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Eine neue Maus muss her - schlechte Karten für Nostalgiker?

Michael Nickles / 100 Antworten / Flachansicht Nickles

Einst war ich bei Mäusen recht anspruchsvoll, der Preis war mir relativ egal und wenn eine fällig war, dann war das eine Microsoft Maus. Mein erstes Modell konnte soweit ich mich entsinne noch nicht mal direkt an eine Buchse des PC angeschlossen werden, brauchte eine eigene ISA-Steckkarte die nur dem Zweck diente eben die Maus zu betreiben.

Die früheren mechanischen "Kugelmäuse" verdreckten schnell, Kugel und Antriebsrollen mussten häufig geputzt werden. Nach heutigen Maßstäben war ihre Technik und Funktionalität (Auflösung, Tastenzahl, kein Mausrad) lächerlich. Die Dinger waren schwer, robust, lagen aber gut in der Hand. Und - man mag es kaum glauben - sie funktionierten! Wichtigste Neuerung an die ich mich gewöhnte war irgendwann das "Mausrad".

Später folgte (zwangsläufig) der Umstieg auf ein optisches Modell. Lange Jahre nutzte ich die jeweils "billigste" Version der Microsoft Intellimouse oder ein bauformähnliches Modell von Logitech - die nahmen sich gegenseitig eigentlich nichts und waren um glaub 20 bis 30 Euro auch recht unspektakuläre Investitionen.

Alle Experimente mit "Mehr-Maus" sind bei mir gescheitert. Ich brauch keine "verbeulte" ergonomische Form, es muss auch kein "ultraflaches" Designergehäuse sein oder irgendeine "Gamer-Maus" mit Leuchteffekten und Co. Auch wenn viele sicher anderer Meinung sind: mir reichen zwei Maustasten und ein Mausrad.

Zwei Maustasten, Rad und basta

Ich brauch nicht mal ein Mausrad, das sich als dritte Maustaste (wozu?) nutzen oder nach rechts-/links-kippen lässt. Ich will einfach nur den Zeiger bewegen, rechts-/links-klicken und mit dem Mausrad scrollen. Aber das muss perfekt funktionieren - also kein Mauszeigergeruckel, keine prellende Tasten. Und bitte auch nicht Funk, sondern kabelgebunden - ich hasse jegliche Funkverbindungen am PC, da nur ein weiteres Fehlerpotential.

Recht lange hatte ich eine billige Microsoft-Maus im Einsatz bei der die linke Maustaste leider die Grätsche gemacht hat, nicht mehr perfekt zuverlässig Klicks auslöst. Drum musste eine neue Maus her. Welches Modell die Microsoft-Maus war, weiß ich leider nicht mehr, da sich der Aufkleber mit der Modellbezeichnung unten abgelöst hat.

Bild. Links die neue Logitech Maus M100, rechts die alte von Microsoft.

 

Nach Rumrecherchieren im Netz habe ich mich für eine Logitech M100 entschieden. Die wird sehr gerne als universelle Standardmaus empfohlen, bei der man eigentlich nichts falsch machen kann. Es gibt auch ein B100 Modell ab ca 8 Euro.

Das hat aber eine geringere Auflösung und ich dachte, dann nehm ich halt das höher auflösende Modell M100 für 12 Euro. Es gibt auch eine M110 die besonders leise sein soll beim Klicken und nur ein paar Cent mehr (oder sogar weniger kostet).

Qualität gefordert - Preis egal

Konkret gibt es anscheinend eigentlich von allen Herstellern unendliche viele Maus-Modelle, es wurde mir zu blöd das alles bis ins letzte Detail zu recherchieren. Wohlgemerkt: der Preis war mir auch diesmal egal. Ich hätte auch 50 Euro für die M100 gezahlt wenn das der marktübliche Preis für so ein Ding wäre. Alternativ gibt es eine Unmenge anderer Hersteller in dieser "Niedrigpreisklasse" aber der Name "Logitech" war für mich recht vertrauenswürdig, eine altbekannte Marke. Motto: "Die wissen wie man eine brauchbare Maus baut, da kann nichts schief gehen". Ein fataler Irrtum.

