Viren, Spyware, Datenschutz 11.213 Themen, 94.186 Beiträge

Was bin ich doch für ein böser Bube...

shrek3 / 120 Antworten / Flachansicht Nickles

Vorgestern rief mich eine Kundin an, der ich vor einigen Monaten den Rechner neu aufgesetzt hatte.

Sie erzählte mir, dass sie am Rechner nichts mehr machen könne, weil sie anstelle des Desktops mit einem Bild begrüßt werde, gemäß dem sie kein gültiges Windows verwende und erst zahlen müsse, um ihr Windows weiter verwenden zu können.

http://blog.botfrei.de/2012/05/betruger-bitten-in-spam-e-mails-zur-kasse-verschlusselungstrojaner/

So weit nichts Ungewöhnliches für mich - mit infizierten Rechnern hat man es als Dienstleister schließlich oft genug zu tun.

Doch diese Kundin hielt die Meldung für echt und machte mich für das Zustandekommen dieser Meldung verantwortlich und alle Versuche, ihr begreiflich zu machen, dass es sich dabei um einen Trojaner handelt, gingen ins Leere.

Unzufrieden über den Verlauf des Telefonats wurde sie zunehmend fordernder und verlangte geradezu, dass ich die angeblich verschuldete Sache wieder in Ordnung bringe - andernfalls wolle sie einen Rechtsanwalt einschalten.

Ich wollte ihr gerade vorschlagen, der Polizei diese Trojanermeldung zu zeigen - doch dazu kam ich nicht. Wütend, wie sie war, hatte sie den Hörer aufgeknallt...

Sachen gibt's... :-)

Gruß
Shrek3

Fatal ist mir um das Lumpenpack, das, um Herzen zu rühren, den Patriotismus trägt zur Schau, mit all seinen Geschwüren. Heinrich Heine
bei Antwort benachrichtigen
Der war gut! IRON67
mawe2 gelöscht_305164 „Unwichtig. Was mag denn da unerkannt unterwegs sein? Da sehe...“
Optionen
Was mag denn da unerkannt unterwegs sein? Da sehe ich die Probleme.
Das sehe ich doch genauso und ich habe auch genau danach gefragt.

Ich behaupte, dass kein "Normalsterblicher" in der Lage ist, die Qualität oder den Sinn von Virenscannern einzuschätzen. Vielleicht können das irgendwelche spezialisierten Forschungslabore (was ich aber genau so bezweifle), ein Normaluser kann es defintiv nicht.

Entweder er kommt nie mit Malware in Kontakt und glaubt, dass er das seinem Virenscanner verdankt. Oder er kommt mit Malware in Kontakt, der Virenscanner schlägt an und er denkt dann, das war schon alles... Beide Schlußfolgerungen sind Unsinn.

Wenn jemand irgendein Urteil über Virenscanner wiedergibt, sind das entweder Wiederholungen der Werbeaussagen der Hersteller oder Wiederholungen der Aussagen aus Computerzeitschriften, die von den Anzeigeneinnahmen der gleichen Hersteller leben.

Im besten Fall wird dann immer darauf verwiesen, dass es ganz allein die eigenen Erfahrungen sind und dass man die keinesweges verallgemeinern will. Dabei wird übersehen, dass man in diesem Fall auch nur einem Placebo-Effekt aufgesessen ist.

Aber gut: Glaube versetzt ja bekanntlich Berge und das psychologische Moment sollte man nicht gering schätzen. Wenn man sich mit Virenscanner sicherer fühlt, ist es doch OK! Man sollte aber gefühlte Sicherheit nicht mit tatsächlicher Sicherheit verwechseln! Da fangen dann nämlich die eigentlichen Probleme erst an.


Gruß, mawe2
bei Antwort benachrichtigen
Sehe ich auch so. Ventox