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News: Ganz neue Masche

LGs Display-Rahmen mit nur 1,2 Millimetern sind Bluff

Michael Nickles / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

LG hat zwei neue LCD-Monitore mit 23- und 27-Zoll in den Handel gebracht - die Modelle IPS237 und IPS277. Erste Kunden dieser Modelle fühlen sich jetzt übers Ohr gehauen, berichtet Golem.

Stein des Anstoßes ist die Breite des Display-Rahmens. Angeblich bewirbt LG als Alleinstellungsmerkmal, dass der Rahmen nur außergewöhnliche 1,2 Millimeter dünn ist und auch die Marketing-Prospekte und Werbevideos suggerieren einen derlei dünnen Rahmen:

LG-Werbevideo auf Youtube. Unter anderem ab Videoposition 0:59 wird ein quasi fast randloses Display suggeriert.

Laut Golem gibt es auch Bilder von LG, auf denen die Displays quasi randlos zu sehen sind. Und: ausgeschaltet soll auch fast kein Rahmen erkennbar sein. Das böse Erwachen kommt erst beim Einschalten. Dann wird der Rahmen deutlich sichtbar. Und er soll über 1 Zentimeter breit sein. Ein "dünner" Rahmen ist also keineswegs ein Alleinstellungsmerkmal dieser Bildschirme.

Der verärgerte Käufer Sebastian Schneider hat auf Youtube eine Warnung vor dem Display veröffentlicht:

Schneider macht unter anderem klar, dass es sich bei den 1,2 Millimetern um keinen Druckfehler handelt. LG hat den angeblich extrem schlanken Rahmen auch in seiner Pressemitteilung klar hervorgehoben.

Gekauft hat Sebastian Schneider sein LG-Display beim Online-Versandhändler Cyberport.de.  Der bietet die Displays auch weiterhin an, hat seine Anzeige aber deutlicher formuliert:


 Die Produktbeschreibung auf Cyberport.de. Oben ist fettgedruckt von einem schmalen Rahmendesign die Rede. In der "Mitte" wird fett mit "1,2 mm Rahmenbreite" geworben. Und "unten" wird dann endlich erklärt, was damit gemeint ist. Im ausgeschalteten Zustand ist der Rahmen nur 1,2 Millimeter breit, im eingeschalteten sind es 11,4 Millimeter.

Immerhin: LG hat den "Marketingfehler" gegenüber Golem reingeräumt und bedauert es mit den Produktabbildungen einen falschen Eindruck erweckt zu haben. Unzufriedene Kunden will man mit einem 20 Euro Gutschein entschädigen, wenn sie das Gerät nicht zurückgeben wollen. LG hofft, dass Kunden die Displays trotz des "Irrtums" aufgrund ihrer übrigen "Features und der hervorragenden Bildqualität" behalten wollen.

Michael Nickles meint: Ein Irrtum? Ein Hersteller, der sich auf Monitore spezialisiert hat, der WEISS, dass Kunden Displays mit schlankem Rahmen mögen! Er WEISS, welchen Effekt er mit derlei falschen Produktabbildungen erreicht. Er WEISS auch, dass viele Kunden garantiert dumm gucken, wenn sie den Bildschirm einschalten und einen rund 12 Millimeter dicken Rahmen sehen.

Anscheinend geht es LG um ein Experiment. Und zwar rauszufinden, wo die Schmerzgrenze der Kundschaft liegt. Gewiss werden viele das Display trotzdem behalten und den 20 Euro Gutschein nehmen (den LG vielleicht einkalkuliert hat?) und fertig.

Denn: es existiert ja kein alternativer Bildschirm, der wirklich einen nur 1,2 Millimeter dicken Rahmen hat. Wie viele Kunden machen die Verarsche also mit? DAS ist die spannende Zahl, die LG wohl wissen will!

Und damit haben wir auf jeden Fall einen neuen Neppfaktor mehr in der Computerwelt. Bei der Angabe von Display-Rahmenbreiten muss künftig ausgiebig im Kleingedruckten nachgeforscht werden ob damit der "eingeschaltete" oder der "ausgeschaltete" Zustand gemeint ist. Was für eine Scheiße.