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News: Gerichtsurteil gegen Weiterleitung

Glückwunsch - Sie haben gewonnen

Redaktion / 27 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Masche ist simpel: das Telefon klingelt, eine maschinelle Ansage erklärt man habe angeblich etwas gewonnen, für Details soll eine Zifferntaste am Telefon gedrückt werden. Dadurch wird der Angerufene auf eine sogenannte Mehrwertdienste-Rufnummer umgeleitet, die natürlich kostenpflichtig ist - der Angerufene wird zum Abgezockten, der die Kosten für die 0900er-Umleitung auf der nächsten Telefonrechnung serviert kriegt.

Das Verwaltungsgericht Köln hat jetzt geurteilt, dass derartige Umleitungen unzulässig sind. Konkret wurde dieses Urteil bereits im Februar gefällt, das Abzock-Unternehmen legte allerdings gegen das Urteil Widerspruch ein.

Michael Nickles meint: Wieder mal ein Fall, der zeigt, das Deutschland das ideale Land für Massenbetrüger ist. Man bescheißt und kassiert einfach so lange, bis ein Gericht das überhaupt merkt. Und bis dann ein Urteil gefällt ist, hat man ordentlich verdient. Der Beschiss wird dann zwar verboten, aber die kassierte Kohle bleibt.

Bizarrerweise war die Weiterleitung an 0900er Verbindungen laut Stern.de angeblich auch über Telefonanschlüsse möglich, deren Inhaber 0900er Nummern sperren ließen. Die Hauptverbrecher bei derlei Betrügereien sind nicht die unmittelbaren Abzocker selbst, sondern die Telekommunikations-Unternehmen, die derlei Technik zum Betrügen überhaupt bereitstellen. Die kassieren bei jedem Beschiss mit und bleiben dabei diskret im Hintergrund.

@Crazy Eye + Borlander Olaf19
@Crazy Eye + Borlander Crazy Eye
Olaf19 Redaktion „Glückwunsch - Sie haben gewonnen“
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Selbst wer eine Geheimnummer(!) hat und diese nur an einen handverlesenen Kreis auserwählter enger Freunde und Verwandter verteilt, ist nicht vor solchen Anrufen gefeit.

Moderne Outbound-Callcenter lassen inzwischen die Telefonnummern von einem Zufallsgenerator(!) wählen und geben das Gespräch an einen Telefonkontakter weiter, sobald ein Freizeichen vorhanden ist. Bei "kein Anschluss unter dieser Nummer" wählt der Zufallsgenerator einfach noch einmal.

Nach wie vor stehe ich im Telefonbuch, mit Name, vollständiger Adresse und natürlich Telefonnummer. Ich habe auch schon überlegt, ob ich mich in Zukunft austragen lassen soll, konnte mich bislang aber noch nicht dazu durchringen. Irgendwie ist mir dieser Schritt zu radikal. Es gibt vielleicht auch ab und zu Menschen, von denen ich auf diese Weise gefunden werden möchte. Und Unternehmen, die mich mit Werbung vollmüllen wollen, nutzen sowieso andere Informationsquellen, denn Adressen aus dem Telefonbuch sind völlig "unqualifiziert", d.h. aus einem Telefonbuch kann man nicht entnehmen, ob der Eingetragene zur gewünschten Zielgruppe gehört oder nicht.

CU
Olaf