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Spiegel_ Zur Privatkopie, Kopiersoftware und freien Frequenzen

Tilo Nachdenklich / 53 Antworten / Flachansicht Nickles

Spiegel-Online-Berichte:
"Geht es nach den Verwaltern von Rechten und Inhalten, dann sollen Privatkopien nur noch vom eigenen Original erstellt werden dürfen. Eine Kopie für Dritte, also für Freunde oder Verwandte, will man nicht zulassen. Intelligente Aufnahmesoftware wie Audio Jack von S.A.D oder den DSL Radio-Recorder von Data Becker wollen die Lobbyisten vollständig verbieten, da sich hier legale Kopien in bester Digitalqualität machen lassen."
www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,327445,00.html

Was darf noch über Kopiersoftware gesagt werden? - Wie auch immer, der Spiegel traut sich:
www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,327180,00.html

Auch ganz interessant, Spielwiesen, d.h. frei Frequenzen für Bastler und neue Technologien:
www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,327522,00.html

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@Pumbo Olaf19
@Olafius magnus! jueki
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Glashaus :-) Olaf19
Editorial c't 21/2004 Olaf19
Editorial c Tilo Nachdenklich
Olaf19 Tilo Nachdenklich „Editorial c“
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Hi Tilo,

eines der größten Probleme für das Geistesleben in der heutigen Zeit ist der Verrechtungswahn. Der Trend zu immer mehr Kommerzialisierung in allen Lebensbereichen - im Volksmund auch "Abzocke" genannt - führt dazu, dass freie Güter zugunsten von kostenpflichtiger Ware immer mehr zurückgedrängt werden. Die vielzitierte Atemluftsteuer wäre ein denkbarer Schlusspunkt einer solchen Entwicklung.

Symptomatisch für diesen Trend sind so Sachen wie der Versuch der T., sich die Farbe Magenta patentieren zu lassen. Dass dieser Versuch wegen offensichtlicher Idiotie kläglich scheiterte, ist unerheblich - die Gesinnung hinter dieser Idee finde ich bedrohlich. Farbtöne sind eine Laune der Natur und keine Erfindung des Menschen. Dass jemand überhaupt nur auf den Gedanken kommt, so etwas patentieren zu wollen, ist verbrecherisch. Und auch ohne Patent schafft es die T. Leute erfolgreich(!) abzumahnen, die Magenta benutzen - weil sie angeblich ihr Corparate Design geklaut hätten... alles dehnbare Begriffe, beim Versuch diese richtig einzuschätzen, können fachlich unbeleckte Juristen schon mal daneben greifen. Abgesehen von alledem: Wer lässt sich schon auf einen Rechtsstreit mit einem finanzgewaltigen Großkonzern ein?

Wegen des Problemkomplexes "Copyright contra Bildung" hier ein Zitat aus dem Spiegel-Artikel, den du als 1. URL gepostet hattest:

Bei dem "Referentenentwurf für ein zweites Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft" müssen sich jetzt auch die Bibliotheken im Lande auf einschneidende Veränderungen einstellen. Sie erhalten keine Vorzugsrechte und dürfen elektronische Werke nur eingeschränkt zugänglich machen. Die Zahl der Zugriffe an den Leseplätzen darf die Zahl der Exemplare des Bestandes nicht überschreiten.

Sieht ganz so aus,als wenn der Kampf gegen "Raubkopierer" als eine Art "Kollateralschaden" herbe Einschnitte gegen Bücherhallen & Co mit sich brächte - somit gegen Institutionen, die *imho* nicht allzu verdächtig sind, Hauptschuldige an den Umsatzbußen der Medienindustrie zu sein.

Langsam frage ich mich, ob hinter diesem Schlag in die Magengrube der Bildungsmöglichkeiten für breite Bevölkerungsschichten nur finanzielle Überlegungen stehen - oder ob das nicht politisch so gewollt ist.

Eines ist klar: Der Gesellschaft geht die Arbeit aus, Ziel der Arbeitsmarktpolitik kann heutzutage nicht mehr sein, die Arbeitslosenzahlen zu halbieren (Verbalgetöse von G. Schröder 1998), sondern allenfalls die Zeiträume zu verlängern, innerhalb derer sich die Arbeitslosigkeit verdoppelt. Und wenn man den Trend der letzten ca. 10 Jahre beobachtet, sind 20% Arbeitslosenquote keineswegs Utopie.

Die Frage ist: Was macht man mit diesen vielen Menschen, die von der Arbeitswelt dazu verdammt wurden, untätig zuhause zu sitzen? Mehr Bildung für alle, auf dass jeder die Chance erhält, sich weiter zu qualifizieren, um eines Tages doch wieder in den Arbeitsmarkt zurück kehren zu können (und dank reger geistiger Betätigung evtl. auf subversive Gedanken zu kommen)? Oder lieber die Leute vor den Fernsehkasten setzen, um sie ruhig zu stellen, ihnen eine gewisse Zufriedenheit zu suggerieren und sie dabei in dumpfer Passivität versauern zu lassen (nur ja nicht auf dumme Gedanken kommen...!)?

Wenn man sich die Entwicklung der TV-/Radio-Programmqualität auf der einen Seite anschaut und den Niedergang von sinnvollen öffentlichen Einrichtungen wie Bücherhallen auf der anderen, dann kann man für die Zukunft nichts Gutes mehr ahnen :-/

CU
Olaf

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