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Test: Xiaomis neues Preisbrecher-Smartphone Poco M4 Pro 5G / Redmi Note 11 5G

Michael Nickles / 4 Antworten / Flachansicht Nickles
Das neue Poco M4 Pro 5G liegt mit mit seinem 6,6 Display noch gut in der Hand.

Recht überraschend hat Xiaomi zumJahresende noch ein neues Modell seiner Marke Poco angekündigt: das Poco M4 Pro 5G. Die Poco M Modelle gelten als besonders interessante Preisbrecher. 

Hinweis: Bereits kurz vor der offiziellen Vorstellung am 9. November 2021 deuteten Gerüchte darauf hin, dass das Poco M4 Pro 5G quasi nur ein umbenanntes Redmi Note 11 5G ist, das bereits Ende Oktober in China offiziell vorgestellt wurde. Auch die Vorgängermodelle Poco M3 Pro 5G und Redmi Note 10 5G waren praktisch baugleich (siehe Vergleich hier). Das Redmi Note 11 5G ist sozusagen das Einstiegsmodell der Redmi Note 11 Reihe und wird außerhalb Chinas wohl als Poco M4 Pro 5G verkauft.

Hier also die ersten Testeindrücke zum Poco M3 Pro 5G beziehungsweise seinem baugleichen Modell Redmi Note 11 5G. 

Hardware Grundausstattung

Kompletter Lieferumfang: auch 33 Watt Schnellladenetzteil mit Kabel und eine Schutzhülle sind dabei.

Das Poco M4 Pro 5G kommt mit Grundausstattung gehobener Mittelklasse: 6 GByte RAM, 128 GByte ROM (davon im Lieferzustand rund 25 GByte vom System belegt), die CPU wird in der Systemanzeige als "Octa-core Max2.40GHz" angegeben, was nicht klar aussagekräftig hinsichtlich dem exakt verbauten Modell ist. Hier klärt beispielsweise der Antutu-Benchmark auf. Er enthüllt, dass im vorliegenden Poco MediaTek MT6833 Hardware steckt, auch als MediaTek Dimensity 810 bezeichnet. Ein Durchlauf mit Antutu v8.2.7 bescheinigte 294933 Punkte, also zu erwartende akzeptable Mittelklasseleistung.

Wenig überraschend fehlt es dem Poco an keinem der üblichen Sensoren oder den gängigen Standardfunktionen, wie auch ein Blick in die technischen Daten zeigt. Erfreulicherweise endlich auch in der Mittelklasse angekommen ist NFC, unter anderem wichtig für bargeldloses Zahlen. Im simpelsten Fall wird die vorhandene EC-Karte einfach ins Smartphone ausgelagert und statt der Karte wird dann das Smartphone auf das Bezahlterminal gelegt. Das spart das Mitführen einer Karte, Smartphones sind somit noch mehr "Schweizer Taschenmesser" geworden. Als Extras gibt es Xiaomi-typisch noch ein eingebautes UKW-Radio und die Infrarot-Schnittstelle, die das Gerät zur Universalfernbedienung macht.

Display

Eines der gewichtigen Unterscheidungsmerkmale mag heute vielleicht das Display sein. Vielleicht deshalb, weil man hier besser nicht irgendwelchen Hypes verfallen sollte. Was für irgendeinen Smartphone-Influencer auf Youtube ein Ko-Kriterium ist, hat in der Praxis für Normalsterbliche kaum Bedeutung. Die Rede ist von Dingen wie Display-Typ, Auflösung, Bildwiederholfrequenz. Was zählt ist was rauskommt. 

Das Poco M4 Pro 5G präsentiert sich beim Erstkontakt mit automatischer Helligkeitssteuerung, also eigentlich immer etwas dunkler als Maximum. Bei deaktivierter Automatik ist das Display ordentlich hell. Die Darstellung ist wenig überraschend gestochen scharf - 1.080 x 2.400 Bildpunkte sind halt nun mal üppig für ein vergleichsweise "winziges" Display mit rund 6,5 Zoll Diagonale, mehr macht da keinen Sinn. Reinfall lauert eigentlich nur noch bei billigen Tablets, wo eine zu geringe Auflösung bei rund 10 Zoll Displaygröße schmerzlich ist. 

