Drucker, Scanner, Kombis 11.455 Themen, 46.377 Beiträge

gelöscht_325733 Borlander „Oben hattest Du noch geschrieben die wäre auf dem Chip in der Patrone Kipp-Schalter ist auch keine Lösung, wenn dem ...“
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Generell möchte ich hier mal was sagen:

Vor vielen, vielen Jahren kaufte ich meinen ersten 9-Nadel-Drucker. Kein Internet, keine Firmware, kein überflüssiger Müll. Hässlich, laut, langsam. Aber: Er hat gedruckt. Man konnte die Farbbänder mit dem damals sehr populären Re-Ink auffrischen, bis sie Löcher hatten. Der Drucker kostete 400 Mark, ein Farbband 10 Mark. Hätte der Drucker-Hersteller mir verboten, andere oder nict aufgefrischte Farbbänder zu benutzen... Was solls, wie hätte er das anno 1989 kontrollieren wollen?

Natürlich wünscht man sich irgendwann was Besseres. Als eher Text-orientierter Mensch kam ich irgendwann zu Laserdruckern, damals (um 1998) ein Sonderangebot von Brother. Damals immer noch kein Internet, keine Firmware, aber...

Nach 3 Tonerwechseln musste man die Belichtungseinheit wechseln, und die war teuer. 3x 6000 Seiten (mit XL-Kassetten) - gut, das ließ sich aushalten.

Dann kam HP ins Spiel: Laserjet 4050, 1200, 3005...

Immer noch kein Internet, immer noch keine Firmware-Mätzchen. Der 4050 hat schon eine Million Seiten gedruckt, ohne dass jemals ein Teil (bis auf den Toner) ausgetauscht worden wäre. Langsam zieht er einen leicten Grauschleier auf die linke Papierseite, aber das ist ganz am Rand. Mit dem 1200 kann ich nach 180000 Seiten immer noch Briefmarken selbst drucken (sehr feiner und kleiner Matrix-Code!), und der 3005 zeigt nach 200000 Seiten überhaupt keine Schwäche.

Dann mussten MFCs her. Und zumindest ein Bisschen Farbe. Und da ging es los...

- Epson DX 4250: Noch problemlos. Dank Epson SSC Utility 3x alle Zähler zurückgesetzt. Immer nur kompatible Patronen benutzt (0611er-Serie), nach ca. 70000 Seiten war der Papiertransport hin.

- Epson SX 110, SX 218: Fast identische Geräte für die 0711er-Patronen. NAch den ersten 10000 Seiten Probleme mit der Druckqualität. Nach ca. 20000 Seiten: Ende Gelände, interne Zähler auf "Entsorgung", angeblich Resttintentank voll (was Unsinn ist).

Brother DCP 195: Endlich große Patronen! Und ohne Chip! der läuft bei mir seit 4 Jahren... Ohne Probleme!

Dann kamen die Drucker mit Internet-Zugang. Und damit der Stress.

- Epson WF 3520. Installation der Software unter Windows von 2 CDs dauert ca. eine Stunde. Immer wieder Rückfragen, ob man den Drucker online "verbessern" will, ob man an "Umfragen" teilnehmen will, ob man anonym "Daten über die Benutzung des Druckers an Epson" senden will... Natürlich verneint man das allles!

Trotzdem, alle 4 Wochen eine Rückfrage, ob man nicht doch einen neuen Treiber haben will. Wenn man aus Versehen auf JA klickt, ist der Drucker danach für alle Ewigkeiten versaut, er nimmt nur noch Originalpatronen.

Der selbe Drucker, unter Linux: Neuer Drucker gefunden... Treiber installieren... fertig. Neuer Scanner gefunden... usw. - Nach 5 Minuten fertig und problemlos verwendbar.

- Dann der A3-Drucker (WF 7520): Das selbe, deswegen gleich NUR unter Linux eingerichtet.

