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Verstärker defekt wegen zwei Soundkarten oder falscher Verkabelung?

Sovebämse / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo zusammen

Ich besitze einen alten Saba MI-215 Verstärker, den ich jetzt schon seit etwa 5 Jahren 24h/Tag in Betrieb habe und damit Sound vom Computer wiedergebe und Platten höre. In meinem Rechner steckt eine ESI Juli@ Soundkarte, die On-Board-Karte hatte ich deaktiviert im BIOS. Verbindung zum Verstärker per Cinch ab der Juli@.

Nun wollte ich von einer alten Tonbandmaschine etwas auf den Computer kopieren, weil ein Kollege dies mit seinen eigenen Bändern gerne tun möchte. Dazu habe ich ein DIN -> Cinch-Kabel benutzt. Als erstes habe ich den Eingang der Juli@ gewählt. Ich habe dann den Eingang auf "Abhören" geschaltet, so dass ich den Sound auch über den Verstärker hören konnte (das Bandgerät hat zwar einen Lautsprecher, aber halt nicht so dolle). Dies klappte auch einwandfrei, auch eine Aufnahme in Audacity war möglich. Anschliessend wollte ich dasselbe über die On-Board-Soundkarte probieren, da mein Kollege ja auch eine On-Board-Karte hat mit Klinkeneingang. Also habe ich die On-Board-Karte aktiviert (andere Soundkarte bliebe drin und ebenfalls aktiviert sowie immer noch gleich mit dem Verstärker verbunden). Nun einen Adapter auf das DIN -> Cinch-Kabel zu Klinke. Wenn ich mich recht erinnern mag, hat das dann so mit der Aufnahme ebenfalls geklappt.

Ein paar Tage später wollte ich das Bandgerät dem Kollegen bringen und wollte kurz zuvor nochmal testen, ob auch wirklich alles klappt. Also nochmal Tonband laufen lassen (wieder über die On-Board-Soundkarte). Jetzt wurde der Ton zwar zum Verstärker durchgeschleift, jedoch hatte ich in Audacity plötzlich keinen Pegel mehr zum Aufzeichnen. In der Windows Soundanzeige sah man den Pegel aber. Gleichzeitig bemerkte ich bei der Wiedergabe des Tonbandes eine Art Knistern / Kratzen oder "Scherbeln" im Ton, schwierig zu beschreiben. Das Kratzen hörte auf, wenn ich die Wiedergabe am Tonband beendete. Ich habe dann während laufender Wiedergabe einen Moment am Computer etwas herumgepröbelt mit diversen Einstellungen, um den Pegel in Audacity zu erhalten. Auf einmal war der Ton über Verstärker ganz weg (Tonband lief munter weiter). Ich habe sofort überprüft, ob denn Sound vom PC noch am Verstärker ankommt -> Fehlanzeige. Auch kein Sound mehr vom Plattenspieler, der auch am Verstärker angeschlossen war. Versuchte noch Verstärker aus- und wieder einschalten, ohne Erfolg. Dann habe ich mal den Verstärker oben berührt und stellte auf der rechten Seite grosse Hitze fest (kein Gestank). Ich zog den Netzstecker und transportierte das Teil zur Sicherheit in den Keller (Steinboden). Da kühlte er dann ab ohne weitere Probleme. Bisher habe ich ihn nicht wieder ausprobiert.

Die Geschichte geht noch weiter, allerdings weiss ich nicht, ob das noch einen Zusammenhang hat. Ich wollte einen anderen alten Verstärker, der schon ewig nicht mehr lief, ausprobieren. Holte diesen aus dem Keller, steckte und schaltete ihn ein (noch ohne Verbindung zu Computer oder Bandgerät). Ich verschwand nochmal kurz im Keller, um eine andere Box zu holen. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, qualmte es seitlich aus dem Bandgerät und stank fürchterlich. Sofort zog ich den Stecker und schleppte das Teil ins Freie. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, qualmte es nun auch aus dem anderen alten Verstärker. Auch diesen bugsierte ich ins Freie.

