Alternative Betriebssysteme 1.414 Themen, 9.991 Beiträge

News: PC-Revolution?

HP kündigt eigenes Betriebssystem für Desktop-PCs an

Michael Nickles / 57 Antworten / Flachansicht Nickles

Hewlett Packard (HP) ist einer der gewichtigsten Computerhersteller weltweit, im Prinzip der größte Computerkonzern überhaupt. Alleine im vierten Quartal 2010 verkaufte HP 17,5 Millionen PC, der zweite - die Acer Group - brachte es vergleichsweise auf rund 12 Millionen, Dell auf rund 11 Millionen und Lenovo auf rund 9,5 Millionen (Details siehe Studie von Garnter).

Jetzt hat HP bei einer Presseveranstaltung eine Botschaft übermittelt, die bereits als "Paukenschlag" gewertet wird: seine Rechner künftig mit einem eigenen Betriebssystem auszuliefern. Konkret geht es um das Betriebssystem WebOS des ehemaligen Herstellers Palm, der 2010 von HP übernommen wurde.

Schon kurz nach Kauf war klar, dass HP WebOS intensiv nutzen wird. Im Juli stellte HP beispielsweise klar, dass man kein Windows 7 Phone Betriebsystem für die eigenen Smartphones verwenden wird, sondern ausnahmslos WebOS (siehe HP wird kein Windows 7 Phone verwenden). Im September 2010 folgte die Meldung, dass auch bei HPs Tablet-PCs kein Betriebssystem von Microsoft oder Google draufkommt, ausnahmslos WebOS verwendet wird (siehe HP pfeift auf Microsoft und Google).

Und jetzt soll dieses WebOS halt auch als Betriebssystem für PCs zum Einsatz kommen, noch in diesem Jahr soll es passieren. Der Spiegel bewertet HPs Ankündigung bereits als "PC-Revolution" und eine Absage von HP an Microsoft Windows. Über 60 Millionen PC würden damit jährlich mit WebOS auf den Markt kommen.

Spekuliert wird allerdings, dass HP nicht radikal auf WebOS umsatteln wird, sondern es erstmal nur zusätzlich zu Windows draufmacht. Business Insider geht klar davon aus, dass WebOS erst mal nur als "Erweiterung" auf Windows draufgesetzt wird.

HPs Meldung sorgt für Aufregung, weil WebOS ja eigentlich nur für mobile Dinger wie Smartphones und Tablet-PCs geplant war. Eigentlich hat niemand damit gerechnet, dass HPs damit auch auf den Desktop-PC-Markt losgeht.

Im Rahmen der Pressekonferenz hat HP neben andere neuer Hardware auch erstmals seinen Tablet-PC mit WebOS vorgestellt. Auf Youtube gibt es bereits einige Videos von dem Ding, hier eins davon:

Details zu dem Tablet und WebOS gibt es auch auf dieser HP-Webseite: The next big thing for HP webOS.

Michael Nickles meint: Im Hinblick auf seine Marktanteile bei mobilen Rechnern und Desktop-Systemen, wird HP mit WebOS sich ruckzuck gegen Systeme wie Google Android und dem kommenden Chrome OS platzieren können. Was mich auf jeden Fall schon mal nervt ist die Bezeichnung "webOS" oder "WebOS". Diese verrückten Konstrukte aus Groß-/Kleinschreibung machen kirre. Wie wärs mit "wEbOs"?

Ob WebOS wie vom Spiegel bereits spekuliert eine "PC-Revolution" sein wird, mag ich im Moment noch nicht beurteilen. Microsoft wird sich allerdings garantiert nicht drüber freuen. Ich bin generell der Ansicht, dass Betriebssysteme in den kommenden Jahren zunehmend an Bedeutung verlieren werden.

Bereits heute weiß eine große Masse der PC-Nutzer nicht mal, welche Windows-Version sie drauf haben. Und bei Handy-Betriebssystemen ist es vermutlich nicht anders. Normalen Menschen reicht es längst aus, wenn "Internet-Surfen" und Email funktioniert. Und mit welchem Browser oder Betriebssystem das passiert, ist schnuppe.

bei Antwort benachrichtigen
schuerhaken Michael Nickles „HP kündigt eigenes Betriebssystem für Desktop-PCs an“
Optionen

.
Fiel hier schon der Begriff BIOS („basic input/output system“)?
( http://de.wikipedia.org/wiki/BIOS )
Und was ist mit der „Firmware“ bei Peripherie-Devices?
Entscheidend bei einem Betriebssystem sind auch die verfügbaren APIs.

Je mehr andere Betriebssysteme als Windows in den Alltag einwandern,
desto mehr herrscht ein Zwang für die Nutzer, ein zweites OS zu installieren,
oder für die Software-Hersteller, ihre Applikationen für weitere Betriebssysteme lauffähig zu machen.

Sollte dieses WebOS oder was auch immer als Standard vorinstalliert sein,
muss auch eine Suite wie etwa Openoffice zuzüglich weiterer Programme
auf den Rechnern vorinstalliert sein - ...praktisch ein komplettes Sammelsurium wie bei einer Linux-Distribution.
Dann könnte ein HP-Hard-/Soft-/OS-Paket interessant sein und Anklang finden.
Vielleicht könnte so etwas sogar ein Renner werden.

Aber nur beschränkt. Nutzer spezieller Applikationen, die nur unter Windows
laufen, sind damit nicht zu locken. Offen ist ja auch, wie neuere INTEL-i-CPUs
dann ihre Stärken ausspielen mögen - ...insbesondere hinsichtlich der entweder Standalone- oder aber auch Zusatz-Grafik.

Sollte angesichts der Drohung, nur noch WebOS vorzuinstallieren, Windows
wirklich für ein Äppelken und ein Ei zu kriegen sein, könnte HP seine Rechner
ja direkt als Dual-Boot ausliefern, wobei Windows dann völlig „nackt“ sein sollte.
Das wäre dann der Hammer zum Trümmern von Konkurrenten.

Stimmt dann der Preis, wäre Otto Normalverbraucher im Himmel, und anspruchsvolle
User fänden eine sehr reizvolle Grundlage: WebOS für den Alltagskram und ein
möglichst „sauber“ gehaltenes Windows für althergebrachte Spezialitäten.
Alles möglichst in 64-bit, soft-switchable und bei zumindest auch optional 8GB RAM.

HP ist ein Unternehmen, das so etwas packen und andere das Fürchten lehren könnte.

bei Antwort benachrichtigen