Internetanschluss und Tarife 23.321 Themen, 97.886 Beiträge

News: Filesharing-Bremse ab 10 GByte / Tag

Internet-Drosselung: Vodafone / Kabel Deutschland aktiviert versteckte Zeitbombe

Michael Nickles / 18 Antworten / Flachansicht Nickles
Die "Zeitbombe" der Drosselung ist bereits seit Mai 2013 im Kleingedruckten versteckt.

Kabel Deutschland (inzwischen von Vodafone übernommen) hat laut Bericht von werdrosselt.de damit begonnen eine "10 GByte pro Tag Drosselung" einzuführen.

Die Drosselung wird nur schrittweise durchgeführt, erst in einigen Wochen sollen alle Kunden betroffen sein. Konkret geht es um die Drosselung von "Filesharing-Übertragungen".

Die entsprechende Klausel hat Kabel Deutschland bereits im Mai 2013 in seinen Verträgen eingebaut beziehungsweise im Kleingedruckten versteckt.

Dort steht konkret: "Drosselung: Ab einem Gesamtdatenvolumen von mehr als 10 GB pro Tag ist Kabel Deutschland berechtigt, die Übertragungsgeschwindigkeit für Filesharing-Anwendungen bis zum Ablauf desselben Tages auf 100Kbit/s zu begrenzen; aktuell wird eine Drosselung erst ab einem Gesamtdatenvolumen von 60 GB pro Tag durchgeführt."

Die Rede ist wohlgemerkt nur von Filesharing-Anwendungen, Anwendungen wie Video- und Musikstreaming sollen nicht betroffen sein.

Das neue Kleingedruckte von Vodafone.

Inzwischen hat Vodafone den Abschnitt in den Geschäftsbedingungen (PDF, Abschnitt 3.1b) modifiziert (vermutlich um Aufregung zu vermeiden):

"Lädt ein Kunde an einem Kalendertag ein Gesamtdatenvolumen von mehr als 10 GB herunter, ist Vodafone berechtigt, die ihm zur Verfügung stehende Übertragungsgeschwindigkeit ausschließlich für File-Sharing-Anwendungen bis zum Ablauf desselben Tages auf 100 Kbit/s zu begrenzen. Alle anderen Anwendungen (Internetsurfen, Social Networks, E-Mails, Video-Streaming, Video-on-Demand, Chat etc.) sind davon zu keiner Zeit betroffen und bleiben unverändert nutzbar."

Es soll also wirklich nur um "Filesharing-Anwendungen" gehen. Ob das reicht um einen Shitstorm zu verhindern?

Michael Nickles meint:

Die Flatrate-Verarsche ist längst Standardprogramm geworden, wichtige Informationen im Kleingedruckten zu verbuddeln ebenfalls. Erstmal zu Kabel Deutschland / Vodafone generell, bei denen ich seit ca 7-8 Jahren Kunde bin. Die Leistung ist im Laufe der Jahre immer beschissener geworden. Die häufigen VOIP-Abstürze haben sie vor einigen Jahren in den Griff gekriegt, mit der Internetleistung geht es aber kontinuierlich bergab.

Speedtest mit Computerbild.de (links). Meine Vodafone-Leitung gibt beim besten Willen nicht die angebliche Leistung von 32 MBit/s Download und 2 MBit/s Upload her. Auch der hauseigene Vodafone-Speedtest (rechts) bescheinigt mir deutlich weniger, als die Leitung eigentlich hergeben sollte.

Von den 32 MBit/s die meine Leitung hergeben soll, spüre ich schon lange nichts mehr. Bereits das ganz normale Surfen via Browser wird häufig zur Quälerei, es kann mehrere Sekunden dauern bis ein Klick auf einen Link zu einer Reaktion führt. Vielleicht ist das auch gezielte Verarsche, weil ich nur eine "günstige" 32 MBit/s Leitung (32 Euro / Monat) habe und nicht willig bin, zu einem teuren 100 oder 200 MBit/s Paket zu wechseln.

Zur Filesharing-Drosselung. Laut Erklärung von Kabel Deutschland 2013 waren von der Drosselung nur 0,1 Prozent der Kunden betroffen - also unbedeutender Kleinkram. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Filesharing-Anwendungen in den vergangenen beiden Jahren zugenommen haben. Filesharing-Anwendungen sind konkret Bittorrent- und Edonkey-Clients und diese Anwendungen sind praktisch tot.

An ihre Stelle sind im Massenmarkt "One-Klick-Hoster" getreten, also Diente bei denen einfach runtergeladen wird. Mit "Filesharing" hat das nichts zu tun. Der Großteil der Bandbreite wird heute zudem gewiss durch Streaming verbraten und auch das ist keine "Filesharing-Anwendung". Es ist also sehr fraglich, was Vodafone jetzt eigentlich bei Überschreiten von "10 GBytes am Tag" ausbremsen will.

Anzumerken ist auch, dass eine Datenmenge von 10 GByte heute längst eine Lachnummer sind. Im Fall hochauflösender Streams beziehungsweise 4K-Inhalten sind die ratzfatz verbraten. Ich werde die Drosselung von Kabel Deutschland im Auge behalten und selbstverständlich unverzüglich kündigen, so sie mich in irgendeiner Form betreffen wird. Da ich kein Filesharing (in diesem Sinne) mache, kann mich die Drosselung eigentlich niemals betreffen. Beziehungsweise: mein angebliche 32 MBit/s Leitung ist sowieso schon eine Arschklasse.

bei Antwort benachrichtigen
Olaf19 gelöscht_301121 „Hallo, mich würde interessieren, wie Vodafone das überprüft, ...“
Optionen
mich würde interessieren, wie Vodafone das überprüft, ich meine meinen Datenverkehr. Die müssen doch quasi "reinschauen" um zu unterscheiden, ob ich nun surfe, chatte oder Videos anschaue.

Ehrlich gesagt: ich verstehe schon nicht, warum sie das überhaupt überprüfen müssen.

Wenn es draußen regnet, spanne ich meinen Schirm auf. Muss ich dazu wissen, warum es regnet?!

10 GB sind 10 GB sind 10 GB... es ist doch völlig egal, mit welchen Inhalten der Anwender diese Datenmasse verbraten hat? Ob einer nun ein 4K-Video geschaut hat oder telefonbuchweise Texte gestreamt hat, was juckt das den Provider?

Wenn der Provider vertraglich die Möglichkeit hat, bei 10 GB zu drosseln, soll er es halt machen, dann aber bitte auch nicht als Flatrate deklarieren. Das ist dann eher ein volumen-orientiertes Modell.

CU, Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
bei Antwort benachrichtigen
Korinthenkacker! habus21