Was beim Display des Pocos sofort auffällt ist die geringe Blickwinkelstabilität. Die Ausleuchtung ist zwar tiptop, optimal ist die Darstellung aber nur wenn möglichst gerade auf den Schirm geguckt wird. Welcher exakte Displaytyp verbaut ist erkennen Unwissende nur durch Blick in die Herstellerangaben. Das Testgerät des Poco M4 Pro 5G wurde von Goboo.com rund eine Woche vor der offiziellen Vorstellung geschickt und es gab entsprechend weder technische Angaben online noch waren dem Gerät welche beigepackt. 

Ob ein simples LCD-Display oder eins mit besserer Amoled-Technik verbaut ist, klärt ein simpler Test. Dazu wird auf dem Gerät ein komplett schwarzes Testbild angezeigt und das in einem komplett dunklen Raum angeguckt. Ist dann nichts zu sehen, dann ist es ein Amoled-Display, bei dem alle dunklen Pixel komplett ausgeschaltet werden. Ist noch irgendwas gräuliches zu sehen, dann ist es ein einfaches LCD-Display. 

Und so ist es beim Poco M4 Pro 5G. Das ist gerade im Hinblick auf den Preis definitiv okay, wer den Unterschied nicht kennt wird es ohnehin kaum bemerken. Das gilt auch für den aktuellen Hype Bildwiederholfrequenz. Es gibt immer noch viele die tatsächlich glauben, dass das menschliche Auge sowieso nicht mehr als 24 Bilder pro Sekunde verarbeiten kann. Die kriegen ihre Erleuchtung spätestens dann, wenn sie das erste mal einen Film mit 60 Bildern pro Sekunde sehen. 

Pauschal gilt: je mehr Bilder pro Sekunde, je höher die Bildwiederholfrequenz, desto flüssiger die Bildwiedergabe. Für Normalsterbliche haben "normale Displays" 60 Hz Bildwiederholfrequenz, packen also 60 Bilder pro Sekunde. Professionelle E-Sportler gieren nach mindestens 240 Hz, was offensichtlich aktuell das Machbare ist, wenn auch kaum bezahlbar.

Glaubt man Influencern und Technikwahnsinnigen, müssen auch Smartphones heute mehr als 60 Hz Displays haben. Sie sollen dann "geschmeidiger" sein. Das Poco M4 Pro 5G lief im Fabrikzustand reibungslos geschmeidig, es waren keinerlei Verzögerungen oder Ruckler feststellbar. Fabrikzustand heißt stinknormale 60 Hz. Erst bei Blick in die Display-Einstellungen wird klar, dass das Poco sich auch auf 90 Hz Darstellung schalten lässt. Warum das nicht die Voreinstellung ist? Vermutlich wegen dem Preis den das kostet: Akkulaufzeit. 

Nach Aktivieren von 90 Hz gibt es bei den Akkueinstellungen im Abschnitt "Akkuverbrauchsprobleme" den Hinweis, dass der 90 Hz Display-Modus die Akkulaufzeit um 24 Minuten reduziert. Im Hinblick auf den üppigen 5.000 mAh Akku des Poco und seine hohe Laufzeit ist das gewiss schnuppe aber unterm Strich gilt: höhere Display-Rate braucht mehr Saft und bringt zumindest bei Standardeinsatz des Geräts eher keinen spürbaren Vorteil.

Clevererweise aktiviert der 90 Hz Schalter beim Poco allerdings nicht einfach den 90 Hz Modus sondern schaltet nur eine Automatik ein. Das Gerät ermittelt dann selbstständig wann 90 Hz Sinn machen. Das ist Akku-sparsamer als nonstop 90 Hz darzustellen, aber die Automatik kostet dennoch Akkulaufzeit.

Ein Problem und kein Problem ist das Display-Format des Poco M4 Pro 5G. Es kommt wie eigentlich alle Smartphones seit Jahren im "Linealformat", also sehr schlank und sehr hoch. Mein aktuelles Smartphone, ein Xiaomi Mi Max 3 von 2018 hat ein 18:9 Display, es ist quasi genauso hoch wie jenes vom Poco, aber gut einen Zentimeter breiter.

