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News: Vier Jahre Rechtsstreit

Bundesgerichtshof: "Zahnarzt-Ebay" darf weitermachen

Michael Nickles / 49 Antworten / Flachansicht Nickles

Abseits von den gewöhnlichen Produkt-Preisvergleich-Diensten im Internet gibt es auch sehr spezialisierte. Beispielsweise den "Zahnarztkosten"-Vergleicher www.2te-zahnarztmeinung.de, der quasi ein "My-Hammer" beziehungsweise "Ebay" für Zahnarztleistungen ist.

Patienten können dort ihren Behandlungskostenplan einstellen und Zahnärzte können den Preis dann unterbieten. Das passiert alles erst mal anonym, erst wenn sich ein Patient für einen anbietenden Zahnarzt entscheidet, werden die Kontaktdaten ausgetauscht. Die Sache ist für Patienten unverbindlich, sie sind nicht gezwungen irgendein Angebot anzunehmen.

Durch Nutzung des Dienstes sollen Patienten durchschnittlich bis zu 56 Prozent ihres Eigenanteils einsparen können. Profitabel ist die Sache natürlich auch für die Anbieter des Dienstes. Sie kassieren pro Zahnarzt-Deal 20 Prozent der ausgemachten Behandlungskosten.

Die offensichtlich recht praktische Förderung des Wettbewerbs hat zwei bayerischen Zahnärzten allerdings wohl nicht geschmeckt: sie haben den Zahnarzt-Preisvergleicher auf Unterlassung verklagt, weil sie befürchteten, dass er ein wettbewerbswidriges Verhalten der Zahnärzte fördern könnte beziehungsweise sich nicht mit der Berufsethik von Ärzten vereinbaren ließe.

Sowohl das Münchener Landgericht (November 2006) als auch das Oberlandesgericht (März 2008) haben der Klage zugestimmt. Der Bundesgerichtshof hat die beiden Urteile jetzt gekippt und die Klage abgewiesen. Aus seiner Sicht ist es nicht zu beanstanden, wenn ein Patient das Angebot seines Zahnarztes prüfen lässt, sich kostengünstigere Vorschläge machen lässt.

Auch sehen die Richter kein berufsethisches Problem darin, dass Zahnärzte bei erfolgreichem Vertragsabschluss ein Entgelt an den Preisvergleichs-Anbieter entrichten müssen. Probleme konnten auch nicht festgestellt werden.

Schließlich: Die Leistung der Beklagten bestünde nicht in der Zuweisung von Patienten, sondern im Betrieb ihrer Internetplattform, über die Patienten und Zahnärzte miteinander in Kontakt kommen.

Quelle: Pressemitteilung

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Geiz ist geil! The Wasp
phoenX gerhard38 „Wenn je nach Tankstelle die Tankfüllung einmal 50, das nächste mal 60,--, im...“
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Sollte es jedoch nur auf Kosten der ärztlichen Leistung gehen (was du unterstellst ("Mehr Spielraum gibt es da nicht"), was ich persönlich aber nicht glaube), also "Pfusch", dann würde ja ohnehin das eintreten, was du behauptet hast: Ein ZA der seine Patienten schlecht behandelt hat innerhalb kürzester Zeit keine Patienten mehr. Also wozu dann die Aufregung, löst sich doch von selbst das Problem (vorausgesetzt, das ist wahr, was du sagst).

Ich rege mich nicht auf. Ich weiß dass ich in einem Land leben muss, in dem Keinen das große Bild geschweige denn der Nachbar interessiert. Ich schäme mich für ein Land ohne Vision und ohne ein echtes "wir". Du triffst Entscheidungen nur zu deinem eigenen Nutzen, ich hingegen versuche jede Reactio auf meine Actio zu bedenken. Ich spreche den jugendlichen U-Bahn-Sprayer an, weil ich weiß dass es seine Eltern wie du nicht tun. Ich behandle viele "Arme", weil ich viele zufriedene "Arme" habe die ihre Bekannten und Verwandten an mich empfehlen und weil es eine Frage der Würde ist diese Menschen nicht anders zu behandeln. Ich verlange von keinem Händler einen Rabatt den er nicht von vornherein anbietet weil ich nicht will, dass Patienten um den Preis für eine Füllung feilschen.
Die vermeintliche Aufregung ist lediglich der Versuch in Deutschland etwas schlauer zu handeln als in den USA und den deutschen Patienten ein unwürdiges Gesundheitssystem zu ersparen.

