlerweile einfach nur noch: Was für ein Scheiß-Land, wenn sogar schon die Kinder hier sich so verhalten. Wie wunderbar waren doch all die Begegnungen mit den Menschen anderer Länder. Und nun sowas hier...

Nochmal zurück zu den 4 Kindern vor der Jurte: Natürlich frage ich mich, was sogar kleine Kinder dazu veranlasst, sich so zu verhalten. Im Moment habe ich die Vermutung, dass es meine Freundlichkeit und ganz besonders mein Lächeln ist, dass einige Menschen hier jeglichen Respekt verlieren lässt. 

Die Menschen hier lächeln nämlich so gut wie nie. Zumindest nicht die "Ur"-Einwohner, also die in den Jurten.

Ich werde es ausprobieren....

Ich hatte ja schon die Theorie aufgestellt, dass die Kirgisen eine Art Gen-Defekt haben. Und zwar derart, dass ihnen die Gesichtsmuskeln fehlen, die man zum Lächeln braucht. Und dass sie deswegen neidisch auf andere Völker sind. Ok, der war ein bisschen bös ;)

Aber meine Theorie wurde heute zunichte gemacht: Vor einer anderen Jurte hat mich doch tatsächlich ein Kirgise angelächelt und freundlich gegrüßt - was ich daraufhin auch erwidert habe. ... ohne dass dann widerum Steine geflogen oder Hunde auf mich gehetzt wurden. Das gibts also auch hier ;)

Vielleicht wollen die meisten kirgisischen ¨Ur¨-Einwohner schlicht und einfach keine Fremden in ihrem Land haben... Sowas solls ja geben.

Oder es ist doch einfach nur eine Mentalitätssache.

Ich hatte nach meiner Abreise aus Bishkek doch zwei russigstämmige Kirgisen kennengelernt, mit denen ich zwei Tage unterwegs war....

Diese beiden äußerten sich äußerst negativ gegenüber den, ich nenns mal weiterhin, ¨Ur¨-Einwohner Kirgistans. So negativ, dass ich es als rassistisch empfand, grundlegend anderer Meinung war und diese Sichtweise ablehnte. Das betonte ich auch gegenüber den beiden. 

Da mir die beiden russischen Kirgisen aber sehr sympathisch waren und ein gegenseitiger Respekt gezollt wurde, wollte ich etwas derart Negatives nicht schreiben. So langsam dämmert es mir aber, was die beiden meinten. Ich fange an es zu verstehen.

Na mal schauen, ich bin ja noch ein paar Tage in Kirgistan und werde sehen, welche weiteren Eindrücke ich sammel.

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??? marinierter