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Firefox Quantum: "Wegen Überfüllung geschlossen"

gelöscht_323897 / 26 Antworten / Flachansicht Nickles

Ein langer Weg der Entwicklung des Firefox Browser hat nun seinen vorläufigen, historischen Höhepunkt erreicht. "Quantum", so die Mozilla Erschaffer, solls nun sein, zumindest bis zur nächsten Geburt... vielleicht in 14 Tagen, vier Wochen, oder auch schon Früher... wer weiß das noch wirklich...?!

Der einen Freud beim drauf los programmieren, schafft anderseits jedoch auch unsöglichen Ärger bei den Usern! Die Tendenz zur Unzufriedenheit bei Nutzern des Firefox befindet sich im fortschreitenden Stadium. Warum...? Nun, Mozilla hat kläglich, wenn nicht schon auf dilletantische Art  und Weise verpasst, bei den eigenen essentiellen Vorgaben, in Sachen Schutz der Privatsphäre oder Sicherheit, die prioritär wichtigsten Addon- Entwickler mit an Bord zu nehmen... Zurückliegend gab es immer wieder bezüglich der Funktionalität Probleme und Crash s, vor allem bei den gefürchteten Updates... wo so mancher bangte. Daran hat sich bis Heute nichts geändert, im Gegenteil. Wir haben mittlerweile ein Firefox Identitäts- Update- Problem! Wer früher einmal über Microsoft Update lästerte... weiß es heute besser...

Das kann nur floppen und vielerorts für Verdruß sorgen!

Es gibt unzählige Addons, die mit Firefox Quantum nicht mehr funktionieren. Alternativen gibt es zwar teilweise, sind aber nicht so verläßlich wie andere. Um einigeviele davon  ist es gemessen am Nutzen, sicherlich nicht Schade aber, was bringt die höhere Geschwindigkeit eines Browsers, wenn man dafür auf Addons wie z.B., BetterPrivacy verzichten muss, die den Nutzer genau dort schützen, wo Mozilla zurückliegend keinen Bedarf hatte..., oder anders gesagt, "keinen Bedarf haben wollte" ?! Irgendwo war es sicherlich auch mit einer nützlichen Bequemlichkeit verbunden Andere, "sprich die Addons- Macher"... sich um solche Probleme kümmern zu lassen... -wie praktisch und Publicity fördernd... und nun?

Mozilla entpuppt sich immer mehr als Verräter seiner eigenen Prinzipien, die einmal aus einer eingeschworenen "Open Source Gemeinschaft" entstanden sind, wozu auch die Addon- Entwickler gehören. Das Prinzip des Zusammenwirkens zum Wohl der Sicherheit des Nutzers, aber auch der Freiheit im Netz, scheint in diesen Tagen, mehr als jemals zuvor, auf dem Prüfstand zu stehen. Mozilla macht da keine Ausnahme!

Die meisten Nutzer von Firefox interessiert das wütend wenig, viele von Ihnen suchen die Schuld eher noch bei den Addon- Entwicklern...

Wie aus diversen offenen Briefen zu entnehmen ist, bestand die große angebotene Unterstützung der Addon- Schmiede durch das Mozilla-Team größtenteils nur aus einer Wurst an der Angel und einer Endlosliste der zu beachtenden Anforderungen bei den Anpassungen an FF57.

Eine ernsthafte Zusammenarbeit fand hingegen vielfach nicht statt. Aus der Sicht der Addon- Entwickler hat Mozilla hier in vielen Bereichen den Alleingang eingeschlagen.

User stehen jetzt vor Bruchstücken von etwas, das einmal als ganzes erdacht und konzipiert war. In vielen Fällen wurde von verschiedenen Seiten auch schon angekündigt, dass Addons nicht mehr weiterentwickelt werden.

Mit die größten stärken von Firefox lagen und liegen in seinen genialen Erweiterungen, einer der Gründe, warum dieser Browser so beliebt ist.

Wie der aktuelle Name QUANTUM schon für sich aussagt...

Vom  MAXIMUM immer noch weit entfernt...

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Genau das. mawe2
Borlander pema1983 „@rayvWven nachvollziehbar ist der Unmut durchaus, schließlich hat die Umstellung bewirkt, daß diverse Add-ons nicht mehr ...“
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Nur, auf der anderen Seite muß man auch beachten, daß die technische (Weiter)entwicklung natürlich auch beim FF fortschreitet.

Gegen eine sinnvolle technische Weiterentwicklung hat auch grundsätzlich niemand etwas einzuwenden. Bei Bestandsanwendungen - gerade solchen mit einem größeren Daten oder Nutzerbestand - muss man im Rahmen einer solchen Weiterentwicklung aber auch immer einen sinnvollen Migrationspfad mit vorsehen. Und hier kann man Mozilla nur ein grandioses Versagen attestieren!