Das ist super beim Surfen und man kann sogar richtig brauchbar damit Texte tippen. Das heutige Linealformat ist wohl für die moderne Generation konzipiert, die sowieso nur noch Kurztexte schreibt, die zur Hälfte aus Emoticons besteht. Whatever, so ist es halt. Das Linealformat ist kein Kritikpunkt, es ist heute die Normalität. Es graut mir vor dem Tag wo mein Mi Max 3 schlapp macht, denn es gibt keinen Nachfolger mehr davon.

Display-Fazit: das Poco M4 Pro 5G hat kein Highend-Display und das braucht es auch nicht wirklich. Im Hinblick auf die Preisklasse gibt es hier nichts zu meckern.

Wer unbedingt ein besseres Amoled-Display haben will, kann sich bei den aktuellen Xiaomi Redmi Note Modellen umgucken - dann muss aber ein 50er draufgelegt werden, es geht in Richtung 300 Euro. Genau das ist der Knackpunkt bei der Mittelklasse: jeder Aufpreis bringt etwas mehr und irgendwo muss die Bremse gezogen werden damit es nicht ausufert. Für um 200 Euro bietet das Poco M4 Pro bei der Hardwarebasis ein prima Komplettpaket, aber eben kein Amoled-Display. Gegenüber dem Vormodell M3 wurde der Display-Farbraum auf DCI-P3 erweitert.

Äußerlichkeiten

Der Kartenschlitz beherbergt wahlweise zwei Telefonkarten oder eine Telefonkarte und eine Speicherkarte.

Wer beim Poco M4 Pro 5G  oder gar irgendeinem anderen heutigen Smartphone von irgendeinem Design schwärmt muss Drogen eingeworfen haben. Bei allen sinnvollen Geräten besteht die Front sowieso nur noch aus dem Display, die Ecken sind mal etwas runder mal etwas kantiger. Mehr lässt sich da nicht mehr variieren. Das letzte verbliebene Design-Problem ist die Frontkamera die irgendwo hin muss. Ist ein Gerät randlos bleibt nur ein Kameraloch oben im Display, ein "Notch" oder eine ganz spezielle Konstruktion wie eine ausfahrbare Kamera.

Es wird dran gearbeitet die Frontkamera komplett unsichtbar unter dem Display anzubringen, brauchbar und vor allem ohne Qualitätseinbußen scheint das aktuell aber noch nicht zu klappen. Xiaomi hat sich beim vorliegenden Poco für ein kleines rundes Kameraloch oben in der Mitte der Statusleiste entschieden. Guckt man ein Youtube-Video im Querformat und fordert maximale Bildschirmausfüllung, dann ist im rechten Rand halt unvermeidlich das Kameraloch als schwarzer Punkt zu sehen. Anders geht es nicht und man gewöhnt sich genauso dran wie an das Logo von TV-Sendern.

Das Gehäuse des Poco M4 Pro 5G ist wahlweise schwarz, gelb oder blau und komplett aus Kunststoff. Und das ist gut so. Wer bei einem Smartphone von Alu- oder Glasrückseite schwärmt darf das tun - die Reparaturdienste freuen sich über zerbrochene Displays von Geräten die aus der Hand geflutscht sind. 

Wie jedes andere Smartphone braucht das Poco eine Schutzhülle. Die gratis mitgelieferte ist prima, alternativ gibt es zig günstige "Bumper" oder Falthüllen mit Karten-/Geldfach etcetera. Hier noch der obligatorische Hinweis beim Test von China-Handys (auch wenn der seit einer Ewigkeit sinnlos geworden ist): nein, es knarzt und klappert nichts, es gibt keine Spalten, das Poco ist absolut sauber verarbeitet und robust. 

Bei den Bedienelementen ist es wie beim Auto: alles Substanzielle findet sich am gewohnten Platz. Das heißt am rechten Rand die Lautstärketasten und drunter der Ein-Austaster der praktischerweise auch der Fingerabdrucksensor ist. Am bequemsten hat es sich erwiesen, einfach den rechten Daumen zu verwenden. Der Sensor funktionierte im Testverlauf sehr flott und reibungslos.

