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Babylon by Bike - eine etwas andere Fahrradtour

xafford / 122 Antworten / Flachansicht Nickles

Warnung an alle Nutzer langsamer Internetverbindungen oder mit volumenbasierten Tarifen: Dieser Beitrag enthält viele große Bilder!

Ich werde hier stellvertretend für einen guten Freund seine Reiseberichte von seiner Fahrradtour einstellen, da er von unterwegs meist nicht dazu in der Lage ist wegen schlechter Versorgung mit Internet und beschränkten technischen Möglichkeiten.

Als Hintergrund: Er ist seit einigen Jahren begeisterter Touren-Radler und fuhr letztes Jahr von Deutschland bis nach Tiblisi (Tiflis in Georgien). Sein Traum seitdem war, diese Reise fort zu setzen Richtung Osten.

Dieses Jahr hat er - nach langer Planung - dies in Angriff genommen und startete seine Tour in Georgien (dem Ende der letzten Tour) mit Ziel Mongolei - oder Australien, je nach Kondition und Möglichkeit. Auf seiner Tour schickt er regelmäßig Reiseberichte und Bilder, sofern es die Technik erlaubt.

Da sich schon viele Berichte angesammelt haben (er ist seit Anfang Mai unterwegs) und ich somit viel Rückstand habe werde ich sie chronologisch hier einstellen und jeweils mit dem Datum, wie ich sie erhalten habe, versehen.

Wenn der Rückstand aufgeholt ist (und er bis dahin nicht schon wieder zurück ist), dann stelle ich seine Berichte 1:1 ein, wie sie eintrudeln.

Viel Spaß beim Lesen.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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xafford Nachtrag zu: „Babylon by Bike - eine etwas andere Fahrradtour“
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Mo 20.07.2015 02:55

Viele Grüße vom Song-Köl den ich aber inzwischen schon wieder verlassen habe.

Mo 20.07.2015 05:34

Passabfahrt im Schneckentempo

Mo 20.07.2015 18:36

Noch ein Nachtrag zum Song-Köl

Landschaftlich war das ja schon etwas ganz anderes, etwas Besonderes dort an diesem See. Am meisten haben mich landschaftlich die Passauf- bzw. abstiege beeindruckt. Aber auch der See selbst und die vielen Vieh- und Pferdeherden und Jurten.

Allerdings muss ich sagen, dass ich mich am See selbst sehr unwohl gefühlt habe. Zum ersten Mal so unwohl wie noch nie zuvor auf der ganzen Tour. Mir war erst nicht ganz klar, warum. 

Nun wird, glaube ich, ein Schuh daraus. Ich fürchte, ich muss meine Schublade ¨Hirtenpack¨ deutlich vergrößern:

An diesem See gibts nur Hirten und Unmengen Futter- und Übernachtungsangebote in den Jurten. Die meisten Touristen werden mit Kleinbussen dort hoch gefahren, zu einer bestimmten Jurte und am nächsten Tag wieder zurück gebracht.

Ich, als einzelner Trecking-Touri, so mein Eindruck, wird schnell angesprochen dort eine Übernachtung in Anspruch zu nehmen. Und zwar auf eine für mich recht unangenehme Art.  

Wenn Kinder vorgeschickt werden, ist das ja harmlos.

Jedoch ist es mir mehrmals passiert, dass jugendliche Reiter im Galopp auf die Straße vor mir hinritten, um mir den Weg abzuschneiden und sich direkt in meine Fahrtrichtung stellten. Mir war erst nicht klar, was das soll, ich habe trotzdem gegrüßt und beim ersten Mal bin ich halt ausgewichen und drumherum gefahren. Die Pferde haben trotzdem etwas gescheut und ich habe dann hinter mir Gelächter gehört. Irgendwie hatte ich das Gefühl, mir mit meinem Verhalten den Respekt ¨verspielt¨ zu haben. Bei den nächsten Malen habe ich dann nicht mehr gegrüßt und bin auch nicht mehr ausgewichen - darauf vertrauend, dass die Reiter dann wohl den Weg wieder freimachen würden. Hamse aber nicht - zumindest nicht die Reiter. Die Pferde aber sehr wohl, ohne das die Reiter dies verhindern konnten. Die Jugendlichen haben dann etwas verdutzt geschaut und die Sache war erledigt.

Im Nachhinein denke ich, dass der einzige Hintergrund dieser Aktionen war, mich zum Anhalten zu bringen und das ich eine ¨Jurtenübernachtung¨ kaufe.

Eine andere, für mich äußerst unhöfliche Aktion war es, als mir ein Auto eintgegenkam und der Fahrer gestikulierte, ich möge anhalten. Habe ich dann auch getan. Er wollte mir dann weismachen, ich sei auf dem verkehrten Weg und müsse umkehren, wenn ich nach Jalal-Abad wollte. Da ich mir aber meiner Sache sicher war, habe ich mich nicht beirren lassen. Letztendlich, nachdem dieser Typ nicht aufgeben wollte, mir einen vom ¨Pferd¨^^ zu erzählen, bin ich einfach weiter gefahren.

