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allgemeine dna datenbank > eure meinung

patsch / 25 Antworten / Flachansicht Nickles

hallo


wie ihr wahrscheinlich mitbekommen habt fordern manche pollitiker eine allgemeine dna datenbank für bürger. afaik soll der dna "strichcode" wie der fingerabruck von jedem verdächtigen oder staftäter aufgenommen und auf ewig abgespeichert werden. das ganze soll der schnellen identifizierung von tätern dienen.


wie denkt ihr darüber??? ist das sinnvoll oder meint ihr man gibt dadurch zu viele informationen über sich selbst  frei??? (z.b.: evtl anfälligkeit für krankheiten oder genetische eigenschaften , etc. lassen sich aus dem genmaterial in den körperzellen auslesen!)


mfg patsch

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Verwechslung? HADU
Verwechslung? ChrE
DNA-Datenbank Lightning1
Antwort HADU
xafford patsch „allgemeine dna datenbank > eure meinung“
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DIe Frage ist, darf und soll man alles, was eventuell ein Verbrechen schneller aufklären oder verhindern kann?
Jeder Mensch will heute Sicherheit, immer und überall. Sicherheit erfordert Regulierung und Aufgabe persönlicher Freiheit, sowie Selbstbestimmung. Ergo ist so etwas eine wirklich eher eine moralisch-ethische Abwägung, als eine juristische. In der Medizin gibt es eine Ethikkomission, die auf eine bestimmte Dauer abwägt, was moralische vertretbar sei und was nicht, diese Komission ist aber so Selbstkritisch, daß ihre Entscheidungen immer nur auf bestimmte Zeit gelten und danach neu abgewägt werden.
Es wird also durch eine fachübergreifende Komission festgestellt, ob man darf, was man kann und sie stellt oftmals fest, daß man nicht alles darf, was man technisch könnte.
In der Sicherheits- und Justizdebatte gibt es keine Komission. Hier regiert der Populismus und der Instrumentalismus. Wird ein publikumswirksames Verbrechen begangen, dann wird es instrumenalisiert für dieses und jenes. In diesem Fall für eine allgemeine Gendatenbank. Eine ethisch-moralische Prüfung findet nicht statt, sondern es wird kausal verkettet: Keine Gendatenbank = weniger Sicherheit. Zudem sind die Gendaten etwas so abstraktes für jeden Menschen, daß die Schutzwürdigkeit nicht unmittelbar erkannt wird, also was soll´s speichert doch alle Gendaten, außerdem trifft es ja ohnehin nur Verbrecher!!!...tut es das?
Wenn Gendaten von Kleinkriminellen (so läuft derzeit die Debatte) aufgenommen werden, wie weit ist der Schritt dann noch bis die Forderungen kommen, daß man JEDEN Bürger genetisch registriert? Wahrscheinlich spätestens dann, wenn ein vorher unbescholtener ein publikumswirksames Verbrechen begeht und seine Daten eben nicht in der Datenbank waren. Die Schwelle zu diesem Schritt ist ja dann auch nicht mehr weit, zumal solche Gendatenbanken ja auch wirklich sehr vielseitig nutzbar wären (insofern viel interessanter als Fingerabdrücke), denn was macht den Menschen zu einem Großteil aus? Seine Gene. Zudem gewinnt man ja durch eine allgemeine Gendatenbank auch wertvolle Inf_ormationen. Man könnte z.B. alle Personen mit Doppel-Y-Chromosom unter Überwachung stellen, da diese überproportional häufig straffälig werden. Gleiches gilt für Menschen mit genetischer Veranlagung zu gewissen Nervenkrankheiten.
Darf man also alles, was man technsich könnte, um die Sicherheit zu erhöhen? Was, wenn es irgendwann technisch möglich würde, gedanken maschinell zu erfassen und auszuwerten? Ein geniales Mittel zur Verbrechensprävention... Wäre die Quote der verhinderten Verbrechen den Verlust an Selstbestimmung und Privatsphäre wert? Die meisten Verbrechensopfer würde sagen "Ja", aber die meisten Verbrechensopfer würden auch "Ja" sagen, wenn man sie fragt, ob ihr Peiniger, Mörder den Tod verdient hätte.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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Antwort xafford