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News: Verbraucherzentrale Hessen warnt

Grevenreuth AG verschickt falsche Abmahnungen

Michael Nickles / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

Gemäß Bericht der Verbraucherzentrale Hessen haben viele Verbraucher in den vergangenen Wochen Email von einem Unternehmen namens "Grevenreuth AG" erhalten. In den Mails wird den Empfängern vorgeworfen, sie hätten Musikstücke illegal aus dem Internet gesaugt und sich dadurch wegen Urherberrechtdelikts strafbar gemacht.

Um juristische Konsequenzen zu vermeiden, sollen die Betroffenen binnen drei Tagen 50 Euro abdrücken. Um ihrer Forderung Druck zu verleihen, droht die AG laut Verbraucherzentrale mit erheblichen Anwalts- und Gerichtskosten, Zwangsvollstreckungsmaßnahmen, Eintragung in Schuldnerverzeichnisse, dem Verlust der Kreditwürdigkeit bis hin zu Geld- und Gefängnisstrafe.

Die Verbraucherzentrale kommt in dieser Sache zu einem Schluss, der leicht vorauszusehen ist: das Ganze ist Verarschung und die Emails sind ein Fall für den Papierkorb. Bereits die Form des Schreibens der Grevenreuth AG lässt darauf schließen, dass Abzocker am Werk sind.

Das Schreiben entspricht nicht der üblichen Form eines Anwaltsbriefs, den man im Fall einer Urheberrechtsverletzung erhält, es fehlt an zig Details. Ernstzunehmende Schreiben haben meist mehrere Seiten Umfang und es wird konkret erklärt, aufgrund welcher Urheberrechtsverletzungen (Datei-Downloads) die Forderung entsteht.

Und: seriöse Schreiben sprechen den Betroffenen typischerweise persönlich an und beginnen nicht mit "Sehr geehrte Damen und Herren…". Nachforschungen der Verbraucherzentrale haben zudem ergeben, dass die Grevenreuth AG offensichtlich gar nicht existiert. Im angegebenen Geschäftssitz Osnabrück existiert kein Marienweg und auch die angegebene Telefonnummer scheint eine tote Nummer zu sein.

Klare Empfehlung also: die Emails ignorieren. Betroffene haben natürlich auch die Möglichkeit, Anzeige wegen Betrugs zu stellen.

Michael Nickles meint: Das einzige was bei diesen Abzockern vermutlich nicht gefälscht ist, ist die angegebene Bankverbindung - die geforderte Kohle muss ja irgendwo ankommen. Und wo ein Konto ist, da gibt es auch einen Anbieter.

Ich kapiere einfach nicht, dass solche Abzocker nicht augenblicklich wegen Betrugs von der Justiz einkassiert werden. Wäre dem so, dann würden viele Trittbrettfahrer diese billige Masche gewiss bleiben lassen.