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News: Jagd auf Tauschbörsennutzer

Ab Montag geht der Wahnsinn ab

Redaktion / 17 Antworten / Flachansicht Nickles

Seit Monaten tobt die Diskussion um die Einführung des "Gesetzes zur Stärkung von Rechteinhabern" (siehe News Der Auskunftsanspruch gegen jedermann kommt). Trotz heftiger Proteste, wurde der umstrittene Gesetzesentwurf im April von Bundestag verabschiedet (siehe News Auskunftsanspruch durchgewunken).

Simpel ausgedrückt geht es darum, dass Tauschbörsen-Nutzer leichter geschnappt werden können. Die Industrie braucht nicht mehr erst Anzeige gegen Unbekannt zu stellen, sondern kann direkt Internet-Provider direkt per Richter zur Herausgabe von Daten (IP-Adressen) zwingen.

Dabei sollen Richter allerdings nur bei Urheberrechtsverletzungen in "gewerblichem" Ausmaß aktiv werden, "kleine Privat-Verbrecher" sollen verschon werden. Der Knackpunkt dabei ist, dass der Begriff "gewerblich" nicht wirklich definiert ist.

Ein Bestandteil der Neuregelung ist, dass Abmahnungen bei Erstvorfall nur maximal 100 Euro kosten dürfen. Das könnte den "Abmahnkanzleien" eigentlich das Geschäft versauen. Die 100 Euro Regel greift allerdings nur, wenn kein gewerbliches Ausmaß vorliegt.

Abmahnkanzleien müssen also künftig nur behaupten es handle sich bei einer urheberrechtlichen Verletzung um ein gewerbliches Ausmaß und dann bleibt alles beim Alten. Nur halt, dass die Abmahner jetzt noch schneller an Daten rankommen um abkassieren zu können.

Die neue Gesetzesregelung tritt ab Montag 1. September 2008 in Kraft.

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Alibaba The Wasp „Aus meiner Sicht werden die Gesetze absichtlich so ungenau definiert, damit die...“
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Aragorn75 hat DEN Knackpunkt m. E. schon definiert. Wie ich aus den letzten Veröffentlichungen zu diesem Thema rauslesen konnte, sind sich dabei die Gerichte selbst offenbar regional uneins, was dann weiterhin bedeuten würde, dass beispielsweise die Leute im Amtsbezirk Hamburg schlimm dran sind, die in München vielleicht 50:50, und die in Frankfurt stets davonkommen. So wars doch wohl bisher und so scheints dann trotz neuem Gesetz auch zu bleiben - oder ?

Hängt mich/Euch jetzt bitte nicht daran auf, obs in München besser oder schlechter ist als in XYZ. Meine o. a. Aufzählung war nur zur Verdeutlichung des Prinzips gedacht.

Womit ich nicht konform gehe ist, dass die angeblichen 70% Juristen im Bundestag auch gleich 70% Abmahnlobby sind. Von den 2-3 Juristen (einer will noch werden) in meinem Bekanntenkreis weiss ich, dass die auf derartige Kanzleien "herabsehen", die quasi ebenfalls als "Geier" betrachten. Natürlich würde jeder von ihnen gegen 100% kommerzielle Fälschergangs klagen, aber zumindest nicht Papa Müller wegen 2 downgeloadeten Madonna-Songs des 13jährigen Filius schröpfen. Insofern würde ich nicht gleich den gesamten Anwaltsstand verteufeln. Dieses kontroverse Thema zieht sich genauso durch Anwaltsfamilien wie durch "normale".

Auf alle Fälle ist es ein erbärmliches Verhalten, das unsere Judikative da abzieht. Sichs bloss nicht mit den grossen Auftraggebern vermiesen, es könnte ja eine grosse Vertretung winken. Ich hoffe, dass einige Firmen ihre Aufträge an damit befasste Kanzleien zurückziehen, wenn sich in ihren Familien die Abzocke häuft.

Alibaba

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Abwarten und Tee trinken! Olaf19
? dein.nachbar
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