Auch sehr erfreulich: das Poco hat an der Unterseite noch eine normale klassische 3,5mm Klinkenbuchse für einen Kopfhörer und dort natürlich auch den USB-C Anschluss für Daten- und Ladekabel - drahtloses Laden gibt es in dieser Preisklasse nicht. Die Kartenschublade am linken Gehäuserand fasst wahlweise zwei Telefonkarten oder eine Telefonkarte und eine Speicherkarte.

Ein Speicherkartensteckplatz ist bei einem mobilen Gerät unverzichtbar. Es ist Wahnsinn darauf zu verzichten! Denn: fällt ein mobiles Gerät runter oder geht aus anderweitigen Gründen kaputt, dann kommt man an die Daten im internen Speicher ohne Reparatur oder Spezialdienstanbieter nicht mehr ran. Mit simplen kostenlosen Methoden können Daten vom internen Speicher automatisch auf die Speicherkarte backupt werden. Verreckt das Gerät, wird die Speicherkarte einfach rausgenommen und ist mit einem anderen Gerät auslesbar. Wie so eine Backup-Methode eingerichtet wird, ist hier beschrieben: Smartphones und Tablets automatisch sichern - nie mehr Daten verlieren.

Kamera

Heute normal: der Kamerablock steht vom Gehäuse etwas ab..

Ich muss wie immer klarstellen, dass ich kein Kameraprofi bin, obwohl ich sehr viel, eigentlich ausschließlich mit dem Smartphone fotografiere. Ich fotografiere seit Jahren mit Mittelklasse-Smartphones. Der Vergleich zu Highend-Kameras in Luxus-Smartphones fehlt mir. Mit den Ergebnissen meiner Mittelklasse-Kameras war ich immer zufrieden und ich giere nicht nach 100 Megapixel Auflösung oder mehr. Das Poco M4 Pro hat eine 50 Megapixel Dualkamera drinnen - das ist in der Mittelklasse sehr viel..

Eine Sache habe ich bereits entdeckt, die ich wahrscheinlich bald nicht mehr missen will: mit dem Poco M4 Pro sind Ultraweitwinkel-Aufnahmen möglich! Dieses Feature bei einem Gerät dieser Preisklasse ist wirklich toll. Hier zwei Beispielaufnahmen, oben normal, unten mit Ultraweitwinkel:

Software

Das von Goboo gelieferte Poco Testgerät kam mit aktuellem Android 11 und MIUI 12 in globaler Version, also auch komplett "eingedeutscht". Von den 128 GByte waren wie Eingangs bereits erwähnt rund 25 GByte von System und vorinstallierten Apps belegt. 

Nervige Bloatware? Ja. Es kommt aber drauf an wie man Bloatware definiert. Es waren 7 Spiele vorinstalliert, darunter das angesagte Pubg und Netflix (alles per Klick deinstallierbar) - also durchaus verkraftbar. Im "mehr Apps"-Verzeichnis findet sich Krempel wie Amazon, Facebook, TikTok, Booking.com, Ebay und dergleichen. Der eine mag sich drüber freuen, der andere löscht das einfach weg und fertig. 

Im Netz kursieren Methoden für Fortgeschrittene Entrümpler, die auch systeminterne Xiaomi/MIUI Funktionen wie den Screenrecorder entsorgen, der eigentlich ziemlich klasse ist um eben den Bildschirm aufzuzeichnen. Fraglicher sind die vorinstallierten (optional nutzbaren!) Xiaomi Cloud-Dienste. Aber das macht heute eigentlich fast jeder Hersteller so. Und spätestens wenn Google beim Android-Gerät quasi dazu zwingt sich anzumelden, ist es sowieso vorbei mit der Idee ein vollständig eigenes Gerät zu haben. 

Alle im Netz kursierenden Workshops zum "Entgoogeln" enden letztlich mit der Weisheit das dafür ein enormer Preis an Bedienbarkeit und Nutzbarkeit gezahlt wird. Eine Liste was bei MIUI theoretisch entsorgt werden kann und wie das geht gibt es beispielsweise hier. Ob man auch Tools wie Kompass, Taschenrechner und Soundrecorder eliminieren soll ist halt fraglich. Ich empfehle das Gerät erst mal länger in Ruhe auszuprobieren bevor die Kettensäge angeworfen wird.

