Hallo Polytaen,
bin mathematisch interessierter Laie - mehr nicht. Will sagen:
Den endgültigen Beweis werde auch ich Dir schuldig bleiben müssen.
Mich erinnert das Ganze an ein Gesetz aus der Geometrie. Da heißt es nämlich: Zwei parallele Geraden schneiden sich im Unendlichen.
Auch hier sagt uns der gesunde Menschenverstand: Parallel ist parallel und bleibt auch parallel - also immer der gleiche Abstand. Wie sollen sich diese Geraden jemals schneiden? Und doch tun sie es - wenn auch erst in der Unendlichkeit, und damit jenseits unseres Vorstellungsvermögens.
Und damit sind wir wieder bei unserem Rechenexempel. Aber hier ist alles viel einfacher: Wenn ich 0.9 habe, dann fehlt ein Zehntel an 1. Bei 0.99 fehlt ein Hunderstel, bei 0.999 nur noch ein Tausendstel. Das läßt sich unendlich fortspinnen, es fehlt immer weniger und weniger und weniger und schließlich fehlt nichts mehr. Aber dieser Zustand wird erst in der Unendlichkeit erreicht.
Falls es eines mathematischen Beweises für das Shakespeare-Zitat "Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, von denen wir nichts wissen" bedurft hätte - Dein Thread hat ihn geliefert.
Und für alle, die nicht genug davon bekommen können: Noch abgedrehter wird es bei der Betrachtung der Wurzeln aus negativen Zahlen. Aber jetzt hör ich auf, sonst poste ich noch morgen früh.
CU
Olaf19