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News: Der Hauptgang kommt noch

Redtube-Massenabmahnungsaktion war erst der Anfang

Michael Nickles / 121 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Rechtmäßigkeit der Redtube-Massenabmahnung ist umstritten, die Meldungen überschlagen sich. Die zur Abmahnung beauftragte Kanzlei U+C (Urmann und Collegen) hat in einem Gespräch mit Rechtsanwalt Solmecke  inzwischen erklärt, dass die Redtube betreffende Abmahnungsaktion noch nicht abgeschlossen sei, weitere Zehntausende mit unangenehmer Post rechnen müssen.

Von der ersten Welle waren bekanntlich nur Telekom-Kunden betroffen, es sollen aber bereits Auskunftsbeschlüsse für andere Internetanbieter erwirkt worden sein.

Weiterhin soll Anwalt Urmann erklärt haben, dass Redtube nicht die einzige überwachbare Plattform sei. In den kommenden Jahren soll mit weiteren "tausenden" Abmahnungen zu rechnen sein.

Dass die erste Abmahnungswelle vor Weihnachten statt fand, hat laut Solmecke einen simplen Grund: die abmahnende Kanzlei hat befürchtet, dass viele der Betroffenen nach Weihnachten kein Geld mehr haben um die geforderten 250 Euro zu zahlen.

Michael Nickles meint:

Klar, den Abmahnern sollte schnellstmöglich das Handwerk gelegt werden. Aber sie machen es leider sehr clever, in dem sie das Angucken von "Streams" quasi als Urheberrechtsverletzung einstufen. Dazu gibt es so Begründungen, in denen gelabert wird, dass auch Streams teilsweise, komplett und zumindest zeitwillig im "Cache des Browsers" landen und somit gespeichert werden. Und daraus soll halt wohl irgendwie so was wie eine "gewerbliche Urheberrechtsverletzung" gebastelt werden.

Das ist zwar völlig idiotisch, aber schlichtweg deshalb genial, weil die Justiz gewiss ein Jahrzehnt (oder mehrere) brauchen wird, bis das durchgekaut ist. Und in diesen vielen Jahren wird die Abmahnung von Streaming-Nutzern gigantisch Kohle einspülen. Die "Taschengeldstrafe", die dann in weiter Zukunft vielleicht verhängt wird, ist garantiert ein Witz dagegen.

Und alle, denen die 250 Euro abgesaugt wurden, kriegen ihre Kohle garantiert nie wieder zu sehen, weil bei dieser Summe ein Rechtsstreit halt nicht wirtschaftlich ist.

Ich entsinne mich irgendwo gelesen zu haben, dass ein Drittel der Abgemahnten (vermutlich weil sie sich schämen) gar keinen Widerstand leisten und sofort zahlen. Blechen je 10.000 Abgemahnten nur ein Drittel, dann sind das schon mal locker 833.250 Euro! Die Kampfkasse für einen "egal wie langwierigen" Rechtstreit dürften die Abmahner also bereits in Phase 1 der Abmahnungsgwelle prall aufgefüllt haben.

Abmahnungen wegen Pornos sind insbesondere deshalb eine dreckige Sache, weil viele Betroffene sich einfach schämen, weil es halt um Pornos geht. An dieser Stelle gilt bitte festzustellen, dass es bislang keinen Beweis dafür gibt, dass auch nur ein einziger der Betroffenen wirklich einen Porno geguckt hat!

Ein "Blatt", das diese Tatsache einfach nicht schnallen will, ist der Focus. Der formuliert beispielsweise  "Weil sie Pornos im Stream gesehen haben, flatterten rund 10.000-20.000 Nutzern der Porno-Plattform…" und "Viele Nutzer der Porno-Plattform Redtube erhielten in den letzten Tagen Abmahnungen." und Eine Anwaltskanzlei verschickte 10.000 Abmahnungen an die User der Porno-Streaming-Seite Redtube. und "Tausende Nutzer gestreamter Sexfilme im Internet sehen sich mit Abmahnungen konfrontiert.".

Durch diese falschen, verurteilenden Formulierungen erweckt der Focus öffentlich den Eindruck, dass Leute abgemahnt werden, die Pornos im Internet konsumiert haben. Und genau das ist eben nicht bewiesen! Fakt ist lediglich, dass Menschen Abmahnungen kriegen, weil sie ANGEBLICH Pornos im Internet geguckt haben! Also liebe Kollegen vom Focus: hört auf mit diesem Mist!

Mit den Leuten, die aus Scham blechen, statt sich zu wehren, habe ich indessen nur sehr eingeschränktes Mitleid. Pornographie ist ein umfassender Bestandteil unserer Gesellschaft und es gibt keinen Grund sich dafür zu schämen, wenn man Pornos guckt. Selbst weltweit agierende Unternehmen aus den prüden USA wie beispielsweise Microsoft (siehe hier und hier) und Yahoo (siehe hier) kümmern sich einen Dreck drum, ihre Angebote von schlüpfrigen (und auch noch so ekelhaften) Inhalten frei zu halten.

So. Ich guck mir jetzt weiter nebenbei Porno-Videostreams im Internet an und hoffe auf Post…

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Vieleicht helfen Ihnen die Informationen in einem evtl. Rechtsstreit.

Es wird wohl zu keinem Rechtsstreit kommen. Die Kanzlei U+Complizen ist doch nur auf die aus, die sofort aus Angst zahlen. Die lesen sicherlich nicht mal die Widerspruchsschreiben, die nicht gerade von einer gegnerischen Anwaltskanzlei eingehen. Die haken in ihrer Liste nur ab, wer bezahlt hat. Die Anderen bekommen dann weitere Schreiben, in denen sich die Summe stetig erhöht und die Drohkulisse weiter ausgebaut wird.

Es wir zu keiner Anklage kommen, wohl sicherlich nicht einmal zu einem gerichtlichen Mahnbescheid.

Denn das alles kostet Geld und im Falle einer Klage müssten die sauberen Herren U+C ihre Hosen runter lassen, wie sie genau an die IP Adressen gekommen sind und nachweisen, dass besagter Stream auch wirklich angeschaut wurde. Dann wäre da auch noch zu klären, ob das Anschauen und ein technisch bedingtes Zwischenspeichern überhaupt eine gewerbliche Urheberrechtsverletzung darstellt.

So wie es denn ausschaut, haben die Herrn Winkeladvokaten, angeblich über mehrere Tage den Zugriff auf ihre urheberrechtlich geschützte Datei bei redtube "beobachtet" und "mitgeschnitten".
(was sehr unwahrscheinlich, da technisch nicht ohne Weiteres möglich)

Das heißt also, die wussten, dass dort ihr Material steht und haben nichts zu dessen Beseitigung unternommen. Hier wurde dieser Zustand also billigend in Kauf genommen, was wohl im rechtlichen Sinne einer Legalisierung dieses Filmchens gleich kommt und somit auch keine Urheberechtsverletzung  vorliegen kann.

Hier noch ein interessanter Link zur Sache: Klick... und Klick

 

Es empfiehlt sich immer, etwas Linux im Hause zu haben.
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Das verstehe ich. aldebuedel
siehe: ... gelöscht_317503