Zur Einführung der Webextensions hatte ich vor zwei Monaten schon mal eine News geschrieben: Vielen Nutzern des Browsers Firefox droht im November eine böse Überraschung

Um das noch mal zusammenzufassen:

  • 2015-08: Firefox kündigt WebExtensions an. Sofort gab es kritische Stimmen von AddOn-Entwicklern bzgl. fehlender Funktionen in der API
  • 2016-08: Mit Firefox Version 48 wurden WebExtensions erstmalig in FF integriert (sowie auch eine erste Multi-Prozesser-Umsetzung). Die API ist weiterhin weder fertig, noch bietet sie ansatzweise den Funktionsumfang früherer Erweiterungen (d.h.: Auch motivierte AddOn-Entwickler haben vielfach keine Chance sinnvoll mit einer Migration zu beginnen!)
  • 2017-03: Die ESR52 erscheint. Zu diesem Zeitpunkt hätte man User warnen können wenn noch keine WebExtension-Version ihrer AddOns-Verfügbar ist und ihnen den Wechsel auf den ESR-Zweig anbieten müssen
  • 2017-08: Erst jetzt (ab Version 55) wird in der AddOn-Verwaltung anzeigt, wenn AddOns nicht kompatibel sind mit FF57. Nutzer die dort nicht zufällig rein schauen haben Pech: Sie haben keine Ahnung, dass Add-Ons die sie seit Jahren nutzen bald weg sein könnten. (Das wurde auch in den Reaktionen auf meine News recht deutlich.) Und auch alle Daten die sie auf diesem Wege verwalten könnten unerreichbar werden ohne sinnvolle Chance auf ein vorheriges Backup!
    Stattdessen werden die User zwangsbeglückt mit einem Screenshot-Tool, dessen User-Interface begünstigt, dass ggf. Bildschirminhalte mit geschützten Daten ohne Wissen des Benutzers in die Cloud hochgeladen werden. Selbst wenn man vorher den Nutzugsbedingungen dafür nicht zugestimmt hat.
  • 2017-09: FF56 erscheint. Die User tappen immer noch im Dunkeln. Jetzt wäre die letzte sinnvolle Change auf eine Vorwarnung der Nutzer, dass die zukünftig nicht mehr unterstütze AddOns verwenden. Kommt aber nix. Stattdessen jubelt man lieber jedem 100. User ein Cliqz Add-On unter, was die Surf-History an Dritte weitergibt. Das ist offensichtlich wichtiger als die treuen User zu unterstützen.
  • 2017-10: Einige beliebte Add-Ons erscheinen in letzter Minute noch in einer WebExtensions-Version. Aber regelmäßig nur mit eingeschränktem Funktionsumfang.
  • 2017-11: Jetzt ist es zu spät. FF57 ist da. Die API kann immer noch vieles nicht. Viele Nutzer werden vollkommen unvorbereitet damit konfrontiert, dass die AddOns weg sind. Nicht mal beim Update gibt es eine Warnung oder ein automatisches Backup des alten Profilverzeichnisses.

Sowohl die Nutzer als auch die Entwickler von populären AddOns hat Mozilla vollkommen alleine gelassen. Es gab keine erkennbaren Bemühungen die Prozess transparent und schmerzfrei zu gestalten. Noch Anfang November hätte man Nutzer ins offene Messer Rennen lassen, wenn es bei der Installation von AddOns nicht mal eine Warnung gibt, dass es bald nicht mehr verfügbar ist.

Ich hätte mir auf der AddOn-Seite eine Statistik (bzw. um genau zu sein einen Graph über die Zeit) über die bereits erfolgten Migrationen gewünscht. Man hätte auch von Anfang an klare quantitative Ziele bis zur Abschaltung definieren und kommunizieren können:

  • mindestens 99% aller AddOn-Installationen (Summe über Anzahl der Nutzerprofile die jedes AddOn einsetzen)
  • mindestens 99% aller Nutzerprofile dürfen nur noch kompatible AddOns enthalten

Tendenziell sogar noch mit höheren Mindest-Anteilen. Damit hätte man zumindest schon mal den Wunsch dokumentiert nicht mehr als 1% der User zu ärgern. Das Ziel hätte man sowohl durch bessere direkte Unterstützung der AddOn-Entwickler, oder auch durch Aufzeigen geeigneter Ersatz-AddOns erreichen können.

Insgesamt sollten das keine überzogenen Erwartungen sein für ein Softwareprojekt mit einem Budget im 3-stelligen Millionenbereich!

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