Irgendwie macht für mich das Verhalten dieses Einheimischen nur dann Sinn, wenn seine Jurte in entgegensetzter Richtung steht und er mir dort eine Übernachtung verkaufen wollte.  Einen anderen Reim darauf, warum sonst er mir so einen Kokolores weismachen wollte, kann ich mir nicht machen.

Alles in allem habe ich mich in folge dieser und einiger weiterer Aktionen der Leute dort, sehr unwohl gefühlt und wollte eigentlich nur noch dort weg. Hinzu kommt natürlich, dass ich ja mit Hirten ohnehin schon recht negative Erfahrungen gemacht hatte.

Klar, hätte ich bereits am frühen Nachmittag eine Übernachtung in einer Jurte gekauft, wäre mir alles weitere sicher erspart geblieben.

Bevor ich den See erreichte war ich mir nicht sicher, ob ich vielleicht in einer Jurte übernachten mag (das macht man ja wahrscheinlich nur einmal in seinem Leben ;) oder mir ein nettes Plätzchen zum Camping am See suchen sollte. 

Nach dem Verhalten der Leute dort, ist mir die Lust auf eine Jurtenübernachtung schnell vergangen und vor allem wollte ich dann auf gar keinen Fall der einzige Gast sein. Somit schied Jurtenübernachtung also aus.

Und Camping am See habe ich sicherheitshalber dann lieber nicht gemacht, weil der See und das gesamte Seeufer absolut eben und kilometerweit bis zum Horizont einsehbar ist. Unerwünschter Besuch abends und/oder in der Nacht wäre vorprogrammiert gewesen.

Freundlicher Besuch, wie sonst fast immer in allen Ländern zuvor, hielt ich dort für nahezu ausgeschlossen.

Somit war für mich klar: ok, ist toll das mal gesehen zu haben und nun nix wie weg hier, bevor es dunkel wird ;)

Eigentlich wollte ich dort übernachten, denn die Landschaft dort ist ja schon toll. Eben so ganz anders, als anderswo.

Mittlerweile bemühe ich mich sehr, wenn ich berittenen Hirten begegne, weder zu grüßen, geschweige denn freundlich zu sein. Ich gebe mir größste Mühe, unfreundlich und unhöflich zu sein und nicht zu Lächeln. Ich versuche also, mich genau so zu verhalten wie die das tun. Es fällt mir ausgesprochen schwer, weil es mir zuwider läuft. Zumal ich ja Gast in diesem Land bin und mich dementsprechend gut benehmen mag. 

Bei einer heutigen Begegnung mit einem Hirten ist dieser, nachdem ich möglichst rüde war, nach 2 Minuten wieder abgezogen. Vielleicht klappts ja so für mich ganz gut mit diesem Hirtenpack hier umzugehen. Wenn das ihre Umgangsweise mit anderen ist, muss ich mich halt darauf einstellen.

Ich werde berichten wie es weitergeht ... und mich korrigieren, sollte ich zum Ergebnis kommen, dass meine Schublade ¨Hirtenpack¨ unangemessen ist.

Falls sich jemand einen besseren Reim auf diese Situationen machen kann oder es besser weiß, bitte ich darum, zurecht gewiesen zu werden.

Mo 20.07.2015 17:26

Grüße von der Naryn

So ein Mist aber auch. Ich bin fest davon ausgegangen, dass ich die schlechte Wegstrecke nur bei dem Abstecher zum Son-Köl haben würde (das waren ca. 140 km).

Mittlerweile ist mir aber klar geworden, dass in Kirgistan offenbar alle Wege außer den Hauptstraßen Pisten sind. So habe ich nun noch weitere ca. 250 bis 300 km auf Schotter-, Staub-, Stein- und/oder Wellblechpiste vor mit, bevor ich in Jalal-Abad endlich wieder auf eine Hauptstraße stoße. 

Ich glaube, ich hätte eine andere Route gewählt, wenn ich das vorher gewusst hätte. Insgesamt mehr als 400 km Piste am Stück ist selbst mir zuviel - vor allem, weil ich dann nicht gut voran komme.

Am Nervigsten sind zur Zeit die Autos. Die wirbeln so dermaßen viel Staub auf, dass ich viel Staub schlucken muss und alles ständig mit einer Staubschicht bedeckt ist. Na das eine Foto zeigt ja das Ausmaß...

Morgen steht der nächste Pass an. Kaum noch erwähnenswerte 2625 Meter ist der hoch....leider bin ich schon wieder auf 1600 Meter tief.

Leider frischt seit der Dämmerung der Wind schon wieder kräftigst auf. Das ist dann im Zelt immer so arg laut, weil die Zeltplane so laut flattert.

Dafür ist mein heutiges Nachtlager weit entfernt von irgendwelchem Hirten :)

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??? marinierter