Kurzum: das Poco M4 Pro 5G kommt mit aktuellem Android 11 und aktuellem MIUI in Version 12. Mehr geht eigentlich nicht.

5G - Lohnt sich das jetzt schon?

Ein besonderes Merkmal des Poco ist - wie auch in der Modellbezeichnung enthalten - die Unterstützung des neuen Mobilfunkstandards 5G. Das ist die neueste und schnellste Methode. Der Ausbau des 5G Netzes schreitet voran, die maximale und optimale 5G Leistung ist aktuell noch nicht erreicht. Mit 5G kann beispielsweise ein Video in 4K-Auflösung geguckt werden. Selbst mit einem 86 Zoll TV mit 4K Display ist es mir bislang nicht gelungen einen 4K-Film zu finden, bei dem man gegenüber nur Full-HD-Version einen echten Kick erlebt.

4K Auflösung auf einem vergleichsweise mickrigen Smartphone-Display - das ist lächerlich und sinnlos. Ganz abgesehen davon ob ein Smartphone überhaupt ein 4K-Display hat und ob diese Auflösung bei einem um 7 Zoll Display überhaupt Nutzen bringt gilt: 4K Auflösung bedeutet ca 40 bis 60 GByte pro Film (wenn halbwegs sinnvoll komprimiert wird). Das Datenvolumen eines bezahlbaren Handy-Vertrags ist da bereits nach dem Filmvorspann vergurkt. Sinn macht 5G hier nur im Fall einer Unlimited-Flatrate ohne Volumenbegrenzung. Die Telekom beispielsweise will dafür aktuell 85 Euro im Monat haben (MagentaMobil XL). 5G gibt es dann natürlich nicht garantiert sondern nur wenn am jeweiligen Ort überhaupt verfügbar.

Klar, die Zukunft wird ohne jedes Wenn und Aber 5G sein - momentan ist es aber sehr fragwürdig ob sich auch nur ein Cent Aufpreis bei einem Handy dafür lohnt. Ein Smartphone ist keine Anschaffung fürs Leben, es ist ein Gebrauchsgegenstand, der nach einer recht überschaubaren Zeit durch ist, ersetzt wird. Das gilt insbesondere für preiswerte Geräte wie es das Poco nun mal ist. Bei der Kaufentscheidung zum Poco M4 Pro 5G sollte man den 5G-Faktor außer Acht lassen. Ein Aufpreis allein für 5G lohnt aktuell nicht.

Akku und Ladeleistung

Das Poco mit seinem 33 Watt Netzteil. Daneben exemplarisch ein typisches vergleichsweise kompakteres normales Ladegerät.

Auch bei preiswerten Smartphones sollte man sich heute auf keinen Fall mehr mit vergreister Standard-Ladegeschwindigkeit zufrieden geben. Angesagt ist richtig schnelles Laden mit Zig-Watt-Leistung. Unterm Strich gilt: je mehr Watt desto schneller ist ein Akku geladen. Waren es beim Vorgängermodell Poco M3 Pro 5G noch 16 Watt, setzt Xiaomi beim Nachfolger die Latte bereits auf 33 Watt. Das passende Netzteil ist - sehr erfreulich - nebst Ladekabel im Lieferumfang.

Für einen ersten Ladetest wurde das Gerät bis zur Selbstabschaltung restlos entladen und dann ans Ladegerät gehängt. Bereits wenige Augenblicke später wurden 2 Prozent Ladung angezeigt und das Poco konnte gestartet werden. Beim Blick auf die Ladeanzeige wurde eine geschätzte Ladedauer von 4 Stunden angezeigt - verwunderlich viel. Ich habe die Zeit notiert und das Gerät allein gelassen. Ca zwei Bier später hab ich nachgeguckt welcher Ladezustand erreicht ist und der Akku war randvoll bei 100 Prozent. Ich werde also nochmal aufmerksamer verfolgen müssen, welchen Füllstand der Akku nach welcher Ladezeit erreicht, der Hersteller verspricht Vollladung in knapp 60 Minuten.

