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News: Haushaltspauschale durchgewunken

GEZ-Gebühren: ab 2013 muss jeder blechen

Michael Nickles / 164 Antworten / Flachansicht Nickles

Bereits vor drei Wochen sickerte der Staatsvertragsentwurf zur Reformierung der Rundfunkgebühr durch (siehe Geplanter Staatsvertrag erleichtert GEZ das Kassieren) und er ließ Böses erahnen.

Heute haben die Ministerpräsidenten der Bundesländer den Vertrag durchgewunken. Das bisherige "GEZ-Konzept" wird ab 2013 durch die "pauschale Haushaltsabgabe" ersetzt. Konkret wird also jeder Haushalt monatlich aktuell geplant pauschal 18 Euro Rundfunkgebühren blechen müssen.

Wie viele Personen in einem Haushalt leben und ob überhaupt rundfunktaugliche Geräte vorhanden sind, spielt keine Rolle mehr. Das bedeutet zunächst mal das endgültige Aus für Schwarzgucker und auch alle, die tatsächlich keinen "Fernseher" haben. Ermäßigte Gebühren für Radios und PCs gibt es nicht mehr.

Mit Haushalten sind auch sogenannte "Betriebsstätten" gemeint. Konkret muss also auch jedes Kleinstunternehmen (oder Selbstständige) die volle Rundfunkgebühr blechen - selbst dann, wenn dort weder TVs, Radios oder gar PCs vorhanden sind.

Die neue Regelung wird den öffentlich rechtlichen Rundfunkanstalten selbsterklärend gehörig mehr Kohle in die Kassen spülen. Längst gibt es Forderungen, dass die Sender endlich komplett auf Werbung und als "Sponsoring" getarnte Werbung verzichten sollen. Ein derartiges Werbeverbot haben die Ministerpräsidenten allerdings abgelehnt.

Durch die Neuregelung können die Gebühren prinzipiell von den Finanzämtern in "Kooperation" mit den Einwohnermeldeämtern direkt eingezogen werden, die GEZ-Gebührenjäger braucht es prinzipiell also nicht mehr. Entsprechend werden Rufe nach deren Abschaffung lauter, die aktuell rund 1.100 Beschäftigte hat.

Ob das passiert, ist zu bezweifeln. Es ist durchaus denkbar, dass die ehemaligen "Schwarzgucker-Jäger" umfunktioniert weiter benötigen werden. Denn: die Neuregelung lässt gehörig Spielraum zum doppelt- und dreifach Abkassieren zu. Glück haben zumindest Selbstständige, die in ihrem Haushalt ein Arbeitszimmer haben.

Für das Arbeitszimmer wollte die GEZ bislang typischerweise zumindest noch mal die "PC-Gebühr" zusätzlich draufschlagen. Künftig ist das Arbeitszimmer "inklusive". Aber nur dann, wenn es sich wirklich innerhalb einer Wohnung befindet, für die geblecht wird.

Hat ein Selbstständiger zusätzlich "außerhalb" (oder in einer anderen Haus-Etage) ein Büro, dann darf er dafür nochmals blechen. Dass er sich unmöglich in zwei "Wohnungen" gleichzeitig aufhalten kann, spielt dabei keine Rolle. Für "Zweitwohnungen" soll voraussichtlich allerdings nur ein Drittel der Gebühr erhoben werden.

Natürlich gibt es noch ein paar Streitfälle. Was ist mit "Blinden", die kein TV gucken, bestenfalls Radio hören können? In derlei Fällen ist vielleicht noch mit einer "Gnadenregelung" zu rechnen. Denn: aktuell ist nur der Entwurf durchgewunken, endgültig verabschiedet wird das Gesetz erst "demnächst".

Endgültig verabschiedet ist übrigens auch noch nicht die Pauschalgebühr in Höhe von 18 Euro. Sollten die öffentlich rechtlichen Sender (aus welchen Gründen auch immer) mehr Kohle brauchen, dann ist mit einer höheren "Zwangsgebühr" zu rechnen.

Michael Nickles meint: Amen. Sie haben wieder mal eine Methode, eine "Sondersteuer" gefunden, um mehr Kohle abzusaugen und zu verplempern.

Es ist jetzt 20.15 Uhr und ich stecke böse in der Klemme. Guck ich mir in ARD den "Mittwochfilm im Ersten" mit dem vielversprechenden Titel "Seine Mutter und ich" an, oder zieh ich mir lieber im ZDF "Aktenzeichen XY... ungelöst rein"? Ich will ja nicht von einem "kostenlosen" Privat-Sender verblödet werden.

tkrde Michael Nickles „GEZ-Gebühren: ab 2013 muss jeder blechen“
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Zunächst mal würde ich mir wünschen, wenn die News etwas weniger im BILD Zeitungsstil geschrieben werden. Das ist vom Anspruch wirklich unterste Schublade. Wenn Michael Nickles dann im Kommentar etwas reißerischer wird ok, aber die Nachricht selbst sollte sachlich und detailliert formuliert sein.

Zum Thema selbst. Grundlegend finde ich die Änderung nicht so schlecht. Mal ehrlich, irgendein TV, Internet oder Radio fähiges Gerät hat fast jeder. Wer so was nach wie vor nicht hat, darf eine Befreiung auch nach der Gesetzesänderung beantragen, nur die Beweislast liegt jetzt beim Nutzer und nicht mehr beim Staat. Die neue Regelung vereinfacht endlich mal was. Der ständige Kampf gegen die Schwarzseher endet damit. Das hat auch jedes Jahr sehr viel Geld Verschlungen.
Die Abgaben für Zweitwohnung und Büro sind natürlich unschön und werden hoffentlich im endgültigen Gesetz nochmals überdacht.

Was mich eigentlich am öffentlich rechtlichen TV stört ist die Qualität. Nachrichten, Sport, Dokus, Kinderprogramm,... alles Top. Aber im Abendprogramm wird es leider dunkel. Unzählige TV Eigenproduktionen die bis auf wenige Ausnahmen ganz schlimm sind. Grad wenn ich an Freitagabend denke. Da kommen sehr gern so Schnulzen. Irgendwo in Bayern gedreht mit vielen Panorama Naturaufnahmen und eigentlich ohne Handlung. Erinnert alles ein bissel an die Durchhaltefilme der Kriegs- und Nachkriegszeit.
Dazu kommen unzählige Volksmusik Sendungen. Ja wir haben viele Rentner und die sollen auch ihren "Stadel" haben, aber doch nicht jedes Wochenende unter anderem Namen.
Wann hat denn die ARD zum letzten mal Samstag 20:15 einen echten Topfilm gebracht?! Ich weise da immer gern auf den ORF hin. Auch Staatlich, aber da klappt das. Die bringen auch mal Volksmusik aber eben auch den neusten Topfilm ohne Werbung. Da stimmt die Mischung einfach.
Wenn wir da auch hinkommen, zahl ich die 18€ sogar richtig gern und nicht nur weil ich es muss.

Grade beim Surfen... Loopi©