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Tipp: Smartphones, Phablets, Watches, kompakte Mobilgeräte

Mobile Internet-Kostenfallen vermeiden - Kassiermaschen durchleuchtet

Michael Nickles / 19 Antworten / Flachansicht Nickles
Fonic-Abrechnung.

Ja, ich bin garantiert selbst schuld, hab irgendwas übersehen: das Guthaben meiner Fonic-Prepaid-Karte hat sich fast komplett in Rauch aufgelöst. Aus rund 8 Euro Guthaben sind schlagartig 1,89 Euro geworden. Die unbemerkte Verbrennung von 6,39 Euro hat gerade mal einen Tag gedauert. 6,39 Euro - für das Geld kriegt man generell schon ein ganzes Monatspaket!

Aber von Vorne. Wie kürzlich berichtet haben Aldi und Lidl ihre Mobilpakete enorm attraktiver gemacht, die Fullspeed-Internetdatenmenge beim 7,99 Euro Paket von 300 auf 750 MByte gesteigert. Fonic Mobile lässt (zum Zeitpunkt dieses Beitrags) für 7,99 Euro (Smart S Paket) weiterhin nur 300 MByte rüber.

Ich hab deshalb von meinem "monatlichen" Kündigungsrecht gebrauch gemacht und mein Smart S Paket bei Fonic Mobile beendet. Wie in der SMS (1) im Bild zu sehen, wurde das Paket am 19.6 um 1:00 Uhr deaktivert. Bei Deaktivierung eines Pakets, fällt ein Kunde automatisch zum "Standardtarif" des jeweiligen Anbieters. Telefonieren kostet dann beispielsweise akzeptable rund 9 Cent pro Minute. Das ist überschaubar, weil man kaum "unbewusst" telefoniert. Beim Internet ist das aber ganz anders! Fonic Mobile verlangt im "Classic Tarif" beispielsweise 24 Cent pro MByte.

Die Startseite von Nickles.de ist (natürlich schwankend) rund 2 MByte groß. Alleine das Aufrufen dieser Seite kostet also 48 Cent. Jeder kann sich leicht vorstellen, wie schnell sich Guthaben da in Rauch auflöst. Diese Situation ist für Mobilfunkanbieter natürlich die ideale, hier klingelt die Kasse wie sie lauter nicht klingeln könnte. Natürlich wird ein Kunde nicht gewarnt, dass er sich in einem absurden Geldverbrennungsmodus befindet und es sinnvoller wäre, beispielsweise ein "Tages-Internet-Paket" zu kaufen. Der Anbieter saugt einfach gnadenlos das vorhandene Guthaben leer, bis irgendwann eventuell ein Kostenschutz greif (bei Fonic Mobile 40 Euro).

Dass was schiefläuft, kriegte ich erst mit, als eine SMS (2) von Fonic eintraf die mitteilte, dass mein Guthaben bald aufgebraucht sei. Ein Blick auf die Online-Abrechnung bei Fonic Mobile (2) zeigte dann, wie ich die 6,39 Euro verloren habe.

Die ersten 46 Cent gingen ab 19.6 um 15:07 Uhr drauf. Wo ich da grad war, weiß ich nicht mehr. 10 Cent wurden dann am 20.6 um 1.48 Uhr kassiert. Was 10 Cent gekostet hat weiß ich nicht. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber definitiv Zuhause und habe geschlafen und das Smartphone verwendet in der heimischen Umgebung eigentlich nur "kostenloses" WLAN. Teuer wurde es am gleichen Tag abends zwischen 18 und 20 Uhr. Da war ich unten im Garten und ich muss gestehen, dass ich dort alle Weile ein WLAN-Funkloch habe. Beim Surfen war ich also vermutlich kurz mit dem sündhaft teuren Mobil-MByte-Takt unterwegs.

Final wurde schließlich 1,54 Euro kassiert. Das passierte am 21.6 um 15:08 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt saß ich zuhause an meinem Arbeitsplatz und das Smartphone hatte beste WLAN-Verbindung. Warum da trotzdem 1,54 Euro für mobiles Internet draufgingen, weiß ich nicht.

Nochmals ausdrücklich (da ich keinen Bock auf eine Abmahnung wegen Rufmord oder so habe): Schuld ist nicht Fonic, schuld bin ich selbst! Ich hätte einfach dran denken müssen, die Mobildatennutzung im Smartphone komplett abzuschalten. Also: niemals drauf vertrauen, dass ein vorhandenes WLAN automatisch genutzt wird! Ich werde mich jetzt mal umgucken ob es irgendeine brauchbare App gibt die davor warnt, beziehungsweise automatisch die Notbremse zieht, wenn mobile Geldvernichtung stattfindet. Das dürfte aber knifflig sein, da eine App kaum wissen kann, ob eine mobile Datenverbindung grad gewollt und günstig oder ungewollt und teuer ist.

Ich vermute mal, dass ich nicht der Einzige bin, der auf die "Pro-MByte-Kassiermasche" reinfällt und ich stelle die Frage in den Raum, ob es heute noch zeitgemäß ist so einen Mechanismus überhaupt noch existieren zu lassen, ihn überhaupt anbieten zu dürfen! Hallo, die Rede ist hier von 25 Cent pro MByte! Bis ein Kostenschutz von 40 Euro greift, müssen also lediglich 160 MByte verbraucht werden. 160 MByte sind heute nichts mehr - bereits bei einer "lahmen" G3-Verbindung (Vorstufe von LTE) sind 160 MByte in Minuten (oder gar Sekunden) gesaugt. Die Zeit für eine Regelung die Verbraucher vor solchen Kostenfallen schützt ist mehr als reif.

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