Off Topic 20.177 Themen, 223.903 Beiträge

Nur noch 2,1Mio. Arbeitslose in Deutschland...

weissnix / 15 Antworten / Flachansicht Nickles

.......................die anderen sind alle auf Mallorca.


Aber im Ernst, @jüki, wenn man Deine Geschichte einige postings zuvor liest, dann bleiben einem die dummen Sprüche im Halse stecken. Trotzdem finde ich es einfach zu simpel, die Schuld für die jetztige Situation der augenblicklichen Regierung anzuhängen. Dafür ist die Angelegenheit zu vielschichtig.


Ein Problem zum Beispiel ist das jämmerliche Versagen der (west)deutschen Politik in der Zeit nach Wiedervereinigung. Politiker aller Parteien haben sich verwundert die Augen gerieben, als die Ossies ungefragt "heim in's Reich" kamen; nicht einer hatte einen Plan, als plötzlich genau das geschah, was sie alle 40 Jahre lang lauthals gefordert hatten.


Anstatt die maroden ostdeutschen Betriebe mit einer Art Marshall-Plan (wie nach dem Krieg im Westen) zu sanieren, den Leuten ihre Arbeitspläte zu erhalten und (bei dem unbestreitbar vorhandenen Nachholbedarf im Osten) einen Konsumaufschwung ohnegleichen anzuregen, wurden Betriebe, die eventuell konkurrenzfähig hätten werden können, schleunigst platt gemacht, und riesige Ländereien gingen nach dem Prinzip "Rückgabe vor wirtschaftlicher Vernunft" zurück an die preußischen Junker, die natürlich nichts Besseres zu tun hatten, als ihren neuen (alten) Reichtum auf Kosten derer, die dort 40 Jahre geackert hatten, zu Geld zu machen.


Das damalige Versagen der Regierung Kohl wird irgendwann mal als eine der größten Fehlleistungen deutscher Politik in die Geschichte eingehen. (Dem "Kanzler der Einheit" ist sein historischer Platz ja sowieso schon sicher. Er ist der einzige Kanzler, dem sein Ehrenwort (Ehre???) wichtiger war als das Recht und Gesetz, welches zu achten er geschworen hat.)


Ein zweites Problem ist Europa. Mal ganz einfach ausgedrückt: wenn ein Reicher und zehn Arme gemeinsame Kasse machen, dann hat der eine Reiche hinterher sehr viel weniger, die zehn Armen ein bißchen mehr, und am Ende sind sie alle gleich arm (oder reich, das kommt auf den Standpunkt an). Warum wird denn z.B. der Opel, den ich zur Zeit fahre, in Spanien gebaut, während Opel in Bochum Arbeitsplätze abbaut? Und wieso plant VW schon jetzt neue Werke in Polen? Richtig, weil die Arbeitskraft dort billiger ist; was kümmert den Aufsichtsrat von General Motors die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland, Hauptsache, die Dividende stimmt. Fazit: wir werden lernen müssen, dass es mit uns so lange bergab geht, bis wir uns mit Griechen, Portugiesen, Polen usw. irgendwo in der Mitte treffen - und bis das so weit ist, entstehen in den ärmeren EU-Ländern neue Arbeitsplätze, und bei uns gehen sie den Bach hinunter.


Ein drittes Problem sind die Ausländer. Als sie kamen, hießen sie Gastarbeiter, weil alle Welt davon ausging, dass sie wieder gehen würden, wenn sie nicht mehr gebraucht würden. Inzwischen leben sie hier in der dritten Generation, und im Prinzip ist das auch gut so. Die meisten von ihnen werden eines Tages genau so brave deutsche Staatsbürger sein wie die Nachfahren der Szymanskis und Tibulskis, die um die vorige Jahrhundertwende aus Polen in das Ruhrgebiet eingewandert sind. Trotzdem muss die Frage erlaubt sein, wie es denn möglich ist, dass es in Deutschland ungefähr genau so viele ausländische Arbeitnehmer die deutsche  Arbeitslose gibt. Bevor Ihr mich einen Nazi schimpft: ich bin selbst kein "richtiger" Deutscher (Vater Volksdeutscher, Mutter Kroatin).


Tja, und wie löst man nun diese (und andere) Probleme?  Kohl wußte es nicht, Schröder weiß es nicht und ich weiß es auch nicht. Wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden. Aber bis wir mal so arm sind, dass wir, wie z.B. meine Eltern in den 50er Jahren, im Winter nur ein Zimmer heizen können, dauert es bestimmt noch ein Weilchen.   


So, und jetzt dürft Ihr auf mich einprügeln. Besonders auf die Verbalinjurien von Lightning1 bin ich schon gespannt, aber der weiss vermutlich gar nicht, was das ist. 