Auf der Verpackung der "Logitech M100" steht: "Bequem ohne Softwareeinrichtung". Der Hinweis hat mich gewundert, weil eine Maus in der "Grundfunktionalität" eigentlich schon seit einer Ewigkeit eigentlich keine spezielle Software oder einen Treiber braucht - das machen Betriebssysteme eigentlich automatisch aus dem FF.

Die M100 wurde von Windows 10 sofort erkannt und funktionierte sofort und beschissen. Der Mauszeiger war praktisch unbedienbar, ruckelte eher zufällig auf dem Bildschirm runter oder gar nicht. Ich musste zwangsläufig noch mal meine alte angeschlagene Maus anstecken um via Browser nach einem Treiber beziehungsweise Maus-Software zu suchen. Die Installation der Logitech "SetPoint"-Software brachte diverse Einstellmöglichkeiten, die ich nicht brauche aber leider keine Besserung. Der Mauszeiger ruckelte weiter unkontrollierbar. Windows Neustart, Ausprobieren eines anderen USB-Ports - null Besserung.

Mausmatte nicht kompatibel

Die Lösung war dann erschreckend simpel: das Mauspad entfernen. Offensichtlich mag die M100 meine Apple-Mausmatte nicht, die ich seit gut 20 Jahren habe und die schon unter zig verschiedenen Mäusen lag. Ich habe jetzt also gelernt, dass Maus und Mausmatte kompatibel sein müssen. Warum meine vorherige Microsoft-Billig-Maus mit der Mausmatte kann und die von Logitech nicht, das weiß ich nicht.

Deutlich besser kommt die Logitech mit der weißen glatten Oberfläche meines IKEA-Schreibtischs klar - die Microsoft-Maus macht da Zicken. Deutlich besser bedeutet leider keineswegs brauchbar. Es klappt zwar, aber alle paar "Meter" bleibt der Mauszeiger kleben uns die Maus muss kurz angehoben werden, damit sie sich wieder fängt.

Keine Mausmatte mehr nutzen ist also leider keine Lösung: es schiebt sich auch ansonsten  recht "unbequem" direkt auf der Schreibtischplatte. Ich muss jetzt also rauskriegen, welche Mausmatte mit meiner Logitech-Maus kompatibel ist. Grau und glatt (Apple-Matte) scheint nicht zu passen, weiß vermutlich auch nicht. Soll ich jetzt also eine rote Mausmatte kaufen? Eine blaue? Eine mit Muster? Geriffelt oder glatt? Sehr wahrscheinlich wird die Logitech M100 so bald wie möglich im Notfallkarton als Reservemaus landen.

Es gibt bei der M100 nämlich leider zwei weitere Schwachstellen, mit denen ich mich niemals werde anfreunden können und für die es auch keine Lösung gibt: das Mauskabel ist zu starr und - viel schlimmer - das Mausrad ist Mist. Es funktioniert zwar recht präzise aber dreht sich "ekelhaft". Es rattert irgendwie nicht "sanft" sondern leicht "knirschig", fühl sich elend "billig" an - leider schwer präzise zu erklären.

Ich will Logitech nicht verdammen. Auch ein renommierter Eingabegeräte-Hersteller muss halt im Markt um und unter 10 Euro mitmischen. Aber vielleicht wäre es klüger das nicht zu tun und lieber konsequent ein paar Euro mehr verlangen und auch bei "Minimalst-Funktionalitäts-Mäusen" auf Qualität achten oder es einfach bleiben zu lassen ein Gerät auf den Markt zu bringen, das sich in brauchbarer Qualität zu einem zu niedrigen Preis halt nicht produzieren lässt.

Zum Bestellen verdammt

Gerne würde ich in einen Laden gehen, mir dort die verfügbaren Mäuse angucken und die bestmögliche aussuchen. Das habe ich eine Weile lang versucht aber bin leider stets gescheitert. In den gängigen Märken liegen typischerweise nur ein paar Mäuse rum, bevorzugt ultrateure "Gamer-Mäuse", Designer-Mäuse oder das übliche Geraffel an "Hausmarken" und Noname-Stuff.

Ich werde also wohl zwangsläufig wieder eine Maus im Internet bestellen müssen. Da ich nicht der "Ausprobieren-wieder einpacken-zurückschicken-nächstes bestellen"-Fan bin, grüble ich jetzt welche Maus der nächste Versuch ist. Es gibt wohl "Neuauflagen" einstiger Klassiker (auch von Microsoft und Logitech) aber einen potentiellen habe ich da noch nicht entdeckt.  

