Drucker, Scanner, Kombis 11.453 Themen, 46.365 Beiträge

fakiauso Olaf19 „Moin Heinz, in diesen beiden Punkten sind wir uns durchaus einig: ...sowie auch bei: In der Tat, das kann man so nicht ...“
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Es kann nicht sein, dass ein Hersteller für teures Geld aufwändige Geräte entwickelt, diese aber aus markttechnischen Gründen deutlich unter Wert anbieten muss, darauf angewiesen ist, den entgangenen Umsatz via überhöhte Preise beim Zubehör wieder einzuspielen und er dann nicht das Recht haben soll, gegen sog. "Konkurrenz" zur Wehr zu setzen, die nichts aber auch gar nichts zur Entwicklung seiner Geräte beigetragen hat und sich nur still und leise an den Erfolg des Herstellers mit dranhängt, indem sie ihm die Preise für das Zubehör kaputtmacht.


Olaf - das ist schlicht Marktwirtschaft und da kommt Mehreres zusammen.

1. Unter Wert verkaufen die selbst den billigsten Drucker m.E. nicht, sondern etwas ist immer daran verdient. Wenn das doch geschieht, dient es nur dem Anfixen, um später abzuschöpfen. Am Ende ist die Logik und das Druckwerk nicht so verschieden von Gerät zu Gerät und der Plastekrempel sowie die Platinen sind vom rein technischen Wert eher Abfall=Cent-Beträge. Ein Gehäuse dient meist mehreren Serien als Grundlage und an menschlicher Arbeit steckt selbst bei der gering bezahlten Arbeitskraft im asiatischen Raum so wenig wie möglich in dem Zeug.
Rate mal warum so viel Produkte abgesetzt werden müssen? Einfach weil über die Menge noch Gewinn gemacht wird, wenn die Produktionsmittel längst abgeschrieben sind. Kommt dann noch der eingebaute Verfall dazu, ist das Geschäft klar zu erkennen.
BWLer und andere "Wirtschafts-Experten" verbrämen das auch gerne unter Wachstum, wobei es nur um die Zahlen an sich geht. Es müssen eben pro Jahr/Quartal oder wie auch immer soundsoviel Prozent mehr vertickt werden, sonst funktioniert das nicht.
Ab da sollte trotzdem jedem mathematischen Legastheniker - um mal mit Pispers zu reden - ebenfalls klar werden, dass dieses Patent gar nicht ewig funktionieren kann!

Wie Absatz durch Werbung, künstliches Veralten noch funktionierender Geräte und eben per Obsoleszenz und exorbitanter Wartungskosten bei Reparaturen erzeugt wird, muss ich Dir denke ich nicht erklären.

2. So weit - so gut, im Umkehrschluss trifft das auf den Wert von Tintenpatronen des Herstellers Original und des Refillers ebenfalls zu. Etwas Plastik, ein Chip und im teuersten Fall noch der Druckkopf, falls eingebaut, preislich und daher vom Warenwert her also wieder pillepalle.
Da sollte doch der Hersteller Original erst recht ein Interesse haben, seine Patronen so zu konstruieren, dass diese mit eigener Tinte wiederbefüllt werden können, was ja aus Umweltsicht ebenfalls zu begrüssen ist. Stattdessen steckt man jede Menge Energie und Wissen hinein, um genau das zu verhindern und mit jeder neuen Menge Druckertinte auch wieder eine Patrone zu verkaufen.
Was ist jetzt aber an der einen und der anderen Tinte so verschieden, dass selbst ohne den Preis der neuen Patrone die Originaltinte zu solchen Apothekerpreisen verhökert wird? Das kann vermutlich keiner der grossen Hersteller amtlich belegen und Vergleichstests zeigen, dass es zwar Qualitätsunterschiede gibt, diese aber für den Alltag in Form von ein paar Textseiten für den Verbraucher zu vernachlässigen sind.
Wer Wert auf hochwertigen Fotodruck oder Haltbarkeit legt, wird so oder so auf das Original setzen, fällt also als Kriterium heraus.