(Einschub: Nachdem ich den Beitrag hier geschrieben hatte, habe ich nun noch einen anderen Verstärker, den ich noch im Keller hatte, ausprobiert. Es ist ein Sony etwas neueren Datums als die anderen zwei. Ich habe diesen also mit den Cinch-Kabeln wieder mit der Juli@ Soundkarte verbunden und spielte ein Youtube-Filmchen ab. Da höre ich genau dieses Knistern wieder. Auch schien der Ton wie kurzzeitig weg zu sein oder leiser zu werden. So ein auf- und ab. Eigenartig, ist meine Soundkarte defekt und hat den Verstärker zerstört? Oder hat es etwas damit zu tun, dass ich die On-Board-Soundkarte auch aktiviert habe? Hab den Sony natürlich sofort ausgemacht und die Verbindung gekappt.)

Nun stehe ich da und frage mich: Habe ich einen Fehler gemacht? Kann durch eine falsche Verkabelung oder eine falsche Einstellung am Computer der Verstärker kaputt gehen? Oder hat ein Defekt am Tonbandgerät irgend eine Überspannung verursacht, die bis zum Verstärker weitergeleitet wurde? Warum wurde keine Sicherung ausgelöst in einem der Geräte? Der Computer und alle anderen Geräte an meinen Steckerleisten funktionieren weiterhin einwandfrei. Ich vermute, zumindest der zweite alte Verstärker hat mit der Sache gar nichts zu tun, er war zu keinem Zeitpunkt mit dem Computer oder der Bandmaschine verbunden. Der war einfach alt und beim erneuten Gebrauch ist irgendwas abgeraucht. Ich bin mir sogar nicht mal 100% sicher, ob der Qualm aus dem Tonband wirklich von der Bandmaschine kam oder nur vermeintlich, und eigentlich aus dem Verstärker. Der stand hinter der Bandmaschine.

Ich muss dazu sagen, dass sowohl der Saba Verstärker als auch die Bandmaschine vor 5 Jahre von einer sehr vertrauenswürdigen, fachkundigen Person ordentlich angeschaut und mehrere Teile ausgewechselt wurden. Der Saba lief auch immer einwandfrei.

Kann jemand helfen? Ich danke für jeden Tipp.

Grüsse aus der Schweiz
Thomas

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gelöscht_325733 Sovebämse „Also... die Bandmaschine habe ich gestern nochmals getestet und damit während ca. einer 3/4 Stunde Musik gehört. Der ...“
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Auch wenn es schon länger her ist, hier mal ein GENERELLER Hinweis (und zuerst mal etwas Theorie):

Mir ist eine externe Soundkarte und ein TV-Interface (noch zu analogen Kabel-TV-Zeiten) kaputtgegangen, weil auf der Abschirmung der Antennendose 90VDC zu messen waren. Wobei man immer erst dann zu messen anfängt, wenn schon alles passiert ist...

Wie das passieren konnte, weiß ich nicht. Die Anlage (analoger Tuner) hing über Mantelstromfilter an der Antenne, da ist zum Glück nichts kaputt gegangen. Der PC-Krempel war nicht so wertvoll, und die Abschaltung der analogen Signale über Kabelanschluss war schon angekündigt. Trotzdem, ärgerlich.

Wie auch immer: Der PC ist normalerweise geerdet. Ein HiFi-Verstärker nicht immer. (3- und 2-Polige Netzstecker). Alleine hier kann sich schon einiges mit Störpotenzialen auf der Masseleitung tun, wenn man zwei Geräte mit unterschiedlichen Erdungskonzepten verbindet. Im HiFi-Bereich kommt erschwerend hinzu, dass die Signale relativ hochohmig und unsymmetrisch über Koaxialkabel geschickt werden.

