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Versteh ich das richtig?

andy11 / 5 Antworten / Flachansicht Nickles

Man soll dem Edge-Browser alle Passwörter anvertrauen?

https://www.deskmodder.de/blog/2025/11/04/microsoft-edge-als-passwort-manager-fuer-passkeys-ueber-mehrere-geraete/

Inklusive Fingerabdruck, Face (Oder besser Gesicht) und ne Schriftprobe

gabs es ja auch irgendwo. Das alles in der MS-Cloud? Dann ist doch

endlich alles an einem Ort und da wo es hin gehört? Andy

Entweder helfen (koennen!!!) oder Klappe halten!
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ejomionline unhold06 „Ist doch schön wie MS um seine Kundschaft bemüht. Man hätte gern alles unter einem Hut. Wer das Spielchen mit ...“
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Hallo "unhold" !

Es geht hier nicht um "Windoof" - das war ursprünglich wirklich mal eine revolutionäre Idee zu einem benutzerfreundlichen Betriebssystem für Jedermann (genau genommen stammte die Idee von Apple).

Wie auch immer: Viele kennen heute leider nicht mehr den Unterschied zwischen "Betriebssystem" und "Software-Sammlung". In diesem Thred ist aber von Anwendungs-Software die Rede, nämlich von einem Browser (Edge) und diversen Office-Anwendungen (MS-Office 365). Der Aufreger ist hierbei insbesondere der "Password-Manager", der gar Schlimmes befürchten lässt - wirklich?

Leute - das ist kein Aufreger! Im Internet ist Datensicherheit doch nur Augenauswischerei: Wem nützen denn all die tollen "hoch-sicheren" Verschlüsselungs-Techniken, wenn am Ende das fragliche Passwort z.B. mit einem einfachen Key-Logger, direkt von der Tastatur am heimischen PC abgelauscht wird? Selbst auf die Hardware kann man sich nicht verlassen, wie die bekannten Audio- und Video-Mitschnitte, trotz ausgeschaltetem Laptop, gezeigt haben (z.B. im Zusammenhang der Snowden-Affäre). Und was sich auf den Smartphones so alles abspielt, weiß inzwischen sowieso keiner mehr!

Der "Password-Manager" ist demnach nicht das eigentliche Problem. Es ist vielmehr die latente Gefahr, in absehbarer Zukunft ohne MS-Produkte (die dann wahrscheinlich nur noch gegen Geld zu haben sind) nicht mehr an die eigenen Daten heranzukommen! Noch gruseliger ist die Vorstellung, dass - z.B. aufgrund eines System-Fehlers oder nur eines einfachen Irrtums - der Zugriff auf wichtige Anwendungen jederzeit und im Bruchteil einer Sekunde gesperrt werden könnte. Dank der hochgelobten Synchronisation mit allen anderen Geräten, wäre eine solche Aussperrung vollumfänglich und wir wären in der digitalen Welt gebrandmarkt wie Schwerverbrecher - it's so easy!! DAS WÄRE WIRKLICH EIN ECHTER AUFREGER!

Abschließend noch eine kurze Klarstellung zum Stichwort "Betriebssystem":

Deine Antwort zeigt, dass auch Du die Grenze zwischen Betriebssystem und Anwender-Software nur noch verschwommen wahrnimmst - und das soll nach dem Willen von MS auch so sein. MS hat es nämlich über die Zeiten geschafft, dass mittlerweile fast jeder zusammen mit dem Begriff "Betriebssystem" auch sämtliche Werkzeuge und Spielsachen in einen Topf wirft: Dazu gehört dann neben dem Internet-Browser auch Teams, Kalender, DTP-Programm, Tabellenkalkulation und nicht zuletzt Textverarbeitung und E-Mail-Client. Achtung: PER DEFINITION GEHÖREN DIESE ANWENDUNGEN NICHT ZUM BETRIEBSSYSTEM!!

Es ist sehr bedauerlich, dass selbst die Fachwelt - wider besseren Wissens - diese "Ungenauigkeit" permanent zulässt, was letztlich dazu geführt hat, dass heute kaum noch ein "sauberes" Betriebssystem erhältlich ist. Selbst die LINUX-Derivate (Ubuntu & Co.) konnten es sich nicht mehr leisten, ihre Distributionen ohne vorinstallierter Software (Firefox, LibreOffice, Gimp usw.) zu veröffentlichen. Das ist aber in diesem Fall relativ unproblematisch, weil es sich um Open-Source handelt, von der wir alle hoffen, dass der Quellcode (noch) nicht von den diversen Sponsoren "verunreinigt" wurde.

Klar: Vorinstallierte Software ist bequem, kann aber bei den weiter oben diskutierten MS-Produkten, die ausschließlich kommerzielle Interessen verfolgen, den Anwender in eine extreme Abhängigkeits-Falle treiben. Dies wird durch Kontrolle, Manipulation und Nutzungsbeschränkungen erreicht. Tragisch ist die Tatsache, dass es sich dabei um alltägliche Anwendungen handelt, die im digitalen Zeitalter so unverzichtbar sind, wie Bleistift und Papier. Auch der "Passwort-Manager" gehört zu diesen alltäglichen Bequemlichkeiten, an die man sich bestimmt sehr schnell gewöhnen kann. Aber wie ich bereits dargelegt habe: Das Risiko, zukünftig nur noch fremd-bestimmt leben und arbeiten zu können, sind enorm und die sich daraus ergebenen Konsequenzen heute noch nicht absehbar!

.. und damit wäre ich dann wieder beim Haupt-Thema dieses Threads: Man kann seine Passwörter ruhig MS anvertrauen, weil sie letztlich egal sind und wahrscheinlich in der Cloud auch super abgesichert wurden. Nein - diese Firma hat ganz andere und sehr viel weitreichendere Interessen, davon kann man wohl ausgehen!!

Es ist erschreckend, wie viele Leute diese Entwicklung begeistert aufnehmen und MS sogar zujubeln. Manche verteidigen MS, als ob es um ihr eigenes Leben ging (na, weiß noch jemand wer folgendes gesagt hat: "Nur die allergrössten Kälber wählen ihren Metzger selber" - nein, es war nicht Brecht!).

Einen schönen Tag noch!

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