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Datensicherheit bei digitalen Kopierern (speichert auf HDD)

chris22 / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo,

letztens lief im TV ein Bericht über digitale Fotokopierer, die jeden Scan und Druck auf einer Festplatte speichern, es ging um diese Großgeräte in vielen Büros.
Die ausgedruckten Dokumente sind ja nur wenige kb groß, aber was ist mit den Kopien, selbst eine 300x300dpi sw Kopie nimmt doch schon fast ein MB oder sogar mehr ein?

Werden wirklich alle Kopien auf der internen Festplatte gespeichert? Das wäre ja bedenklich, denn alle Kopierer sind nur geleast und könnten ja später ausgelesen werden, was passiert mit den Daten?

MfG
Chris

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Crusty_der_Clown chris22 „Datensicherheit bei digitalen Kopierern (speichert auf HDD)“
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Hi,

du mußt bedenken, daß die Hersteller ihre Daten in einem Format zwischenspeichern, welches keinem der Allgemeinheit bekannten Dateiformat entspricht. Außerdem wird der Speicherplatz für die Kopien immer wieder überschrieben.

Ich kenne natürlich nicht alle Hersteller, sondern nur die Marken, die wir bei uns verkaufen, aber um dort überhaupt etwas auslesen zu können, müßte ich an das Gerät kommen, dieses öffnen, die Festplatte ausbauen, wenn ich Zeit bräuchte, dann auch das Gerät mit einer neuen Festplatte nebst der dafür notwenigen Systemsoftware einbauen, mich dann in überhaupt erstmal in das Dateisystem und die Dateiformate einfuchsen.

Die Erfolge, die gerade die Linux-Fraktion mit diversen Geräten hatte (modifizierte d-Boxen, Spielekonsolen, DSL-Router etc.), zeigt sicher, daß das möglich ist, aber eine ordentliche Portion Fachkenntnis ist dafür erforderlich.

Irgendwelche Möglichkeiten, über "geheime" Webinterfaces an die Daten zu kommen, möchte ich nicht ausschließen, ist mir bei den von uns verkaufen Marken (Canon, KyoceraMita) nicht bekannt.

In sicherheitskritischen Umgebungen würde ich für alle Fälle dennoch empfehlen, optionale Security-Kits der jeweiligen Hersteller einzusetzen. Diese überschreiben die für Kopien/Drucke etc. verwendeten Speicherbereiche auf den Festplatten sicher und zuverlässig, so wie im PC-Bereich von einschlägigen Tools mit gleicher Funktion her bekannt.

Werden wirklich alle Kopien auf der internen Festplatte gespeichert?
Stell es dir vor wie die Auslagerungsdatei bei Windows. Natürlich kann man dort, die Kenntnisse vorausgesetzt, etwas aulesen. In ein paar Stunden oder morgen stehen auf den gleichen Stellen der Festplatte ganz andere Daten. Ist im Kopierer nicht anders. Es wird also nicht alles auf einen Haufen gepackt und mit irgendwelchen geheimen Tastendrücken kann man dann nachsehen, was Kollege Müller gestern Mittag kopiert hat.

Das wäre ja bedenklich, denn alle Kopierer sind nur geleast
Bei euch in der Firma, oder wie soll ich diese Aussage verstehen? Das könnte natürlich sein, ich kenne eure Firma ja nicht. Zumindest Klein- und mittelständische Betriebe setzen aber gar nicht so sehr auf Leasing, wie man das zunächst vermuten möchte. Vielleicht 30 bis 40 %, bei teuren Geräten (über 5.000 Euro) vielleicht etwas mehr.

und könnten ja später ausgelesen werden, was passiert mit den Daten?
Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, vereinbarst du von Anfang an, daß die Festplatte vor deinen Augen ausgebaut und zerstört wird oder zumindest mit bekannten Sicherheitstools unwiederherstellbar mehrmals überschrieben wird.

Ansonsten geht das Gerät halt seinen normalen Gang und landet zumeist im Gebrauchthandel. Da wäre ein Auslesen dann halt theoretisch möglich, dürfte in aller Regel aber keine Sau interessieren, was dort an Daten drauf ist. Zumal du dort dann, wie bereits erwähnt, auch die richtigen Kenntnisse brauchst. Mal eben anklemmen und ein mit Google in einer Minute gefundenes Wiederherstellungstool anschließen, so wie im PC-Bereich, das geht hier so einfach nicht. Kann man natürlich entwickeln, wenn man sich sehr gut in der Materie auskennt. Wer das kann, arbeitet in der Regel aber nicht in der Kopiererbranche (jedenfalls nicht auf der Händlerseite, bestenfalls auf der Herstellerseite), das kann ich dir nach nunmehr 22 Jahren in der Branche sagen.

Also, es wäre sicherlich möglich, Zeit, Zugang zum System und Fachkenntnisse vorausgesetzt, ein paar Dokumente wieder herzustellen, aber nicht die gesammelten Werke der letzten Monate oder Jahre. Und wer absolut sicher gehen will und muß, der hat sicher auch den Aufpreis für die Security-Kits übrig.

Gruß
Jürgen



"Man kann Nudeln machen warm, man kann Nudeln machen kalt." Ode an die Nudel von Peter Ludolf, dem Erfinder des Lagerhaltungssystems "Haufenprinzip"
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