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News: Störerhaftung

Öffnet die privaten WLANs – besser doch nicht!

Markus Selinger / 32 Antworten / Flachansicht Nickles

Das neue Gesetz zur Störerhaftung sollte so ein richtig guter Wurf sein. Jeder – private Nutzer oder auch Geschäfte - sollte sein WLAN freigeben können und wird bei eventuellen einer Gesetzesübertretung durch einen fremden Benutzer nicht bestraft. So stand es kurzgesagt im Gesetzesentwurf der die Runde machte.

Achtung Falle: Neues Gesetz zur Störerhaftung schützt private Anwender die ihren Internetzugang freigeben nur unzureichend (Foto: pixabay).

Viele Medien haben darüber berichtet und sogar Rechtsanwälte hatten den Entwurf für gut befunden. Doch nun ist (fast) alles anders: das Gesetz wurde kurz vor der Verabschiedung in einem Halbsatz noch schnell geändert. Diese kleine Änderung hat nun fatale Folgen: während Geschäftsleute von Cafés oder anderen Läden risikolos ihr WLAN freigeben können, sollten private Nutzer das besser lassen. Denn der fehlende Halbsatz im Gesetz nimmt nun die privaten WLANs von der Störerhaftung nicht mehr explizit aus. Ergo: jeder Nutzer kann somit weiterhin für Vergehen die ein Besucher über seinen Internet-Zugang vornimmt eventuell haftbar gemacht werden.

Dank unseres Nutzer/s/in „giana0212“ haben wir auch ein Quelle die das neue Gesetz gut erklärt: sie/er hat uns im Forum einen Youtube-Videobeitrag des Rechtsanwalt Solmecke gepostet. Er erklärt in sehr klaren Worten, wie es um das neue Gesetz der Störerhaftung nun steht.

https://www.youtube.com/watch?v=kV202S0c1CM

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=kV202S0c1CM
Markus Selinger meint:

Ich meine: wieder ein Tropfen mehr in Sachen Wählerverdruss. Nach vielen Jahren hat sich in dem Bereich endlich mal etwas bewegt und dann wird das Gesetz vor der Ziellinie noch abgeschossen. So wie es nun verabschiedet wurde ist es für private Nutzer nicht das Papier wert auf dem es steht. Wie der Anwalt im Video erklärt wird das die Abmahnanwälte nicht davon abhalten ihre Kostennoten zu verschicken. Mein WLAN ist schon wieder dicht. Die Kanzlerin nannte das mal Thema Internet in Deutschland mal „Neuland“ und jeder dachte sie habe sich nur versprochen oder kenne sich nicht aus. Ich denke inzwischen die Wortwahl war absolut korrekt.

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giana0212 VC1541 „Ich beziehe mich auch auf die tatsächliche Gesetzteslage. Dass man es hätte besser machen können, steht außer Frage. ...“
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Experten schätzen, dass etwa 50% der ermittelten IPs falsch zugeordnet werden. Das ist aber von Richtern und dem Gesetzgeber einfach beiseite gewischt worden. Selbst Leute, die auf Malle im Urlaub waren, der Router war abgeschaltet, verloren vor Gericht und mußten letztlich bezahlen. Hier ist ein Fall geschaffen, wo man sagt, DU warst es, und DU mußt beweisen, dass Du es nicht warst. Beweisumkehr. Die Störerhaftung funktioniert so: Dein Router (wlan) ist ein Spaten, der in Deinem Garten an der Hecke lehnt. Während Du in Thailand im Urlaub bist, wird Dein Spaten entführt, es wird jemand aus Deinem Ort damit erschlagen, hinterher der Spaten zurückgestellt. Du kommst aus dem Urlaub zurück, kommst vor Gericht, man behauptet, Du selber hast den Spaten benutzt. Jetzt kannst Du beweisen, Du warst außer Landes. Freispruch. Wendet man dagegen die Störerhaftung an, wirst Du verurteilt, obwohl Du es nicht selber warst, egal, es ist Dein Spaten. Und Du wirst verknackt. Genau das ist die Störerhaftung: Ein Konstrukt, um irgend jemanden immer zahlen zu lassen. Ein Gesetz, gekauft von den Rechteinhabern, genau wie das Leistungsschutzrecht. Immer, wenn ein Gesetz zum Wohle einiger Weniger erlassen wird, ist es ungerecht und erzeut beim Bürger Abscheu, weil seine Interessen übergangen wurden. Egal wer es wirklich war, DU zahlst immer. Und jetzt schreibst Du hier: SELBER SCHULD! Echt jetzt?

Und das Netz war nie ein rechtsfreier Raum. Insofern ist auch diese Aussage kompletter Blödsinn. Alle Gesetze, die es gibt, gelten natürlich auch im Netz. Extra Gesetze, die sich nur auf das Netz beziehen, sind komplett Quatsch und überflüssig. Dieses "rechtsfreier Raum" ist genau der Müll, den unsere Politiker nutzen, um Überwachung einzufordern. Am Ende würde deren Umsetzung das Netz zerstören. Immer wenn ein Politiker das in den Mund nimmt, weiss ich, der hat keine Ahnung, wovon er redet und plappert nur Unsinn. (deMaiziere-hüst)

Mit der Totalüberwachung sind die Politiker bereit, alle unsere Grundrechte abzuschaffen, um ein "Supergrundrecht auf Sicherheit" durchzusetzen, das es nicht gibt.

Ein Irrtum dieser Zeit ist es, Glück mit Besitz zu verwechseln.
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