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News: Selbstlernende künstliche Intelligenz

Weltsensation: Computer hat menschlichen GO-Profi geschlagen

Michael Nickles / 20 Antworten / Flachansicht Nickles
GO gilt als das komplexeste existierende Brettspiel. (Foto: Deepmind / Google)

Schach spielende Computer gibt es seit geraumer Zeit. Bereits ein primitiver Sinclair ZX 81 Heimcomputer mit lächerlichem 1 KByte großen Speicher konnte Schach spielen.

Mit steigender Rechenleistung wurden die Schachprogramme immer besser, inzwischen haben sie den Mensch geschlagen, Schach gilt als "erledigt".

Und zwar deshalb, weil es durchaus recht simpel berechenbar ist, die Zahl möglicher Züge ist zwar beachtlich, aber nicht unendlich. Ein Programm muss einfach nur alle möglichen Züge einer Situation ausprobieren  und ermitteln wie wertvoll die resultierende Stellung ist. Je tiefer Stellungen durchgerechnet werden, desto stärker das Schachprogramm.

Und je höher die Rechenleistung, desto tiefer kann bei akzeptabler "Denkzeit" probiert werden. Hinzu kommt dann noch eine "Stellungs-Bibliothek". Dort kann das Schachprogramm spicken, welche Züge bei Stellungen sich bei Meisterschaften am besten bewährt haben. Das spart wiederum Rechenzeit. Inzwischen ist Schach praktisch "durchgerechnet", auch Großmeister haben gegen die Maschine keine Chance mehr.

Das über 2.500 Jahre alte chinesische Spiel GO ist eine ganz andere Nummer, weitaus komplexer als Schach. Laut Wikipedia gibt es bei Schach 10 hoch 120 denkbare Stellungen, bei GO sind es 10 hoch 761. Auch gibt es bei jedem Zug zig mehr Möglichkeiten als bei Schach. Die bei Schachprogrammen verwendeten Berechnungsmechanismen sind bei GO nicht anwendbar. Entsprechend wurde lange bezweifelt, ob eine Maschine einen menschlichen GO-Meister jemals schlagen, gar überhaupt eine akzeptable GO-Leistung erreichen kann.

Jetzt ist es passiert. Das Deepind-KI-Forschungsteam von Google hat mit seinem Programm "AlphaGo" den GO-Großmeister Fan Hui gleich drei Mal ohne Handicap geschlagen. Alle Details dazu finden sich auf Googles Deepmind-Webpräsenz. Im März 2016 soll sich AlphaGo in Seoul seiner ultimativen Herausforderung stellen. Und zwar in einem 5-Spiele-Duell gegen den  legendären GO-Meister Lee Sedol.

Michael Nickles meint:

Purer Wahnsinn! Ich kann mich noch dran erinnern wie in den 80er Jahren einer meiner Kunstlehrer begeistert über GO erzählt hat und die Unmöglichkeit es einem Rechner beizubringen. Es soll damals gar ein hohes Millionen-Preisgeld ausgeschrieben gewesen sein für den, der es schafft.

Respekt Googles KI-Forschern. Befremdlich ist allerdings, wie "AlphaGo" es geschafft hat. Basis sind mehrere selbstlernende neuronale Netze. Die wurden zunächst von menschlichen GO-Experten trainiert. Den Rest hat "AlphaGo" sich dann selbst beigebracht.

Das Programm hat geraume  Zeit einfach mit "Zufallszügen" gegen sich selbst gespielt und dabei jeweils bewertet was die resultierende Stellung bringt. Unterm Strich wurde "Denkleistung" also einfach durch stupides Ausprobieren mit irre hohem Tempo ersetzt.

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und 10 hoch 0? Alekom