Bin ich der einzige Maus-Nostalgiker mit diesem Problem?

 

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winnigorny1 Michael Nickles „Hi, ich habe heute mal im Media Markt so eine verwandte Logitech-Maus mit Daumenauflage ausprobiert. Irgendwie scheint mir ...“
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Irgendwie scheint mir das eher unangenehm zu sein, wenn der Daumen nicht komplett frei beweglich neben der Maus ist. 

Das ist der Einwand, den ich von deinen Einwänden am wenigsten verstehen kann. Warum sollte der Daumen komplett frei beweglich neben der sein? Welchen Vorteil sollte es haben, wenn er über das Mauspad schabt, außer dass es auf schwarzen Unterlagen dann graue Spuren von abgeschabten Hautzellen gibt? Das erschließt sich mir echt nicht. - Spaß beiseite: Was für einen Vorteil siehst du darin, beim "Mousen" "Daumengymnastik" betreiben zu können? Löst du den Daumen von der Maus, kannst du sich schlußendlich gar nicht mehr lenken/steuern!

Last but least verbleibe ich Gegner von Funktechnik bei Maus und Tastatur.

Das ist der nächste Punkt, den ich nicht kapiere. Was bringt ein fehlendes Kabel auf dem Schreibtisch für Vorteile? Ich fürchte, du hast alt hergebrachte Vorurteile, die bisweilen auch noch bis in Gamer-Kreise herrschen. Früher hatten Funkmäuse Verzögerungen, sorgten bei schnellen Games wie Shootern für Lags. Das ist aber schon seit vielen Jahren Geschichte. Ich nutze die MX3 auch zum Gamen und die ist definitiv schnell genug und die Präsizion lässt auch nicht zu wünschen übrig.

cool wäre vielleicht eine Maus die sich sowohl per Kabel als auch Funk nutzen lässt, also ein absteckbares Kabel hat. Weiß nicht, ob es sowas gibt.

Mmmmh - Die MX3 hat ein USB-Kabel. Das wird dann genutzt, wenn der Akku signalisiert, dass die Maus geladen werden sollte (gibt ne kleine Meldung auf dem Desktop). Dann klemmste das Kabel an die Maus und kannst während des Ladens weiterarbeiten. - Dauerbetrieb scheint mir aus Gründen des Akkuschutzes allerdings nicht ratsam zu sein.

Bedenklich finde ich auch, ob man sich an "Sonderlösungen"/"Extratasten" gewöhnen sollte, kein Standard sind sondern herstellerabhängig.

Was ist daran bedenklich? The wasp schrieb dazu schon, dass dich keiner zwingt, sie zu nutzen. Und herstellerabhängig? Doch nicht bei der MX3 und anderen. Die sind frei programmierbar. Mithin sind sie userabhängig. Du kannst jede beliebige Funktion auf jede beliebige Taste legen.

Bereits das Klicken auf ein Mausrad finde ich schon immer als recht unbequem.

Was machst du falsch? Zeigefinger auf der linken Taste, Mittelfrnger auf dem Mausrad, Ringfinger auf der rechten Taste. Ob ich nun mit dem Mittelfinger das Rad vor und zurückbewege, oder den Mittelfinger nach unten drücke, macht für mich kaum einen Unterschied. Schlecht wäre, wenn ein defninierter und schon sehrleichter Druck aufs Mausrad für einen Doppelklick genügte. Tut er aber nicht. Man muss schon bewußt drücken.

Ich sehe es als Vorteil, nicht mit dem Zeigefinger doppelt klicken zu müssen. Geradezu erholsam für den Finger (abgesehen davon habe ich früher durchaus manchmal vergeblich doppelgeklickt, weil die Geschwindigeit nicht passte.....

Und da werfen mir hier im Forum manche (oder besser: immer dieselben) vor, ich sei ein Fortschrittsverweigerer.....  Aber gerade auch deshalb: Jeder so, wie es für ihn am Besten ist. Es ist und bleibt natürlich deine Entscheidung und ich will hier auch nicht missionieren.

Und deshalb bin ich hier jetzt raus. Ich wünsche dir noch einen schönen und sonnigen Sonntag!

Gruss aus dem schoenen Hamburg, Winni
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