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News: Zensur und Repression gegen Bürgerjournalisten

Frankreich verbietet Veröffentlichung von Gewaltvideos

Redaktion / 29 Antworten / Flachansicht Nickles

Nicht nur in Deutschland wird verboten und zensiert, dass sich die Balken biegen, das Problem existiert in ganz Europa: Frankreich hat jetzt das Filmen von Gewalt unter Strafe gestellt: Bis zu 5 Jahre Knast und 75 000 € Strafe drohen, das kann mehr sein, als dem Gewalttäter droht.

Das Gesetz richtet sich gegen "Bürgerjournalisten", die - meistens mit dem Handy - Gewaltszenen filmen und später auf Sites wie YouTube veröffentlichen. Professionelle Journalisten dürfen dagegen weiter filmen. Strafbar macht sich auch derjenige, der die Videos veröffentlicht, also etwa YouTube. Nur sitzen die Hoster meistens im Ausland, wo andere Gesetze gelten, und können nicht direkt belangt werden.

Dieses Verbot ist anscheinend Bestandteil einer großen Zensurwelle, die gerade in Frankreich rollt, um die Veröffentlichungen im Internet zu kontrollieren. Vorgeschlagen wurde nämlich auch ein Gesetz, nach dem sich Webmaster, Provider u.ä. beim Staat als "Gutmenschen" zertifizieren können, wenn sie bestimmte Regeln einhalten. Auf diese Weise soll ein paralleles Rechtssystem im Netz fürs Netz aufgebaut werden.

Quelle: Macworld

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Herid Junior Olaf19 „Da kann einem ja ganz anders werden :-(“
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So ungern ich das sage, aber dafür braucht es weder Alkohol noch emotionale Verwahrlosung: da reicht ganz normales menschliches Gruppenverhalten. Klassisches, aber keineswegs einziges Beispiel ist der Nationalsozialismus, historische und zeitgenössische Beispiele für soziale (nationale, ethnische oder was auch immer für) Gruppen, die andere Gruppen entmenschlichen und als legitime Opfer darstellen - und behandeln - gibt es zuhauf. Eine eindringliche Darstellung des Phänomens lieferte Morton Rhue in seinem Buch "Die Welle" (da geht es um eine Schulklasse, die ein Experiment mit den Prinzipien des Faschismus wagt - und das läuft gewaltig aus dem Ruder), letzten Endes kann man es verhaltensbiologisch auf den Punkt bringen: es ist für Primaten - und damit auch für den sogenannten homo sapiens - ein normales Verhalten, Gruppen zu bilden, andere Exemplare der eigenen Spezies aus diesen Gruppen auszugrenzen und sie - insbesondere, wenn die ökologischen Ressourcen knapp sind - zu bekämpfen und zu massakrieren, im Extremfall rein zum Frustabbau.

Daß wir uns normalerweise nicht so verhalten: daß wir dazu erzogen wurden, unseren Mit- und Gegenmenschen grundsätzlich ein Lebens- und Existenzrecht zu unterstellen, das ist eine kulturelle bzw. zivilisatorische Leistung, die einige Anstrengung erfordert, hauptsächlich erzieherischer Art: "menschlicher" (im Sinne von "menschenwürdiger) Umgang mit dem Mitmenschen will gelernt sein - und gelehrt werden. Was passiert, wenn diese Anstrengung nicht oder nur ungenügend aufgebracht wird, wenn junge Menschen nicht beigebracht kriegen, daß die "gelegentliche Klopperei auf dem Schulhof" die äußerste, aber auch alleräußerste Grenze sein muß, das schlägt sich dann in den sattsam bekannten Meldungen von Amokläufern, "Obdachlosenklatschen" und ähnlichen Gewaltexzessen nieder.

Auf die Gefahr hin, für einen Zyniker gehalten zu werden: Gewaltausübung in der Gruppe ist ein zutiefst "menschliches" oder besser: "menschenartiges" Verhalten (im Gegensatz zu "menschenwürdig), zu dem der homo sapiens von Natur aus neigt. Sich dem Gruppenzwang zu verweigern, dem ausgegrenzten Mitmenschen auch als Gruppe den Status eines Menschen zuzubilligen und ihn entsprechend zu respektieren, damit Gruppengewalt und Mob-Mentalität gar nicht erst aufkommen: das ist ein Verhalten, daß gelernt, antrainiert und gelehrt werden muß. Das kostet Zeit und Anstrengung - Gewaltvideos und "Killerspiele" zu verbieten (wie immer man zu beidem stehen mag) reicht da nicht.

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