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News: Cybercrime

Schnüffel-Hardware von Microsoft

Redaktion / 20 Antworten / Flachansicht Nickles

Microsoft verteilt ein USB-Gerät kostenlos an Behörden, damit die damit Computer ausspionieren. Es wird bereits in 15 Ländern eingesetzt, Deutschland inklusive.

Der Computer Online Forensic Evidence Extractor (COFEE) ist ein USB-Laufwerk, das die Daten eines Computers durchforstet, Passwörter entschlüsselt und die Internetaktivität analysiert. 150 Befehle soll es insgesamt geben.

Das Gerät soll damit Kosten bei Durchsuchungen sparen. Auch müssen Rechner nun nicht mehr beschlagnahmt werden, sondern sie lassen sich mit COFEE im laufenden Betrieb durchsuchen.

Quelle: The Seattle Times

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OlliLage Redaktion „Schnüffel-Hardware von Microsoft“
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Ich spare mir und Euch mal das Ausformulieren des üblichen und selbstverständlichen Prologs, der erklärt dass Kriminalität böse ist und die Polizei sinnvolle Aufgaben erfüllt und komme lieber gleich zur Sache:
Ich finde Microsoft sollte sich überlegen, wer eigentlich der Kunde ist und damit deren Brötchen finanziert. Da hat man doch auch ohne schlechtes Gewissen ein mulmiges Gefühl, wenn es so einfach ist den Computer auszuspionieren. Vor allem das Entschlüsseln von Passwörtern und Analysieren der Internetaktivität finde ich merkwürdig: Um die Akzeptanz und das Vertrauen des Kunden zu stärken sollten Passwörter ohne Ausnahme sicher abgelegt werden und wenn jemand wirklich eine kriminelle Organisation übers Internet leitet löscht er bestimmt seine Browserhistory regelmäßig. Ich kann mir nicht vorstellen dass man mit diesem Tool darauf hofft, dass eben dies nicht geschieht; also ergibt sich die vorsichtige Frage, ob nicht schon irgendwelche Schüffelvorrichtungen im Betriebssystem eingebaut sind. Wenn dem so ist, dauert es jetzt nicht mehr lange bis diese Mechanismen von Kriminellen genutzt werden, vor denen wir eigentlich beschützt werden sollen. Es gibt keine Software mit "guter" Hintertür. Entweder ein System ist sicher, oder es hat eine Möglichkeit einzudringen. Und einmal geschaffene Möglichkeiten werden genutzt - wie vorgesehen und auch wie nicht vorgesehen...

Mein Restvertrauen in Windows ist jedenfalls damit auch hin. Was MS wohl davon hat diese Hardware zu entwickeln (Kosten), zu produzieren (wieder Kosten) und zu verschenken (keine Einnahmen)? Die machen das sicher nicht aus reiner Nächstenliebe und das Argument "wir wollen dass das Internet sicher bleibt" (sinngemäß aus dem Original) lasse ich nicht gelten, denn erstens konnte ich diese neue Form von Paranoia ("Hilfe, das böse Internet verfolgt mich") bisher nur bei Leute beobachten die keine Ahnung vom Internet haben und zweitens möchte ich unterstellen dass in einem Industriebetrieb dieser Größe Markt und Geld die Richtung vorgeben und nicht zweifelhafter Idealismus und Gutmenschentum. Nunja, also für die Zukunft schreib ich Liebesbriefe und Nickles-Postings nur noch am Mac ;)


Viele Grüße
Olli
// der jetzt erstmal probiert ob sein Benutzeraccount auch mit dem Passwort "lkwpeter" funktioniert ;)

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... zu Recht ! rumblefrog1
LOL mike_2006