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News: Contra Datenkrake

Chinesische Autoren attackieren Google

Michael Nickles / 30 Antworten / Flachansicht Nickles

Googles Datensammelwut wird zunehmend attackiert. Datenschützer beklagen weltweit mangelhaften Schutz der Privatsphäre bei Google Street View, für das Google mit seinen "Kamera-Autos" alles knipst was vor die Linse kommt. Zoff gibt es auch schon eine ganze Weile, weil Google ungefragt Bücher einscannt.

Erst tobten die US-Verlage, längst befinden sich auch deutsche Verlage im Streit ums "Bücherrecht". Jetzt geht laut goodgearguide.com auch der chinesische Autorenverband auf die Barrikaden, weil Google Bücher chinesischer Autoren eingescannt hat ohne zuvor eine Erlaubnis einzuholen.

Die Chinesen haben Google jetzt aufgefordert, noch bis zum Jahresende einen "Schlichtungsplan" vorzulegen. Für Autoren, deren Bücher bereits ungenehmigt eingescannt wurden, fordert der Autorenverband eine Schadensersatzleistung. Google wurde aufgefordert aufzulisten, welche chinesischen Bücher bislang eingescannt wurden.

Zudem soll Google augenblicklich damit aufhören, Bücher ohne eingeholte Erlaubnis zu erfassen.

Michael Nickles meint: Was geht da ab? Da verletzt einer Persönlichkeitsrechte und klaut hemmungslos Urheberrechte. Und dann wird weltweit einfach "verhandelt"? Man denke auch an Youtube.

Google kaufte den Laden wissend, dass dort zigtausendfach Urheberrechtsverletzungen stattfinden. Auch hier Googles Rezept: Pfeif drauf, man wird schon irgendwie eine "Einigung" zusammenbasteln können.

Kann es wirklich sein, dass ein Unternehmen hemmungslos weltweit Gesetze verletzt und dafür nicht knallhart zur Rechenschaft gezogen wird?

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Man sollte imho die Kirche im Dorf lassen.

Natürlich ist es nicht in Ordnung, gegen das Urheberrecht zu verstoßen - wobei ich davon ausgehe dass der durch google verursachte Schaden bei Büchern im Rauschen untergeht. Egal, Gesetze sind zu beachten. Aber Gesetze sind für Menschen gemacht und nicht andersherum.

Google scannt die Bücher nicht um sie illegal oder für eigene Rechnung zu verbreiten, sondern google ermöglicht genau das, was die Contentindustrie seit Jahren nicht gebacken kriegt: Es macht das alte Medium Buch kompatibel zum neuen Medium Internet. Endlich gibt es eine Volltextsuche über Bücher. Ich weiß nicht wie viel Zeit ich im Studium verbracht habe mit dem Wiedersuchen von Textstellen in Büchern. Endlich geht das elektronisch und - noch viel wichtiger - verlagsübergreifend. Ich versteh nicht warum das bei den Rechteinhabern nie ankommt:

Der Kunde kauft keine Musik in einem Shop in dem er nur einen Teil bekommt von dem was er sucht (z.B. nur ein Label).
Dasselbe gilt für Video-On-Demand und für eBooks und lässt sich noch weiter ausdehnen auf nahezu beliebige Themengebiete.
Der Kunde wünscht sich alles zentral zu bekommen, einen guten Überblick und Vergleichbarkeit und maximalen Komfort. Dazu gehört ein Buch zu durchblättern bevor man es kauft und eben auch darin zu suchen, wenn man es idealerweise vielleicht schon besitzt.

An eine rechtlich sicheren Lösung sollte auch google interessiert sein, aber ich bin keineswegs dafür jemanden "knallhart zur Rechenschaft" zu ziehen, wenn er etwas tut, was in meinen Augen nützlich für viele Menschen ist (damit meine ich die Suche, nicht kostenloses lesen).

Dazu kommt im speziellen Fall natürlich die herrliche Ironie; mir kommen da sofort Glashaus und Steine in den Sinn.

Naja, ich bin gespannt welche Lösung man finden wird. Und hoffe nicht, dass die Lösung dazu führt dass ich nicht mehr schnell in Büchern suchen kann. Vielleicht findet man ja einen Kompromiss mit den Verlagen. So ein Suchergebnis braucht ja keine ganze Buchseite mit sich herumschleppen...

Upps! Ich vergaß! buechner08