Falls das bei dieser Ladegeschwindigkeit überhaupt noch relevant ist. Im Hinblick auf das irre hohe Ladetempo relativiert es sich auch, wie lange ein Akku durchhalten muss. Der Akku im Poco ist mit rund 5000 mAh auf jeden Fall fett dimensioniert. Eher fragwürdig ist die Geräte eigene Schätzung zur verbleibenden Laufzeit. Über 50 Stunden werden gewiss nur erreicht, wenn alle Register zur Energieeinsparung gezogen werden.

Es gibt teurere Geräte die noch schneller laden, aber mit 33 Watt ist man schon ganz weit oben. Ich kann mir an dieser Stelle die Anmerkung nicht verkneifen, dass Samsungs Topmodell Galaxy S21 Ultra 5G für gut 1.000 Euro nur mit maximal rund 20 Watt lädt (siehe Bericht hier), für Komplettfüllung auch gut 1 Stunde braucht und im Lieferumfang nicht mal ein Netzteil dabei ist.

Topgeräte schaffen heute um 60 Watt, sind in 30 Minuten voll.

So oder so: 33 Watt Schnellladung bei einem "um 200 Euro" Smartphone (und dabei auch das passende Netzteil gleich im Lieferumfang), das ist schon klasse!

Spezialitäten

Alt aber praktisch: das Poco hat eine klassische Kopfhörerbuchse.

Neben den kleinen angenehmen Besonderheiten wie Infrarotmodul, UKW-Radio, klassische Kopfhörerbuchse und selbst NFC in dieser Preisklasse bietet Xiaomi bei diesem Poco noch ein paar Spezialitäten, die keine Selbstverständlichkeit sind.

Das ist zum Beispiel der Stereo-Lautsprecher. Klanglich selbstverständlich kein Knüller aber allemal besser als Mono. Lobenswert ist auch der verbaute Vibrationsmotor der nicht nur einfach in irgendeiner Stärke rumrumpelt sondern ein recht variantenreiches Feedback gibt - mal drauf achten beim Ausprobieren!

Fazit

Vor einigen Jahren, als China-Smartphones bei uns noch echte Geheimtipps waren, war die Sachlage simpel: ein "Xiaomi Redmi Note" war der jeweilige obere Mittelklasse Preisbrecher, im Selbstimport aus China für rund 200 Euro zu haben. So ein Ding hat jedes in deutschen Elektronikfachmärkten erhältliche Dingsbums gnadenlos an die Wand geprügelt, zur Lachnummer gemacht. Inzwischen sind Xiaomi und Co auch in Deutschland bekannt und direkt in den Läden zu kriegen. Dort kosten sie je nach Modell einen Batzen mehr, dafür gibt es die gewohnte Verkaufsumgebung und Garantieverhältnisse.

Ein Selbstimport aus China lohnt heute nur noch dann, wenn der Preis stimmt und/oder ein Gerät oder eine attraktive Modellvariante nur direkt über China erhältlich ist. Und das ist das aktuell größte Problem: die Modellvielfalt. Xiaomi bietet zig Modelle direkt unter dem Label "Xiaomi" an, seit ca 2020 gibt es von Xiaomi die Untermarke "Poco", die sich auf Einstiegs- und Mittelklasse konzentriert. Dabei sind jegliche Übergänge denkbar. Ein Poco-Gerät kann ein praktisch baugleicher Ableger eines Xiaomi-Geräts sein, aus einem aktuellen Xiaomi-Highendmodell kann morgen ein nur leicht abgespecktes Poco werden.

Eine Faustregel, dass ein 200 Euro Modell von Poco immer der bessere Deal als eins von Xiaomi ist, gibt es nicht. Und wenn es am Montag einen Geheimtipp gibt, dann kann der am Dienstag schon Käse sein. Nonstop kommen neue Modellvarianten, bereits lächerliche 10 Euro Preisunterschied können über besser oder schlechter entscheiden.

Allen Xiaomi und Poco gemeinsam ist die Tatsache, dass sie mit Xiaomis MIUI-Bedienungsoberfläche und deren Spezialitäten kommen. Wer ein möglichst nacktes Android-Gerät haben will, liegt hier falsch. Fraglich ist aber, ob Android-pur die bessere Wahl ist - Google ausliefern muss man sich sowieso (Spezialfälle wie Selbstquälerei mit entgoogelter Firmware und Huawei lass ich mal weg). 