      

.........und tschüssss!!!!!!!!!!!!
bei Antwort benachrichtigen
Nachtrag weissnix
Na sowas... Lightning1
Na sowas... Tilo Nachdenklich
jueki weissnix „Nur noch 2,1Mio. Arbeitslose in Deutschland...“
Optionen

... "und das es gegen den kleinen Mann geht, merkt man wieder daran, daß sich bei den meisten Schweinereien die wichtigsten Parteien einig sind !!"
Falsch.
Es geht nicht gegen den kleinen Mann. Der ist nur am leichtesten abzuzocken! Die, die das Geld haben, was ihnen der kleine Mann verdient hat, haben ebenso teure Anwälte, die das Recht zu ihren Gunsten hinbiegen!
@repi, ..." Eine davon ist die, daß der Zustand in einer Gesellschaft, nämlich dann, wenn die Mehrheit der Massen nichts weiter mehr zu verlieren hat, als ihre "Ketten", in einer revolutionären Situation endet !!"
Wir hatten in der DDR keine Ketten. Wir haben nicht gehungert. @weissnix, mein Vater war im Krieg geblieben. Meine Mutter hat beim Bauern auf dem Hof mitgearbeitet. Wir waren arm und trotzdem hab ich studiert ohne zu kellnern! Weil dieser Staat, so verbrecherisch er war, wußte, er benötigt die technische Intelligenz! Nein, das Wissen darum, wie es sein kann, das allein führt zur Umwälzung!
Ist es mit irgendetwa nachvollziehbar -ich wiederhole jetzt mein Gesagtes von einem anderen Thread hier- "Nichts gegen Leistungsgerechtes Einkommen. Aber wo liegt die Leistung eines Herren M. Schumacher mit 700Mio Euro Vermögen? Die Leistung eines Bundestagsabgeordneten, der sowieso nie an den Sitzungen teilnimmt mit einem Monatseinkommen, welches dem von 10 Arbeitslosen im Jahr entspricht? Die Einküfte in Mio- Höhe einer zänkischen Vogtländerin wegen eines Knallerbsenstrauches? Und, und." Ja, zum Teufel, das Geld muß doch wohl von denen kommen, die es erwirtschaften! Also denen, die an der unteren Stelle des Einkommens stehen!
Das große Plus dieser Herren, die ich (mit Absicht kleingeschrieben) politiker nenne (-n muß!) ist doch das, was sich hier in der Diskussion mit präziser Gründlichkeit darstellt: Die, die einen Job haben, sind der Meinung, die, die keinen haben, wollen nur nicht arbeiten und führen in den allerseltensten Fällen konkrete Beispiele an. Und wenn ihnen ein Penner bekannt ist, schließen sie -ist ja so einfach- daraus auf alle, die geschlagen wurden! Das tun sie solange, bis sie selbst von denen, die sie eben noch gestärkt haben, mit der "Schnauze auf die Tischplatte" gestuckt werden! Was macht es einen Verdiener aus, von seinem -sagen wir nur mal- 2500 Eur Einkommen 100 Eur abzugeben? Oder gar einem dieser politiker mit 18.000 Euro monatlich für einekeine Leistung? Was bedeutet diese gleiche Summe für einen, der nur 600 Euro im Monat bekommt? Hat der nicht auch Sehnsüchte und Wünsche? Muß ja nicht gleich eine Garage mit 12 Luxuslimusinen sein. Schwarzarbeit ein Verbrechen?
auch vom anderen thread: "ch würde endlich meinen Hintern in Bewegung bringen und mir nach einer anständigen Arbeit suchen ...
Es gibt nicht nur schwarz und weiß in dieser Welt. Und zwischen einer Akademiker-Anstellung mit 10.000 Euro im Monat..."
@hadu, was denkst Du, weshalb ich als Angehöriger der technischen Intelligenz einen Job bei einer der Zeitarbeits- Sklavenfirmen angenommen habe? Weil ich zu faul war zum arbeiten?
Nein, weil ich arbeiten wollte! Wohl wissend, das die dort gezahlten Löhne sich auch wesentlich auf meine Rente auswirken!
Faule Arbeitslose.
@weissnix, noch einmal: "geht mir einfach der Hut hoch, wenn hier jemand fragt, wovon der arme Arbeitslose denn demnächst sein Auto unterhalten soll." Deine Firma macht pleite. Oder es gibt einen Besseren als Dich. Oder Du wirst krank. Oder... Und hast plötzlich unverschuldet keinen Job mehr. Und vielleicht sogar nicht mehr jung! Bist Du in der Lage, die Freiheit "Einsicht in die Notwendigkeit" zu genießen, plötzlich Deinen Wagen abschaffen zu müssen, keinen Urlaub mehr zu machen, Deinen Kindern keine Markenklamotten mehr zu bezahlen, Deine DSL- Flat abzuschaffen, weil du es nicht mehr finanzieren kannst?
Ich war es nicht. Mußte mich aber damit abfinden.
Oder wie kommt Das: ein Betrieb im Osten, ausgestattet mit Westmaschinen. Direktion Westmanager. Produktion von Automotoren. Arbeiter aus dem Osten. Weniger Verdienst, als ihre Westkollegen, längere Arbeitszeit als ihre Westkollegen. ??
Jürgen Kirsten

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
bei Antwort benachrichtigen