- Privat mit einem HP Officejet 6500 habe ich die Konsequenzen gezogen: NUR Linux, KEIN Netzwerk-Anschluss. Das Ding läuft seit Jahren mit kompatiblen Patronen für 80ct. pro Stück.

Und da wären wir beim GENERELLEN Problem:

So ein Drucker ist ein technisches Gerät. Früher hat kein Mnesch das bezweifelt. Wer sich einen Drucker kaufte, der kannte sich aus (auch mit ESC-P-Sequenzen usw.), und selbst wenn es damals Internet gegeben hätte: Warum sollte ein Drucker kontakt zu einem Server im Ausland aufnehmen??? Noch dazu, ohne mich darüber zu informieren? Und dabei ändert er sein Verhalten, was mich mehr Geld kosten wird... Das hätte man damals niemandem verkaufen können!

Aber Drucker wurden irgendwann zum coolen Lifestyle-Objekt, mit denen man z.B. seine eigenen Fotos drucken konnte. Oder von anderen Ende der Welt aus per Smartphone etwas einscannen. Unbefugte Fernwartung und Fernverdongelung durch den Hersteller inklusive. Wenn man wirklich sooo ein cooles Teil braucht, dann sollte man nicht meckern, wenn man für ein paar Tropfen buntes Wasser 10 Euro hinlegen muss. Das gehört einfach dazu. Ja, richtig: Sicherheit gibt es von den großzügigen Herstellern dieser Wundergeräte auch noch, und das vollkommen GRATIS!

Der Verbraucher wird auch immer unkritischer, kauft jeden Mist, kümmert sich nicht mehr um Details (Technik ist ja so langweilig!) aber meckert dann, wenn das Unvermeidliche passiert: Er wird abgezockt. Dann muss Billig-Tinte her, was die Hersteller der Drucker effektiv verhindern können. Das kommt davon, wenn nicht der Eigentümer, sondern der Hersteller das Gerät kontrolliert.

Aber wir alle haben es zumindest zugelassen, einige Leute finden das sogar gut ("ich habe da so ein Programm, das mir meinen Windows-Rechner immer mit den neuesten Treibern ausstattet - das ist gut für die Sicherheit, man liest heute so viel...") - JA, ich habe es schon geschrieben, ich habe 10 Jahre Druckerzubehör verkauft, und da bekommt man so einiges mit. Besonders was Dummheit und Ansprucsdenken der Kundschaft angeht. Anstatt VOR dem Kauf seines Druckers mal 5 Minuten nachzudenken, wird HINTERHER endlos gemeckert, dass dies und das nicht geht...

Und Sicherheit ist sowieso kein Thema, oder nur dann, wenn "man mal wieder was liest".

Insofern: Wozu braucht ein Drucker Internet-Zugang? Wozu muss er Updates bekommen dürfen, die dem Nutzer (auch) Nachteile bringen? Warum (und das ist das Problem) muss heute alles komplizierter gemacht werden, als es sein müsste? Warum muss auf einem Plastik-Behälter, der inklusive 3 Tropfen Tinte darin vielleicht 10 Cent wert ist, ein Chip sein, der in der Herstellung über einen Euro kostet? Warum muss man ALLES wegschmeißen, wenn die 3 Tropfen verdruckt sind, auch den Chip, der in seiner Herstellung (gerade als Massenprodukt) eine absolut beschissene Umweltbilanz hat?

Es ist das Gesamtsystem Drucker-Patrone-Hersteller, hier wird der Verbraucher übel verschaukelt. Auf Gesetzgeber kann man lange warten. Es gibt nur eine Sprace, die ein internationaler Konzern versteht, und das ist GELD. Wenn keiner den Müll kauft, dann ändert sich was. Aber da jeder immer den neuesten Müll haben muss, ändert sich nie was. Die Erpressung steckt nicht nur in der Technik, egal in welchem Teil, sondern in den Köpfen von uns allen, wir müssen ja immer konsumieren, ansonsten geht die Welt unter. Das tut sie sowieso irgendwann, aber mit Konsum machts bis dahin mehr Spass.

 

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