3. Wenn die Hersteller soooo viel Gewicht darauf legen, dass alles Original ist, warum gibt es dann für viele Geräte nach gar nicht mal so langer Zeit gleich gar keine mehr zu kaufen und man ist für einen weiteren betrieb eines noch funktionstüchtigen Druckers sogar auf Refills angewiesen? Auch das dient letztendlich nur dem Absatz neuerer Geräte.

Letzten Endes sind das so zwei grundlegenden Prinzipien von Marktwirtschaft und Kapitalismus.

- Ein neues und innovatives Produkt ist erst einmal teuer und selten, über den zunehmenden Absatz sinkt grundsätzlich der Preis und wenn dieser unter die Gewinn-Marge fällt, verschwindet das Produkt oder wird durch ein neues ersetzt. Ob das jetzt zwingend besser ist oder nur alter Wein in neuen Schläuchen, spielt keine Rolle. Bis das jemand merkt, ist mit entsprechend guter Werbung schon wieder genügend vertickt und/oder es kommt bereits das nächste 'neue und innovative' Produkt. Diesem ständig etwas Neues-zu-bekommen-Gefühl dient auch das ebenso ständige Ummodeln von Verpackung, blöde Formeln, die eh keiner schnallt (das neue OMO mit dem revolutionären TAED-System fällt mir schnell ein dazu) uswusf. Das ist dann die Kundenseite, bei der wir regelrecht synapsenwund gefaselt werden, nur um den Nepp nicht zu bemerken.

- Dann ist per Gesetz jeder Hersteller=Kapitalist bei Strafe des eigenen Untergangs verpflichtet zu rationalisieren, Neues zu erfinden und die Konkurrenz an die Wand zu nageln, entweder der oder ich - Punkt. Das führt ebenso zwangsweise zu Monopolen, wie es auch bei den Druckern zu sehen ist. Es reduziert sich auf immer weniger Hersteller und spätestens dann, wenn einige wenige marktbeherrschend sind, ist Schluss mit lustig, dann wird kassiert und die Preise steigen.

Das scheinbar Unlogische bei billigen Druckern und teuren Tinten ist jedoch logisch. Der Markt an Druckern im Privatbereich ist ähnlich gesättigt wie bei Desktop-PC, mittlerweile auch Notebooks, Tablets und Smartphones. Da ist es schwierig durch das vorgegebene Grundkonzept eines Druckers, weiter Absatz, Umsatz und damit letztendlich Gewinn über Stückzahlen zu erzielen. Bleibt also nur der Weg wie oben beschrieben, das eigentliche Gerät am Ende seines Zyklus billig - aber nicht mit Verlust!!! - zu verticken, um einigermassen Zahlen zu bringen und den eigentlichen Reibach beim Zubehör zu machen. Genau das geschieht momentan bei den Druckern und die nächste Generation in Form von 3D-Druckern steht bereits am Start - einmal Reset und von vorn. Das dabei die Refill-Patronen einen deutlichen Gewinnabbruch darstellen, ist der einzige Grund für das restriktive Vorgehen der Hersteller und nichts anderes!
Da lohnt sich dann sogar das KnowHow für diese ganze Verhinderungsscheisse und Seriennummern im Chip uswusf. Wenn es sich nicht lohnte, dann betrieben auch die Hersteller den Aufwand nicht, sondern würden andere Wege suchen.

- Hat sich ein Produkt als solches überlebt, dann ist in aller Regel auch der Hersteller selbigen mit futsch, wenn er nicht bis dahin mit etwas Anderem aufwartet. Das ist aber auch nix wirklich Neues, sondern hat es ebenfalls schon immer gegeben. Solche einfach überholten Teile gibt es höchsten noch als Nischenprodukte. Das ist aber eher ein technisches als wirtschaftliches Problem, obiges sind nur die Folgen.

"Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an idiot (or an economist)" - Hellsongs
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