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Gesetzlich oder Privat Krankenversichert?

Woidl1 / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

Mahlzeit!


Heute musste ich mal einen Augenarzt aufsuchen und das erste was sie am Telefon fragten war..."Sind sie privat oder gesetzlich Krankenversichert?".


Warum ist das so wichtig? Hauptsache ich bin versichert...oder nicht? Dürfen die einer privaten Krankenkasse mehr berechnen? Klärt mich mal auf!


Woidl

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J-G-W Spießer „Du hast da jetzt einen Punkt angesprochen, der mich interessiert, auch wenn er...“
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Das was Du sagst ist ja genau das Problem, das Thema ist leider sehr kompliziert, so das Normalbürger sich nicht vollständig auskennen können, aber ein ehemaliger Gesundheitsminister sollte doch wohl den Durchblick haben.
Aber das Problem ist bei vielen Bereichen so, schauen wir kurz die Rentenversicherung an. Wenn Geld fehlt, erhöht die Regierung (egal ob SPD oder CDU) die Beitragsbemessungsgrenze, also die Einkommensobergrenze, bis zu der man pflichtweise Beiträge in die GRV zahlen muß. OK, es kommt mehr Geld rein, aber, mal ehrlich, wollen die nicht auch später mal Rente haben? Und wollen die die niedrigen Durchschnittsrenten haben oder eher hohe Renten gemäß ihrem Beitägen? Natürlich! Um kurzfristig mehr Geld zu haben werden langfristig viel höhere Ausgaben in kauf genommen, die dann wesentlich höhere Beiträge als heute verlangen. Das ist viel zu kurzfristig gedacht!

Krankenvers., GKV und Bürgerversicherung.
Die Selbständigen, die oft private Krankenversicherungen haben, müssen jede Person ihrer Familie einzeln versichern, Beiträge zahlen etc.
In einer Bürgerversicherung zahlen sie, wenn das Einkommen recht hoch ist, max. ca. 612,- Euro im Monat. Toll viel!!!!
Aber, dafür müssen sie 45.900,- Euro Einkommen im Jahr haben, und das haben viele nicht, zumal ein Selbständiger viele Kosten absetzen kann und wenn er ein hohes Einkommen hat, hat er entweder einen sehr schlechten Steuerberater oder immens viel Einkommen und reduziert das nur auf sehr viel, aber das ist (derzeit) bei den meisten nicht so.
Also, so viel kommt nicht dazu, aber die Leute sind ja auch nur Menschen, die auch mal krank werden. Vielleicht nicht so oft wie Angestellte, aber Kosten entstehen nun mal und wenn man noch die Beamten einschließt, dann steigen die Kosten immens an, den niemand in Deutschland ist kränker (und geht früher in Rente/Pension) als unsere so überlasteten Beamte. Das kleine Plus der Selbständigen wird durch ein hohes Minus bei den Beamten mehr als ausgeglichen.
Und dann kommt da noch was dazu, denn die Ärzte und Krankenhäuser können bei den Privaten viel mehr und höher abrechnen als wie bei den GKV Versicherten. Wenn sie nun hier nur noch den GKV Satz abrechnen dürfen, verlieren sie viel Geld, haben weniger Einnahmen, können ihre Kosten nicht voll ausgleichen und müssen somit für alle die Kostensätze erhöhen, d.h. die gesetzlichen Krankenversicherungen müssen für alle mehr Geld für die gleiche Leistung als wie bisher bezahlen, damit die Ärzte und Krankenkäuser über alle Kunden gesehen die selben Einnahem haben. Da die Kassen aber kein Geld haben, müssen sie zwangsläufig die Beitragssätze erhöhen und es wird teurer anstatt billiger, aber ich vermute, dass das erst mit einer Verzögerung von 6-18 Monaten eintritt.
Natürlich hat dann keiner mehr den Mut, diesen absoluten Schwachsinn zurück zu drehen.

Die Zukunft kann nur sein, das man mehr in Richtung der Kalkulation der privaten Krankenversicherungen geht und mehr das Risiko betrachtet. Das heißt nicht, ganz weg vom Solidarprinzip, sondern nur etwas nachbessern, damit es überleben kann. Aber leider müssen wir derzeit sehen, das (jetzt wird´s korios) die Sozialgesetze, die in Deutschland zum größten Teil von der CDU beschlossen wurden nun von den Sozialdemokraten aufgeweicht oder abgeschaft werden.
Wie Weizsäcker sagte, es felht derzeit allen Politikern an Mut, ggf. auch unpopuläre Entscheidungen zu treffen!
Das ich mit 1.000,- Euro/Monat rund 143,- Euro für die GKV zahle, als Singel ohne Kinder und der Vater der Großfamilie mit Frau und 8 Kindern bei 1.000,- Euro (plus Kindergeld) genaussoviel zahlt wie ich ist Blödsinn! Dort ist ein vile höheres Risiko wegen der vielen Personen, die ja alle kostenlos mitversichert sind. Hier muß ein Zuschlag erhoben werden, z.B. 40% für den Partner, 15% für das Kleinkind und 25% für die Heranwachsenden. Und wenn der dann kein Geld mehr hat, nur weil er nun das Dreifache zahlen muß (wobei man dann überlegen muß, ob die Zuschläge nicht alleine vom versicherten bezahlt werden sollten oder auch hier AN und AG je die Hälfte, wohl eher nicht, also nur AN, also nich das Dreifache, da er von den 143,- nur 50% zahlt, also nun das 4-fache hinzu) dann muß bei evtl. Armut der Staat in Form von Kinderzulagen oder Sozialhilfe etc. zahlen, aber das kann doch nicht Sache der Krankenversicherungen sein. Das wäre ja so, als ob einer mit Großfamilie einen VW Van zum Preis eines Polos bekommen müßte, da er nicht mehr Geld hat, aber den Platz braucht. Hier muß der Staat, nicht die GKV zahlen.

Dazu kommen dann noch Dinge wie z.B. das Deutsch/Türkische Sozialabkommen, aber wenn ich auch noch darauf eingehe, bekommen ich einen Preis für das längste Posting und ihr bekommt alle einen Hals, was da so alles gemacht wird, zu Lasten aller in Deutschland gesetzlich krankenversicherten.

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