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News: Neue GEZ-Maschinerie gesetzeswidrig?

Rossmann verklagt ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice

Michael Nickles / 186 Antworten / Flachansicht Nickles

Zum Jahresbeginn wurde die GEZ durch den "ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice" (die neue GEZ) abgelöst. Ab sofort muss jeder Haushalt pauschal die volle Rundfunkgebühr blechen, auch wenn keine Empfangsgeräte vorhanden sind. Die Umstellung des GEZ-Mechanismus wurde zwar viele Jahre kritisiert, dann aber durchgezogen.

Jetzt geht aber doch das Gejammer los. Von einem "riesen Abbuchungs-Chaos bei der neuen Rundfunkgebühr" spricht die Bild, es werden mehrere Fälle beschrieben. Beispielsweise ein Rentner, der mit seiner Freundin zusammenlebt und deshalb bereits im vergangenen Jahr bei der GEZ gekündigt hat - abgebucht wird von seinem Konto aber wohl weiterhin.

Bei einer Redakteurin aus Hamburg buchte der ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice gleich die komplette Jahresgebühr in Höhe von 215,76 Euro auf einen Schlag ab ohne vorher nachzufragen.

Während viele über die neue "Zwangsabgabe" nur schimpfen, geht das Drogeriemarktunternehmen Rossmann jetzt gegen den "Beitragsservice" in die Offensive.


1972 hat Dirk Roßmann deutsche Handelsgeschichte geschrieben, als er im Herzen Hannovers seinen ersten „Markt für Drogeriewaren“ eröffnete – den ersten Drogeriemarkt Deutschlands. (Foto: Rossmann)

Im vergangenen Jahr musste das Unternehmen nach eigenen Angaben 39.500 Euro an die GEZ entrichten. Nach der Umstellung des Gebühreneinzugsmodells seien jetzt geschätzt 200.000 Euro fällig - also rund 500 Prozent mehr.

Bei seiner Klage beim Bayerischen Verfassungsgerichtshof bezieht sich Rossmann unter anderem auf den Verstoß gegen das Gleichheitsgebot. Damit ist gemeint, dass Unternehmen mit vielen Niederlassungen gegenüber solchen mit wenigen benachteiligt werden - auch wenn sie nicht mehr Mitarbeiter haben.

Für alle Gebühren-Betroffenen interessant: in der Klage vertritt Rossmann auch die Auffassung, dass der neue verabschiedete Rundfunkbeitragsstaatsvertrag gesetzeswidrig ist. Alle Details zur Klage können unter anderem im Bericht der FAZ nachgelesen werden.

Michael Nickles meint:

Der generelle Witz im Fall Rossmann ist (wie bei allen Firmen dieser Art), dass pro Filliale geblecht werden muss - auch wenn dort kein Rundfunkempfang getätigt wird. Zumindest habe ich in noch keiner Rossmannfiliale einen Fernseher oder ein Radio gesehen. Und dass dort ein vielleicht im "Büro" stehender PC nebenbei für Rundfunkempfang genutzt wird, glaube ich auch nicht.

Aktuell ist es übrigens wohl so, dass alle bisherigen GEZ-Verweigerer in diesen Tagen Post kriegen und zur Zahlungseinwilligung aufgefordert werden. Gegen diesen "Bescheid" kann man sich binnen eines Monats wehren, ihn ablehnen. Allerdings (so berichten Anwälte) ist die Chance auf einen Klagerfolg gering bis aussichtslos.

Klagende bleiben also sehr wahrscheinlich auf ihren Anwalts-/Gerichtskosten sitzen. Auch im Fall der Klage von Rossmann sehe ich keine Erfolgschance. Das Volk hat die Zwangsabgabe längst gefressen und drum bleibt das so wie es ist.

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Doppelpost The Wasp
Fieser Friese Olaf19 „Es geht ja nicht darum, einzelne Sendungen unverschlüsselt ...“
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Das Rundfunkrecht sieht vor, dass das komplette ÖR Programm nicht verschlüsselt wird. Ferner sollen die ÖR Sender nicht einseitig immer nur informieren, sondern vielmehr einen guten Mix aus Information und Unterhaltung und Kultur bieten, der unabhängig von privatwirtschaftlichen Interessen finanziert wird.
Meiner Interpretation nach dürften die ÖR dann keine Werbung senden, geschweige denn Schleichwerbung oder "Productplacement" betreiben. Das empfinde ich schon als krassen Bruch mit dem Gesetz.

Naja, Anfragen ans Einwohnermeldeamt kann jeder von uns stellen.
'türlich, in der Regel geht es bei Privatleuten dabei aber nur um ein, zwei Adressen und nicht um einem so großen Pool, wie es die ÖR/GEZ tun. Das wird gewerbsmäßig betrieben und die dadurch generierten Einnahmen der ÖR kommen noch obendrauf. Darin sehe ich einen kleinen Unterschied.

Ich schon! Da werden ganz andere Kosten fällig als die paar EUR Rundfunkgebühr!
Das wage ich zu bezweifeln, es sei denn, man nutzt die Gelegenheit, die Angelegenheit künstlich zu überteuern. Ist ja auch nur ein Gedankenmodell.

Ich weiß nicht, ob nationalistischer Protektionismus uns hier weiter bringt. Zumindest müsste Deutschland dann erstmal aus der EU, der Euro-Zone und allerlei anderer internationaler Handelsabkommen aussteigen.
Nationalistischer Protektionismus - welch hartes Wort für eine Idee, die lediglich umschreibt, dass man in Deutschland benötigte Geräte auch hier fertigen lässt. OK, um dem genüge zu tun: Selbst wenn man europaweit eine Ausschreibung tätigen würde, wäre das immer noch günstiger als die Rundfunkgebühren. By the way: Autoradios mit Codekarte gab es schon in den 1980/90er Jahren. Und diese Radios waren erschwinglich. Wäre demnach keine Neuerfindung.

Man sollte bei diesen Diskussionen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und vielleicht auch mal nach  praktikablen Alternativen suchen. Nicht realisierbare Phantasiekonstrukte führen zu nichts.
Deshalb ja auch die Anregungen der anderen User. Inwieweit was wo noch verbesserungswürdig wäre, könnte man ja erörtern. Wo wird denn etwas über's Knie gebrochen, mawe? Man kann über alles diskutieren und einen vernünftigen Mittelweg eruieren. Das zeichnet eine Demokratie im Eigentlichen doch aus.


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OK, verstehe! mawe2
Genau das. Fieser Friese
Deutschlands Elite ... torsten40
Welcher Mist? torsten40
Hallo Leute schon ... agtino