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News: Arstechnica versus Xpnet

Experten-Schlammschlacht um Windows 7 Leistung

Michael Nickles / 8 Antworten / Flachansicht Nickles

Vergangene Woche hat die Meldung, dass Windows 7 mehr Speicher-Ressourcen als seine Vorgänger verbrät, weltweit für heftige Diskussionen gesorgt (siehe Windows 7 Leistung totale Illusion?).

Xpnet.com behauptete im Blog, dass 85 Prozent der Windows 7 Rechner nur schlechte Leistung liefern, weil Windows 7 zu viel Speicher verbrät beziehungsweise beschlagnahmt.

Inzwischen gibt es heftige Reaktionen. Xpnet wird unter anderem vorgeworfen, es ginge lediglich darum, Microsoft öffentlich zu verunglimpfen. Kritik feuerte unter anderem Arstechnica.com: Behind the Windows 7 memory usage scaremongering .

Aus deren Sicht ist die Behauptung von Xpnet totaler Blödsinn. Die technischen Hintergründe sind diese: Tatsache ist, dass Windows 7 sich sozusagen den kompletten Arbeitsspeicher des Rechners "schnappt" und der im Systemmonitor als komplett verbraten angezeigt wird.

Dieses Verhalten ist von Microsoft so gewollt! Der nicht von Anwendungen benötigte Arbeitsspeicher wird quasi komplett als Cache verwendet (Stichwort "Superfetch"-Mechanismus). Der wird portionsweise allerdings "blitzschnell" freigegeben, wenn Anwendungen Speicher fordern.

Die quasi sofortige Freigabe ist möglich, da hauptsächlich Systemdateien von den Festplatten gecacht werden. Werden die im Cache gelöscht, sind sie ja weiterhin sofort auf den Platten vorhanden, müssen halt nachgeladen werden, wenn sie benötigt werden. Bei Windows XP wird im Systemmonitor mehr freier Speicher angezeigt.

Und zwar, weil der Cache-Mechanismus bei XP nicht so optimal funzt, wie der von Windows 7 (und bereits Windows Vista). Generell ist es ja auch sinnvoll, wenn ein Betriebssystem sich möglichst den kompletten Arbeitsspeicher schnappt.

Wozu für zig Gigybyte RAM blechen, wenn es nur gelegentlich wirklich voll ausgenutzt wird? Linux macht es nicht anders wie Windows 7 (wie auch im aktuellen Nickles Linux Report) gezeigt. Auch hier nutzt das System den kompletten gerade unbenötigten Arbeitsspeicher als Cache. Arstechnica hat das Test-Tool von Xpnet selbst ausprobiert und kriegte beim Testrechner ebenfalls die Mitteilung, dass der Speicher des Systems alarmierend knapp ist.

Arstechnica's Fazit: Xpnet lässt lediglich wieder mal die alte Ente aufleben, dass Microsoft mit neuen Windows-Versionen bewusst die Leistung moderner Rechner wegfrisst, damit Intel frische Hardware loswird.

Natürlich hat Xpnet inzwischen in einem Blog-Beitrag kräftig zurückgefeuert und bezeichnet Arstechnica's Bericht als falsch. Dazu haben die Xpnet-Leute die Testdaten ausgewertet, die der Arstechnica-Autor übertragen hat.

Sie beharren darauf, dass bei ihm die Alarm-Meldung berechtigt erschienen ist, weil Windows 7 auf seinem Testrechner die Speicher-Resourcen nicht optimal verwaltet. Die Schlammschlacht der Experten wird in den kommenden Tagen gewiss weitergehen.

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