Für den Fall du möchtest es wissen:
Der Politiker ist dein Feind - er wird von der Industrie bezahlt, die Macht hast du ihm gegeben und kannst sie ihm auch nicht mehr nehmen, wem dient er also? Nenne mir ein einziges Gesetz von den Tausenden in den letzten Jahren verabschiedeten das einzig und allein dem Wohl des deutschen Volkes oder der Weltbevölkerung dient und nicht den Einzelinteressen von Industrie, Geheimdienst, Militär/Nato/USA und Polizei.
Die Krankenkasse ist dein Feind - sie will Profit erwirtschaften und an dir verdienen, egal wieviel Hotlines und Beratungen und Schwangerschaftskurse sie bietet.
Die Klinik/MVZ etc ist dein Feind - sie interessiert nicht das Einzelschicksal, sondern Fallzahlen, Statistiken und dein heißgeliebtes QM um Kosten weiter zu minimieren.
Einzig dein Behandler (i.e. private Einzelpraxis oder Sub-MVZ-Struktur) hat ein Interesse daran, dass es dir gut geht. Warum? Er ist der Einzige im ganzen System der darauf angewiesen ist, dass du ihn Tag für Tag neu wählst. Er ist auch der einzige Faktor auf den du direkt Einfluß hast, mit dem du auf Augenhöhe stehst. Warum willst du also genau dem ans Schlafittchen? Weil er das schwächste Glied in der Kette ist? Weil es dir zu kompliziert ist deiner Krankenkasse oder Partei die Stirn zu bieten?

Wie in meinem anderen Post angeführt, ärztliche Therapie ist zu 90% Glauben und Einstellung. Die fehlt dir völlig, dafür kannst du auch nichts, der Behandler aber vielleicht auch nicht - die Wahrheit werden wir und du nie erfahren. Einen unabhängigen Gutachter kannst du völlig problemlos und unbürokratisch über die Landeszahnärztekammer anfordern, hast du jemals deswegen irgendwo angefragt? Du kannst aber auch zu irgendeinem ZA gehen wenn du ihm fair von vornherein sagst, dass du definitiv nur seine Meinung möchtest und keine Behandlung.

unterstelle: Der ZA ist gar nicht daran interessiert, dass ich dauerhaft "geheilt" werde
Wenn du den Behandler einem gnadenlosen Verdrängungswettbewerb aussetzt, warum sollte er daran auch interessiert sein. Nenne mir eine einzige Firma die Werbung schaltet und wirklich ein Interesse daran hat, dass dir nur das beste was sie verspricht angedeiht! Soll sich die Ärzteschaft auf Grund des Hippokratischen Eides, den ich nie formell abgelegt habe btw, von dir erpressen lassen? Deiner Raison nach wäre anscheinend Zeit für eine neue Form der Sklaverei, die wir ja schon haben: da werden irgendwo beim Stammtisch Millionenbeträge festgelegt, die für die Patienten ein Jahr zu reichen haben und wenn das Geld aufgebraucht ist (nach einem von denselben Leuten definierten Leistungskatalog) arbeiten die Ärzte halt umsonst, weil vertraglich dazu gezwungen sonstgibts Saures. Hast du dich schon mal gefragt, warum dein Behandler immer öfter russisch, polnisch usw. spricht? Schon mal so eine Berufsmesse gesehen, wo dt Kliniken billige Ärzte aus der Tschechei importieren? Ist das die dt Medizinlandschaft die du dir wünscht? Um dann noch deutsch zu sprechen mußt du deinem Arzt dann nach Norwegen oder Kanada und Co. nachreisen.

Ich bestreite nicht, dass die Gesundheitspolitik insgesamt gefordert ist. Die einen schreien, es dürfe keine Zwei-Klassen-Medizin geben, die .... Konkurrenzverbot, keinerlei Kontrollen der erbrachten Leistungen und absolute Freiheit bei der Preisgestaltung.
Welche Position hast du dazu? Im Prinzip könnte das funktionieren, da der Wettbewerb im Privatbereich auf Basis der GKV völlig ausreichend und gesund wäre. Ein Bekannter der viel in Korea arbeitet und dann wieder mal bei uns dann wieder in Südafrika meinte mal zu mir im Gespräch über die Zustände in SA: "Klar stechen die dich ohne Nachzudenken ab. Im Prinzip wollen die Menschen aber nichts anderes als was zum Essen und ein Dach über den Kopf." Könnte die Lösung so einfach sein?

Viele Grüße
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