Was machen die Profis? Richtig, erst mal prüfen, ob die Hausverkabelung 2-adrig und "genullt" ist (Schutzleiter auf Null geklemmt, kommt nur in Altbauten vor) oder ob wirklich 3-adrig verkabelt wurde (Schutzleiter und Null haben KEINE Verbindung, es sei denn, jemand hat unsinnigerweise eine hergestellt, z.B. mit einem verbastelten Elektrogerät).

Bei korrekt verkabeltem Schutzleiter hat man normalerweise keinen messbaren Widerstand zwischen Schutzleiter-Kontakten und Wasserleitung oder Heizung.

Eine korrekte Verkabelung fängt also damit an, dass die Erdung immer NULL Volt hat - egal, ob jetzt absolut (3-adrig verkabelt, gemessen zwischen den Geräten & einem geerdeten Gebäudeteil, z.B. Wasserleitung) oder relativ (2-adrig, nur gemessen zwischen den Geräten).

Erst wenn das nicht geht, sollte man über die Anschaffung von Übertragern nachdenken (galvanische Trennung zwischen zwei Geräten).

Also: Bandmaschine, Verstärker und PC nicht miteinander verbinden, aber alle Geräte einschalten, Multimeter auf AC, (Masse, schwarzes Kabel) am PC-Gehäuse anschließen und die andere Prüfspitze mal an das Gehäuse vom Verstärker und der Bandmaschine halten (oder an die Masseleitung / Abschirmung der Buchsen). Und nicht wundern, wenn da dreistellige Werte angezeigt werden.

Meiner Meinung nach sollte man keine Geräte mit 2- und 3-adrigen Netzkabeln zusammen betreiben, und wenn sich das nicht umgehen lässt, muss man erst mal an der korrekten Erdung der ganzen Anlage arbeiten. Dann passieren auch keine "Unfälle".

Ein defektes Signalkabel (egal ob DIN, Chinch, XLR oder was auch immer) kann einen Verstärker niemals zerstören. Ausnahmen bestätigen die Regel, aber auch nur dann, wenn der Hersteller zu hoch hinaus wollte.

Anno Domini gab es mal den Sansui AU X1 - der konnte angeblich von 0 bis 500 KHz alles linear verstärken. Leider auch seine Eigenschwingungen, wenn der "Flat Amp" kein Eingangssignal bekommen hat. Das passierte aber vorzugsweise erst, wenn die sogenannten Black Flag Kondensatoren den Geist aufgegeben hatten, oder sonst ein verstecktes Problem vorlag.

Ein defektes Kabel kann entweder einen Kurzschluss oder eine Unterbrechung verursachen. Ein kurzgeschlossener Eingang sorgt für absolute Stille am Ausgang (weil definitiv nichts hereinkommt - deswegen kann man immer wieder lesen, dass man nicht benutzte Eingänge mit überteuerten Voodoo-Steckern kurzschließen soll... na ja...) - und bei einer Unterbrechung hat man das selbe wie ein Eingang, an dem kein Signal anliegt. Erst, wenn man auf die absurde Idee kommen sollte, Versorgungsspannung und Signal über ein Kabel zu schicken, könnte es zu größeren Problemen kommen (wobei hier ausdrücklich NICHT von professionellen Lösungen wie Phantomspeisung die Rede sein soll).

Nebenbei bemerkt habe ich in den letzten 10 Jahren ca. 5000 analoge Tonträger auf den PC kopiert - da erlebt man einiges an Überraschungen. Letztendlich habe ich als "Abhör-Anlage" einen Pioneer-Receiver mit Toslink (optischer Eingang!) an eine Soundkarte mit entsprechendem Ausgang gehängt. PC und Verstärker sind somit galvanisch 100% voneinander getrennt, und dass maximal 24/96 geht, kann ich verschmerzen (die JBL Control 1 ist zufrieden, und wenn es mal genaueres Abhören erfordert, greife ich zum Kopfhörer).

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