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vinyl-platten: was kann man noch verlangen?

cusco2 / 21 Antworten / Flachansicht Nickles

hallo da draussen!
ich habe noch etwa 300-400 schwarze platten, zustand der lps (kennt ihr eigentlich die abkürzung noch? :)))) ist gut bis sehr gut =mint.
die extrem-raritäten verkaufe ich separat.
(wer will dreifach lp pink floyd in mailand 80er jahre - pressung in italien, müsste sogar noch so etwas wie legal sein - ich müsste bloss nachschauen, wann genau das konzert war).
80 % sind sachen wie csn, csny, dylan, grateful dead, cat stevens, dire straits, cohen, deep purple, hendrix, joplin, young, clapton, tracy chapman, springsteen, cream, beatles, allman brothers, jackson browne - halt die ganzen alten guten geschichten...

vieles ist komplett, das heisst alles was bis dahin auf vinyl erschienen ist habe ich.

FRAGE: ich brauch das zeug nicht mehr. Was kann ich dafür auf einem trödelmarkt noch verlangen (1 Eur?)?
Lohnt sichs auf eine Plattenbörse zu gehen?

herzlichen dank an euch da draussen!

andreas

"I come from a country where the sheep are nervous and the horses have aids." (Spruch gesehen in einer Toilette in Arequipa, Peru 1996)
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pink floyd mailand cusco2
Vinyl rill
Danke... cusco2
rill Teeto „realistische Flohmarktpreise sind ca. 1-2Euro je nach Zustand für die von dir...“
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Bei meiner Sammlertätigkeit steht in erster Linie auch die Musik an erster Stelle, vorrangig klassische Musik. Durch eigene Hörerfahrung und durch Hinweise in Zeitschriften wurde ich darauf aufmerksam, daß es sich lohnt, auf die Namen von Produzenten, Ton- und Schneidingenieure bzw. auf bestimmte Serien mit unterscheidbaren Label- und Hüllenmerkmalen zu achten. Aufnahmetechnisch exzellente Aufnahmen sind immer auch mit konkreten Namen verbunden. Ich behaupte mal, daß ich alle wichtigen Namen im Gedächtnis habe. Es gibt auch interessante Geschichten um diverse Personen ... z. B. wie Wilma Cozart für 1000,-$ Stundensatz "gezwungen" wurde, den Reissue der legendären Mercury "Living Presence" auf CD zu betreuen.

Ich kann hier schlecht alle Geheimnisse der Auslaufrille ausplaudern - zum einen müßte man da einen Roman schreiben, zum anderen posaunen die Sammler nicht gerne ihr Wissen in alle Welt hinaus. In meinem Fall habe ich mir mein Wissen über sehr viele Jahre angeeignet. Mir ist auch keine Internetseite bekannt, die ausführlich über die Press-Codes der Auslaufrillen schreibt. Ein gewisser Herr Ulrich Michalek war wohl der Erste, der in breiter Öffentlichkeit in der Zeitschrift "HIFI exklusiv" Anfang der 90er Jahre diverse Geheimnisse "verriet" - dies haben ihm einige Leute übel genommen!

Grob gesagt, kann man bei bestimmten Plattenfirmen an den Infos der Auslaufrille erkennen, von welchem Masterband geschnitten wurde, wer der Schneidingenieur namentlich war bzw. welches Masteringstudio den Schnitt vornahm. Bei RCA ist auch ersichtlich, welcher Matrizengeneration die Pressung angehört und aus welchem Presswerk die LP stammt (ein alter Sohn einer jungen Mutter klingt i. A. besser als ein junger Sohn einer alten Mutter - diese Aussage wird klar, wenn man sich mit dem Herstellungsprozeß einer LP beschäftigt). Auch Jahr und Ort der Pressung ist oft im Klartext oder verschlüsselt ablesbar.

Generell kann man sagen, daß LPs aus der Zeit Ende 50er Jahre und 60er Jahre am besten klingen und bei Sammlern (sehr) hoch im Kurs stehen. Obwohl dies die Anfangszeit der Stereotechnik war, wurde in dieser Pionierzeit erstklassige Arbeit geleistet - nicht zuletzt durch den "Endlich-Stereo-Enthusiasmus". LPs aus dieser Zeit glänzen durch enorme Dynamik, Tief(st)bass und exzellente Räumlichkeit. Auch spätere LP-Nachpressungen und CD-/DVD-Audio-/SACD-Ausgaben profitieren von diesen überragenden, jahrzehnte alten Masterbändern.

Eine einmalige Besonderheit will ich bei DECCA erwähnen: es wird (fast) immer vom Original-Masterband geschnitten, nicht von einer "Arbeits-Kopie" ... hat auch den Nachteil, daß bei häufig aufgelegten Platten die Masterbänder durch häufigen Gebrauch bereits litten. Es gibt (zumindest im Klassikbereich) sehr viele deutsche Pressungen - in der Auslaufrille ist jedoch zu erkennen, ob für das Mastering ein "UK-Stamper" verwendet wurde.

Abseits und unabhängig von den überall erwähnten Sammlerserien habe ich meine eigenen positiven Erfahrungen gemacht, z. B. klingen original russische Pressungen (Melodia) teilweise sehr gut bis überragend. Auch deutsche Eurodisc-Pressungen (Bertelsmann vor Übernahme von RCA Mitte 80er Jahre) von russischen Melodia-Aufnahmen klingen oft uberragend. Daß Eterna-/Amiga-Aufnahmen meist exzellent klingen (O-Ton eines Vinyl-Händlers: "Orff - Die Kluge unter Herbert Kegel/Eterna ... die beste Aufnahme aller Zeiten"), hat sich rumgesprochen; weiteres Beispiel: Paul Simon - Graceland auf Amiga.

Links zu Labelkunde:
Collector's Guide To UK Classical LP Pressings
SUPREME LP RECORDINGS
Grundlagen der Labelkunde
Grundlagen der Labelkunde Teil 1
Grundlagen der Labelkunde Teil 2


rill

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