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Berufsausbildung Deutschland im weltweiten Vergleich

violetta7388 / 31 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo Forum,

von Schreibern und Schraubern handelt dieser Artikel. Gemeint sind unsere Stifte, Lehrlinge oder ganz neudeutsch: Auszubildene und ihre duale Ausbildung in den Betrieben und Berufsschulen. Weltweit wird positiv auf dieses Ausbildungssystem geschaut. In diverse Länder soll es bereits exportiert worden sein, schließlich sind wir ja eine der stärksten Exportnationen. In unseren Nachbarländern Österreich, der Schweiz, Luxemburg wird ähnlich ausgebildet.

Wer eine Ausbildung macht, der kann nach bestandener Prüfung auch etwas vorweisen. Ein hohe Anerkennung auch im Ausland ist sicher.

Details: http://www.focus.de/schule/schule/berufskompass/tid-24867/berufsausbildung-erst-schrauben-dann-schreiben_aid_684443.html

MfG.
violetta

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Latitude violetta7388 „Berufsausbildung Deutschland im weltweiten Vergleich“
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Da ich sowohl eine Ausbildung im Ausland, als auch eine in Deutschland gemacht habe, kenne ich beide Seiten. Es stimmt zum einen, dass die duale Ausbildungsmodellen schwer etwas voraus hat, nämlich den praktischen Teil. Den schulischen Teil kann man getrost in die Tonne treten. Ich habe die Berufsschule so oft weggelassen wie möglich, da mir der Kindergarten da zu blöd war. Nach dem Berufsschulzeugnis hat mich auch noch niemand gefragt. Ich schicke es grundsätzlich nie mit (auch wenn es nicht schlecht ist), da es weniger wert ist als das Seepferdchenabzeichen.

Im Betrieb hat man das Problem, dass alles betriebsspezifisch ist und wenig allgemein. D.h. man ist hinterher meistens Spezialist für irgendetwas. Spezialisten sucht aber niemand, sondern Alrounder mit wenigen Gebieten, wo sie SPezialkenntnisse haben.

In anderen LÄndern ist man hingegen Theoretiker und bekommt dann ein Trainee Programm von der FIrma, wo man anfangen will zu arbeiten, verordnet, egal ob man Uniabsolvent ist oder eine schulische Ausbildung hinter sich hat.

Das Problem in Deutschland ist, dass ausgelernte Lehrlinge per se von der Allgemeinheit geringeschätzt werden und somit kein gutes Ansehen haben. Das mag daran liegen, dass der theoretische Teil einer dualen AUsbildung einfach Müll ist. Während Azubis lernen wie man bestimmte Dinge tut, so wissen sie aber oft nicht warum man das so tut oder warum man es anders als in der Theorie tut. Und ich glaube es ist besser die Theorie zu verstehen und die Praxis nie oder selten angewendet zu haben als andersherum.

Ich weiß, dass es totaler Quatsch ist, dass es nicht genügend qualifizierte Bewerber für Lehrstellen gibt. DIe Wahrheit ist, dass die Industrie so wenig Energie und Geld aufwenden möchte wie möglich für eine Ausbildung, weshalb es für sie sehr hilfreich ist, wenn Bewerber das meiste schon können.

6 Monate nach einem Job suchen ist jetzt viel oder wie? Ich habe 2 Jahre nach einer Ausbildung gesucht, bin dann 700 km weit weg gezogen und nach der AUsbildung habe ich 6 Monate gesucht, um dann als Fachinformatiker in einem widerlichen Callcenter zu arbeiten. Nach weiteren 6 MOnaten habe ich gekündigt und habe dann 2 Jahre gesucht und nichts gefunden. Logisch: Da keine Berufserfahrung.
Nach erfolgter WEiterbildung und wieder 3 Monaten vergeblicher Suche, hatte ich die Schnautze voll von dem Arbeitnehmerzirkus und habe ich selbständig gemacht. Und ich bin glücklich. Ich mag mich selbst und verspüre keinen Welthass mehr.

Stünde ich aber heute mit meinem jetzigen Wissensstand vor der ENtscheidung zw.Abi oder Lehre, so würde ich Abi vorziehen.

L.

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