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News: Dann halt heimlich

Neues Google-Patent zeigt getarnte Glass-Datenbrille

Michael Nickles / 12 Antworten / Flachansicht Nickles
Direkter Vergleich: oben ein aktuelle Modell der Datenbrille, unten eine Skizze eines neuen Modells aus der Patentschrift. (Fotos: Google)

Googles Datenbrille "Glass" hat ein menschliches Problem: viele Leute mögen es einfach nicht, wenn ihnen ein Träger der "Schüffelbrille" begegnet, weil sie sich dadurch unkontrollierbar beobachtet fühlen.

Längst gibt es Widerstand gegen die Datenbrille und Googles Empfehlungen zur seriösen Nutzung von Glass können die Bedenken kaum mildern.

Mitte April wurde erstmals von einem Zwischenfall mit Gewalteinsatz berichtet: einem Journalisten in San Francisco wurde seine Glass Brille vom Kopf gerissen und zerstört.

Das "Problem" bei Glass ist, dass die Brille in allen bisher gezeigten Modellvarianten sehr auffällig, ihr "Glass-Vorbau" leicht zu erkennen ist. Jetzt ist in den USA ein Google-Patent aufgetaucht, das eine neue getarnte Variante der Glass-Datenbrille beschreibt.

Eine weitere Skizze aus der Patentschrift. Hier ist klar erkennbar, dass sich der Projektor am Bügel hinter dem rechten Brillenglas befindet. (Foto: Google)

Der Vergleich der beiden Modelle macht klar, dass Google sich wohl um ein neues Modell bemüht, das äußerlich kaum noch zu erkennen ist.

Die Glass-Technik wird hier nicht mehr vor dem Brillenglas versteckt, sondern ist dahinter am Bügel platziert.

Der Projektor wirft das Bild also nicht mehr von vorne sondern von hinten auf die Brillenoberfläche.

Als Erfinder des neuen Modells wird in Patentschrift an erster Stelle Mitchel Joseph Heinich aufgelistet, ein Google-Mitarbeiter, der auf seiner Webpräsenz bereits diverse Desing-Projekte für Google vorgestellt hat, unter anderem beim Project Glass mitwirkt.

Das Patent wurde Google am 12. August bewilligt.

Michael Nickles meint:

Ich bin mir sicher, dass ich "demnächst" in einer weiteren News auf diese News hier zurückverlinken werden. Und zwar dann, wenn es den ersten wirklich bösen Zwischenfall mit Glass gibt, wo einer wirklich im Grund und Boden verprügelt im Krankenhaus landet.

Wie werden Richter entscheiden, wenn sich irgendwann jemand von einem Glass-Nutzer zur Gegenwehr genötigt sieht und "draufhaut"? Welche Rechte haben Menschen eigentlich, sich dagegen wehren zu können, sich von einem "Unbekannten" einfach abfotografieren und abfilmen zu lassen?

So faszinierend die Technik und die Einsatzmöglichkeiten von Glass sind, so dringend braucht es ein Gesetz, dass den Umgang mit diesen Dingern klar regelt. Das gezielte heimliche Abfilmen/Abfotografieren von Menschen mit welchen Geräten auch immer, muss unter hohe Strafe gestellt werden, deren Maß einer "Vergewaltigung" gleichkommt. Mit mickrigen Bußgeldern ist es da nicht getan.

Erschreckend ist übrigens, welche Masse an sogenannten Spionagebrillen bereits jetzt erhältlich ist (siehe Ebay-Angebote), die sich äußerlich kaum noch von einer normalen Sonnenbrille unterscheiden lassen und bereits unter 20 Euro erhältlich sind.

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Maybe groggyman „Du verlangst da sehr viel! Als das Rad erfunden wurde, war ...“
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Als das Rad erfunden wurde, war noch nicht abzusehen, dass damit nicht nur der Rollator und die Sackkarre betrieben werden, nein, es gibt das Rad auch am Panzer oder Kampfjet.

Das mag sein, aber das Rad war ein allgemeiner Fortschritt, welches den Transport vereinfacht hat, sowie die Überbrückung weiter Distanzen. Du hast auch Recht damit, dass eben diese Räder auch an Kriegsmaschinen verwendet werden.

Hier handelt es sich aber um wenige Oligopolisten, deren Gier nach Daten und den dadurch resultierenden Profit durch nichts zu stillen sind, sie sind unersättlich.

Ich weiß, es ist eine Illusion, dass der Schutz des Staates davor schützen kann, was traurig genug ist, denn es zeigt, wo wirklich die Macht liegt: bei den Großkonzernen.

Das die Technologie an sich interessante Perspektiven bietet, leuchtet mir ein. Aber eben nicht in der Hand dieser Datenkrake. Niemals würde ich zustimmen, mit einer Google Glas gefilmt zu werden, weil eben keinerlei Kontrolle über den Verbleib und die Nutzung der Daten besteht.

Daher müsste zum Beispiel seitlich eine deutlich zu erkennende, rote (blinkende) LED-Leuchte sitzen, die bei Aufzeichnung aktiviert wird. Diese sollte den User nicht blenden, aber für das Ziel deutlich erkennbar sein.

Google Glas wird so noch für viele gebrochene Nasen und Jochbeine sorgen, davon bin ich überzeugt.

Denkst irgendjemand noch, dass Google letztendlich irgendwelche, humanitären Zwecken verfolgt? Jegliche Investition in Fortschritt, Wissenschaft und Forschung hat nur den Zweck der Gewinnoptimierung, nichts als Profit.

Und irgendwo müssen Grenzen sein, die auch ein amerikanischer Großkonzern einzuhalten hat. Wenn diese nicht vom Gesetzgeber aufgezeigt werden, dann wahrscheinlich durch den Schlag auf die Nase des Trägers.

Gruß

Maybe

"Es gibt nur eine falsche Sicht der Dinge: der Glaube, meine Sicht sei die einzig Richtige!" (Nagarjuna, buddhistischer Philosoph)
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