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Bürgergeld? oder Hartz 4?

Chaos3 / 118 Antworten / Flachansicht Nickles

Die FDP hat da eine Idee. Bloß ich kann mich erinnern, damals 795€ mit Harz 4 bekommen zu haben. Für das Essen reichte das allerdings nicht wirklich. Es sei man hungerte ordentlich zwischendurch. Wie sollen also 662,- besser sein? Fallen dann die Harz 4 üblichen Schickanen und 1€ Jobs weg, oder kriegt ein Erwerbsloser weniger Geld, dafür aber immer noch genausoviele (oder gar mehr?) Schickanen? Was habt Ihr diesbezüglich so gehört?

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...ich auch! sandra0172
AOL! neanderix
Was dann? ... Prosseco
Fetzen Chaos3 „Bürgergeld? oder Hartz 4?“
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Dieses Bürgergeld ist widerlich, so viel ist sicher. Das ist nur ein neuer Schritt in Richtung Arbeit muss sich dadurch lohnen, dass andere gar nichts mehr haben.

Allerdings bin ich schon etwas zwiegespalten, was die staatliche Unterstützung anbelangt. Mal 1 Beispiel:

Eine der geg. H4 klagenden Familien hat mtl. 1631€ zur Verfügung. Das ist wirklich nicht viel für 5 Personen, allerdings frage ich mich schon, warum ein Arbeitnehmer, der in vielen Gegenden Deutschlands Probleme haben dürfte, so viel Netto überhaupt zu bekommen schlechter gestellt ist.

Der kann nämlich nicht dagegen protestieren, oder klagen, zumindest nicht mit öffentlicher Unterstützung und Prozesskostenhilfe. Zudem ist der Mann Lagerarbeiter, der aufgrund eines Schlaganfalls nur noch halbtags arbeiten kann. 1631€ für einen Lagerarbeiter sollten im normalen Rahmen liegen und so frage ich mich auch, wie die vorher zurecht gekommen sind, wenn das jetzt zu wenig ist. Nebenbei, meine Frau bekommt für Vollzeit in einem Restaurant 1200-1300€ Brutto!

Ich will niemandem die Menschenwürde streitig machen, den H4 Empfängern nicht, aber den Leuten, die für diese zusätzlich arbeiten müssen auch nicht! Deshalb würde der Weg aus diesem Mist über gerechte Löhne und erheblich weniger Behördenschikane, weniger Selbstmitleid und mehr Bereitschaft auch mal einen Job für weniger Geld anzunehmen deutlich leichter werden.

Der Karren steckt mit 2 Rädern im Dreck, auf der einen Seite die, die nicht mehr wissen, wo die Knete für die Stütze herkommen soll, weil es den Reichen nach geworfen wird, während die Anderen ihre Energie für sinnloses Behördengeplänkel aufwenden (müssen), anstatt dieses Engagement in Arbeitssuche/Wohnortwechsel zu stecken.

Sich sein Geld zu verdienen hat auch was mit Selbstbewusstsein zu tun, aber es kann nicht sein, dass man sein Selbstbewusstsein in D nur dadurch bekommt, dass diejenigen, die nichts haben zusätzlich noch schikaniert werden, weil der reguläre Verdienst eigentlich unter der Armutsgrenze liegt. Wenn polnische Firmen in der Grenzregion nach deutschen Handwerkern suchen, weil das günstiger für sie ist, dann ist es wirklich schon weit gekommen...

Das wahre Leben ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren!(Joseph Brodsky)
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