Internetanschluss und Tarife 23.322 Themen, 97.937 Beiträge

News: Noch drei Monate bis zur Bundestagswahl

Rösler will Netzneutralität und Verbot von Routerzwang

Michael Nickles / 35 Antworten / Flachansicht Nickles

Wirtschaftsminister Phillip Rösler hat zwei Dingen den Kampf angesagt, die momentan für Aufregung in der Netzgemeinde sorgen: der Drosselungspläne der Telekom und dem sogenannten Routerzwang. Dabei schreibt ein Kommunikationsanbieter vor, den von ihm gelieferten Router zu verwenden und es sind keine Alternativen zulässig.

(Foto:FDP)
Und das soll alles rasch passieren. Es ist wohl geplant, noch vor der Bundestagswahl in drei Monaten, entsprechende Verordnungsentwürfe zu basteln.

Ein Gesetz zur Gewährleistung von Netzneutralität soll sicherstellen, dass Kommunikationsanbieter jegliche Daten gleich behandeln müssen, eine Benachteiligung von Diensten nicht zulässig ist.

Ein typischer Verstoß gegen die Netzneutralität ist beispielsweise der Plan der Telekom, die eigenen kostenpflichtigen "Filmdienste" beim "Maximal-Verbrauchsvolumen" nicht einzuberechnen - und andere Anbieter, die nicht gebremst werden wollen, dafür zur Kasse zu bitten.

Die vorgesehene Aufhebung des Routerzwangs richtet sich gegen eine verbraucherfeindliche Sache, die Anfang des Jahres von der Bundesnetzagentur als zulässig beurteilt wurde.

Internetanbieter dürfen demnach ihren Kunden eigene Router aufzwingen, andere Geräte verbieten. Dadurch können sie sicherstellen, dass Kunden unerwünschte Dienste wie VOIP-Telefonie nicht nutzen können.

Michael Nickles meint:

Die Telekom hat ihre Drosselungspläne zwar kürzlich nachgebessert, aber das Kernproblem damit nicht aus der Welt geschafft. Und zwar, welche Dienste bevorzugt werden oder nicht. Ein Gesetz für Netzneutralität wird dieses Problem wohl lösen, ist aber noch kein Grund zu feiern.

Denn: die Telekom kann beispielsweise einfach darauf  verzichten ihre eigenen Filmdienste zu bevorzugen. Es werden dann halt einfach alle Videodienste gleichermaßen neutral (in diesem Fall also "schlecht") behandelt.

Unbegrenztes Videovergnügen haben dann halt nur alle, die entsprechend fette Tarifpakete beziehungsweise sogenannte "echte" Flatrates kaufen. Netzneutralität stellt also nicht unbedingt sicher, dass es kein Zweiklassen-Internet gibt.

bei Antwort benachrichtigen
mawe2 Hewal „Das würde ich nicht gut finden, denn viele Privatkunden ...“
Optionen
Das würde ich nicht gut finden, denn viele Privatkunden sind froh, wenn Sie keine Einstellungen am Router vornehmen müssen, weil der Router bereits vorkonfiguriert ist. 

Man könnte einheitliche Konfigurationsstandards entwickeln. Jeder Router würde bei jedem Provider in der gleichen Art und Weise (automatisch) konfiguriert werden. Dazu muss man nicht bei jedem Providerwechsel neue Router ausliefern.

denn der Kunde soll ja die WAHL haben.

Meinetwegen. Das ist ja OK. Aber ein Routerzwang (wie von mir bei Alice beschrieben) ist eben keine Wahl!

Die meisten wissen ja gar nicht mal, was Voip ist.

Das ist schon richtig. Wer keine Ahnung hat, macht sowieso mehr falsch als jemand, der informiert ist.

Aber wer keine Ahnung hat, guckt ja zumindest nach dem Preis. Und wenn ich die VoIP-Lösungen vergleiche, ist die Telekom immer noch am teuersten. Warum sollte ein uninformierter Nutzer dann diesen Provider wählen?

Ich weiß aber, dass viele, die z.B. auf POTS oder ISDN angewiesen sind (z.B. wg. EC-Cash usw.), bei der Telekom landen und die höheren Kosten dann (gern) in Kauf nehmen. Aber das wird sich zukünftig sowieso ändern.

Wenn der ISP keine sauberen Paketlaufzeiten im Netz hinbekommt, wird die Qualität der Gespräche garstig

Das kann passieren. Das habe ich aber in der Praxis nur sehr selten erlebt.

Ansonsten schätze ich für mich persönlich sehr die Möglichkeit der "nomadisierenden" Nutzung (einheitliche Erreichbarkeit über eine lokale Festnetznummer an unterschiedlichen Standorten). Und genau das wollen die Anbieter ja mit dem Routerzwang unterbinden. Wenn ich diesen grundsätzlichen Vorteil von VoIP nicht nutzen darf - wieso soll ich mich dann mit den (möglichen) Nachteilen abfinden?

Vor allem die Möglichkeit, Voip von Unterwegs über das Handy zu nutzen, finde ich sehr praktisch.

Eben. Und die hast Du nur, wenn der Provider Dir die benötigten Daten zur Verfügung stellt.

Ich hatte mal vor ca. 4 Jahren einen Vodafone-VoIP-Anschluss mit dem das sehr gut funktionierte. Den musste ich wegen Umzug aufgeben. Ob man heute bei Vodafone noch sämtliche SIP-Daten bekommen würde, weiß ich nicht.

Gruß, mawe2
bei Antwort benachrichtigen
Troll dich... The Wasp