Xiaomis MIUI Oberfläche gefällt mir bislang am besten. Wenn mein aktuelles Xiaomi Mi Max 3 die Grätsche macht, werde ich das Gerät mit dem größten Display kaufen das ich kriegen und mir leisten kann - egal von welchem Hersteller. Als Lineal-Handy-Hasser bin ich halt ein Spezialfall, der wahrscheinlich demnächst in den sauren Apfel beißen muss, weil es keine wirklichen Alternativen mehr gibt.

Würde ich das Poco M4 Pro 5G kaufen, wenn ich aktuell ein neues Gerät bräuchte? Nein. Ich würde sehr wahrscheinlich nach einem Gerät mit etwas größerem Display suchen, vielleicht bei einem Samsung Galaxy Note 20 Ultra um ca 1.000 Euro landen. Weil ich seit geraumer Zeit fast alles nur noch mit Smartphone oder Tablet mache, kaum noch einen PC nutze. Gäbe es morgen ein neues Mi Max Modell mit 7 Zoll Display, wäre das sofort meine Wahl.

Ist das Poco M4 Pro 5G für jemanden empfehlenswert der ein ordentliches Gerät sucht und dem dessen Preis ins Budget passt? Ja - weil das Komplettpaket prima ist. Das Poco M4 Pro 5G bietet saubere Grundausstattung (Speicher, CPU, Display) und - heute nicht mehr üblich - es ist auch ein richtig ordentliches Netzteil mit 33 Watt dabei um das Gerät mit Vollgas laden zu können. Es gibt durchaus Fälle, wo einem eigentlich schnell aufladbaren Gerät nur ein billiges "lahmes" Netzteil beiliegt oder gar keins. Eine "Billigzugabe" aber sehr erfreulich ist die beigepackte Bumper-Schutzhülle durch die das Poco perfekt griffig rutschfest in der Hand liegt. Eine Display-Schutzfolie hat Xiaomi auch gleich draufgeklebt.

So was einzeln bestellen müssen macht nochmals gut 15 Euro aus, ein 33 Watt Ladegerät kostet übrigens rund 15 Euro. Centfuchser müssen diese 30 Euro Zugabenwert miteinkalkulieren.

Goboo

Das Testgerät wurde vom recht neuen chinesischen Versandhändler Goboo.com bereitgestellt, einem autorisierten Xiaomi-Partner. Dies hier ist die erste Kooperation von Nickles.de mit Goboo. Goboo hat sich vor allem auf den Verkauf von Xiaomi-Produkten spezialisiert. Das ist in Deutschland ein schwieriges Geschäft geworden, da Xiaomi/Poco inzwischen eben auch bei Mediamarkt, Saturn und Co rumliegen. Der Direktkauf in "China" lohnt, wenn der Preis stimmt oder es bei einem Gerät/Modell keine Alternative gibt. 

Den kostenlosen Versand wickelt Goboo binnen rund 3 Tagen aus Spanien ab, das erspart Zollgefrickel. Es werden 24 Monate Garantie versprochen und auch reibungslose Rücksendung. Ein sicheres Bezahlen via Paypal wird ebenfalls angeboten.

Ein Preisvergleich wird letztlich auch beim Poco M4 Pro 5G Schnäppchenjägern nicht erspart bleiben. Bei Goboo scheint es auf jeden Fall regelmäßig sehr attraktive Aktionen zu geben. Im Rahmen der Poco M4 Pro 5G Aktion gibt es das Modell mit 6 / 128 GByte für gerade mal 194 Euro (siehe Aktion hier) statt 249 Euro. Was das Gerät in deutschen Läden kosten wird, wird sich zeigen. Ein Preisvergleich bei Goboo wird gewiss ein Tipp bleiben.

An dieser Stelle sind alle Nickles.de Leser wie immer eingeladen mit zu diskutieren. Gibt es interessante Alternativen zum Poco M4 Pro 5G?

