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Quickcharge und Pump Express - Verfluchte Schnellladetechniken

Michael Nickles / 12 Antworten / Flachansicht Nickles
Dieses EU-Netzteil ist schnelllade-tauglich, entspricht dem Qualcomm Quick Charge 3.0 Standard. (Foto: mn)

Angesagt sind mobile Geräte mit Schnellladetechnik. Damit das schnellere Laden funktioniert muss der Chipsatz eines Geräts eine Schnellladmethode bieten UND es braucht auch zusätzlich ein Netzteil, das möglichst exakt diese Schnellladetechnik unterstützt.

Wird nur ein normales oder nicht-kompatibles Netzteil verwendet, dann wird halt nur mit normaler Geschwindigkeit geladen. Andersrum: wird ein Gerät ohne Schnellladefunktion an ein Schnellade-taugliches Netzteil gehängt, dann kann es natürlich auch nur mit normaler Geschwindigkeit laden.

Kurzum: Laden geht immer, aber volle Geschwindigkeit nur wenn Gerät und Netzteil diesbezüglich kompatibel sind.

Beim aktuellen "Randlos-Smartphone" Maze Alpha zum Kampfpreis ab 160 Euro (aktueller Preis hier), gibt es eine Kuriosität. Das beigepackte Netzteil (siehe Bild) unterstützt laut Aufdruck "Quick Charge 3.0". Das ist eine Schnellladetechnik des CPU/Chip-Herstellers Qualcomm. Im Maze Alpha steckt aber Hardware des Konkurrenten Mediatek, dessen Chip Helio P25 (MTK6757). Dieser Chip unterstützt generell, wie auch von Maze angegeben, Mediateks Schnelladetechnik "Pump Express" in der Version PE+. "Quickcharge" und "Pump Express" sind nicht kompatibel.

Wer volle Ladegeschwindigkeit haben will, braucht also ein Pump Express kompatibles Ladegerät. Amazon und Co helfen hier zwar mit preiswerten Netzteilen um 12 Euro, aber Angebote wie dieses  hier beispielsweise sind knifflig. Der "ROCK Quick Charger" verspricht Kompatibilität zu Quick Charge 3.0 und "MTK". "MTK" steht für Mediatek aber sagt leider nicht aus, ob damit nur "Pump Express" oder auch das (neuere?)= PE+ gemeint ist.

In den meisten Testberichten zum Maze Alpha wurde die Ungereimtheit mit dem beigepackten Netzteil übersehen. So oder so: das komplette Laden des 4.000 mAh Akkus dauert mit dem beigepackten Netzteil rund 2 Stunden. Das ist also "normale" Ladegeschwindigkeit ohne "Pump Express".

Als trauriges Fazit bei der aktuellen Schnellladetechnik bleibt: genau hingucken ob Gerät und Netzteil zusammenpassen, sonst klappt das nicht. Ärgerlich für alle, die mehrere mobile Geräte haben: unterschiedliche Schnellladetechiken brauchen unterschiedliche Netzteile oder solche die (vielleicht) alles können. Das gilt natürlich auch für Auto-USB-Ladeadapter.

Abhilfe wird erst ein universeller Schnelllade-Standard schaffen, zu dem Google die Hersteller bereits drängt. Zum "Schnellladetechnik"-Salat kommt aktuell noch dazu, dass auch preiswerte Geräte zunehmend den  "verpolungssicheren" USB-TYP C Anschluss haben. Wer unterschiedliche Geräte/Buchsen hat, muss also auch noch stets unterschiedliche Ladekabel mitschleppen.  

Die Idee Netzteile mit einheitlichen Anschlüssen (USB) gesetzlich zu erzwingen war gut und nachhaltig, inzwischen bringt sie aber leider nur noch arg eingeschränkt was.

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zeinerling Michael Nickles „Quickcharge und Pump Express - Verfluchte Schnellladetechniken“
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Das ist nur die halbe Wahrheit.

Wie das mit Schnellladeakkus funktioniert, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass das spezielle Akkus sind, die den hohen Ladestrom vertragen.

Bei normalen NIMH Akkus sieht das anderes aus:

Die werden mit 1/10 an Konstantstrom der Nennkapazität und ca. 14 Stunden geladen. Wenn also ein Akku 1000 mAh hat, wird er mit 0,1 Ampere ca. 14 Stunden geladen. Die gebrauchte Überkapazität geht dann als Wärme bzw. Wirkungsgrad in den Akkus verloren. Ansonsten hätte man ein perpetuum Mobilé erfunden Unschuldig. Die Ladespannung ist relativ unineressant. Sie sollte aber wenigstens 1,5 mal der Endspannung des Akkus bertagen. Wenn man mehrere Akkus gleichzeitig mit einem Ladegrät laden will, so werden die in Reihe geschaltet. Die Ladespannung wird dann mit der Anzahl der Akkus multipliziert. Der entscheidende Ladestrom muss immer in Bezug auf die Zeit gleich sein, da der Strom bei einer Reihenschaltung auch immer gleich ist, erhöht sich der Ladestrom dadurch auch nicht. Das erfordert eine Konstantstomquelle hinter dem Netzteil entsprechend dem Ladestrom. Man braucht also kein Spezialnetzteil.

Das eigentliche Problem ist, dass der Ladestrom nach dem Erreichen der Endspannung des Akkus abgeschaltet wird, da ja die Ladespannung höher ist, als die Endspannung des Akkus. Denn während dem Laden steigt die Akkuspannung langsam aber leider nicht linear bis zur Endspannung des Akkus. Ansonsten wird der Akku überladen und ist unter Umständen kaputt. Intelligente Ladegeräte laden den Akku und messen anschließend die Endspannung des Akkus. Das ganze im Sekundentakt. Ist die Endspannung des Akkus erreicht, wird der Ladestrom abgeschaltet. Leider aber hat so ein Billigladegerät diese Intelligenz nicht eingebaut.

Noch anders war das damals mit NICD Akkus. Wenn man die aufladen wollte, obwohl er noch halb voll war, meint der Akku, dass er leer gewesen wäre, und lässt sich fortan bei der nächsten Ladung nur noch bis zur Hälfte aufladen. Man nennt das auch Memoryeffekt.

MfG. Zeinerling

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