An dieser Stelle noch der Hinweis, dass ich unter anderem Xiaomi-Aktien habe, privat mobile Geräte von Samsung, Oukitel und eben Xiaomi nutze. Dieser Artikel enthält auch Affiliate-Links zum Versandhaus Goboo, von dem das Testgerät geschickt wurde.

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Der attraktivste Deal ist gewiss das 6+128 GByte Modell für 194 Euro statt 249 Euro. Mehr Smartphone für's Geld dürfte aktuell kaum zu kriegen sein.

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Hinweis: Der obige Link ist ein Affiliate-Link, Nickles.de verdient bei Bestellungen ein paar Euro mit.





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Michael Nickles 1+1=1 „Moin Mike, Ich habe auch noch mein mein MiMAX 3, allerdings ist es mir auf dem Weg hierher am Flughafen beim Security Check ...“
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Hallo 1+1=1,

Danke für den sehr ausführlichen und interessanten Beitrag. Das Display meines Mi Max 3 ist leider schon eine ganze Ecke härter beschädigt, das Schutzglas hat grobe Sprünge (nach zig harten Stürzen auf harten Untergrund). Es wird nur noch durch ein zusätzlich aufgeklebtes Schutzglas zusammengehalten. Erfreulicherweise gibt es Ersatzdisplays sehr günstig (ebenso Akkus) - das werde ich demnächst wohl mal angehen müssen. Ein neues  Display-Glas kostet gerade mal 15 Euro - die Montage ist aber eher knifflig. Einfacher ist ein komplett neues Display für 50 Euro. Diese Investition in ein altes Gerät wird manche verblüffen, aber das Mi Max 3 ist wie seine Vorgänger immer noch alternativlos - es existiert kein Gerät mit vergleichbar großem Display (wenn man das leider elend teure Samsung Galaxy Fold mal auslöst).

Zur Bloatware bei MIUI: Dass Deine Google Maps History so eine Merkwürdigkeit aufweist ist schon seltsam - kann das bei meiner History (nach zig Jahren Xiaomi-Smartphones) nicht bestätigen. Vielleicht hattest Du irgendwann mal eine App installiert die den Standort verfälscht hat. Dass MIUI den Standort verfälscht kann ich mir nicht recht vorstellen. Bloatware und Co sind natürlich eine Pest. Das gilt allerdings durch die Bank für die Masse der Hersteller, Xiaomi ist da mit MIUI keine Ausnahme. Über Betriebsssyteme wie Windows und Co reden wir da besser erst gar nicht.

Ein komplett selbstgebautes Smartphone mit “entgoogeltem” Android ist gewiss eine  Chance - aber der Preis ist halt ein enormer Komfort- und Funktionsverlust. Am Ende bleibt dann so oder so dennoch ein Smartphone das überwachbar ist, denn ohne Mobilnetzanbieter und Internet macht ein Smartphone keinen Sinn - dann kann man gleich einen “Gameboy” aus den 80er Jahren nehmen. Und der Netzbetreiber kann natürlich nach Lust und Laune tracken war er will, jeden Ort, jeden Datenverkehr. Ob er sich an Datenschutz hält ist nicht kontrollierbar.

Am Ende bleiben simple Tatsachen:

- Unsere Regierung weiß ALLES über uns

- Alle unsere persönlichen Daten sind digital erfasst

- Das Finanzamt weiß alles, Versicherungen und Co müssen Daten automatisch abgleichen

- Die Banken müssen größere Überweisungen mitteilen

- Öffentliche Kameras können uns überwachen, zu Fuß und im Auto

- Wir sind verpflichtet jeden Wohnortwechsel zu melden

- Die Einwohnermeldeämter verkaufen seit geraumer Zeit unsere Daten, was viele anscheinend schon längst wieder vergessen haben (siehe hier). Glaubt irgendwer, dass der staatliche Missbrauch unserer Daten inzwischen aufgehört hat?

Durch “Entgoogeln”, “Entappeln”, “Entmicrosoften” oder "Entxiaominisieren" kann man diesen Tatsachen nicht entrinnen.

Wer sich wirklich schützen will, dem bleibt eigentlich nur alle Papiere wegschmeißen, festen Wohnsitz aufgeben, also obdachlos werden und nur noch mit einer Papiertüte über dem Kopf rumlaufen.

Viele Grüße aus München,

Mike

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