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News: Zensurfilter unerwünscht

Die meisten Briten schalten Pornofilter einfach ab

Michael Nickles / 3 Antworten / Flachansicht Nickles

Bereits im Jahr 2010 entstand in Großbritannien die Idee, Pornos im Internet auszurotten. Trotz Protests der Internetanbieter und Bedenken von Datenschützern, hat der britische Premierminister im Juli 2013 die Installation von "Pornofiltern" durchgesetzt.

Das ganze Ausmaß des Scheiterns der Idee, kam Anfang Juli 2014 raus. Da hat die Open Rights Group mit einer Untersuchung ermittelt, dass im Inselreich fast 20 Prozent aller Webangebote nicht erreichbar sind, also zensiert werden.

Weiter haben die Datenschützer ermittelt, dass die Filter nicht zuverlässig funktionieren, auch unbedenkliche Inhalte der Schere zum Opfer fallen. Die Ermittlungsaktion läuft immer noch. Inzwischen wurden rund 200.000 Webseiten geprüft und davon rund 26.000 als blockiert ermittelt.

Das Zensurausmaß hat sich also aktuell bei 13 Prozent eingependelt. Jetzt kommt aus Großbritannien ein neuer Bericht aus dem hervorgeht, dass der ganze Zensurklimbim wohl sowieso für den Arsch ist. Der Bericht wurde im Auftrag der Regierung von der Regulierungsbehörde Ofcom (PDF-Bericht hier) angefertigt.

Daraus geht hervor, dass die untersuchten großen britischen Internetanbieter (BT, Sky, TalkTalk und Virgin Media) die Filterung unterschiedlich realisieren und auch teils unterschiedliche "Kategorien" haben. Es findet also kein einheitlicher Zensurvorgang statt.

In allen Fällen kriegen neue (volljährige) Kunden bei der ersten Inbetriebnahme ihres Anschlusses die Wahlmöglichkeit, ob sie einen "Familien-freundlichen" Filterschutz haben wollen oder nicht (beziehungsweise einen standardmäßig aktivieren abschalten wollen).

Je nach Provider-Kundschaft fällt der Wunsch zur Filterung eher mager bis mittelmäßig aus. Bei BT sind es 5 Prozent, bei Sky 8 Prozent und bei Virgin Media gar nur 4 Prozent, die den Schutz aktivieren. Aus dem Rahmen fällt der Anbieter TalkTalk, dessen Kunden zu 36 Prozent die "Jugendschutzmaßnahme" aktivieren.

Michael Nickles meint:

Es hat mich überrascht, dass die "Pornoblockade" in Großbritannien doch recht transparent durchgeführt wurde. Es ist wohl nicht so, dass alle Internetnutzer einfach eine Filterung vor den Latz gehauen kriegen, sondern doch recht freiwillig entscheiden können, welche Jugendschutzmaßnahmen sie wünschen.

Und das geht über Pornos deutlich hinaus. Die Internet-Provider bieten beispielsweise diese einstellbaren Filterkategorien an: Dating, "Drogen, Alkohol, Tabak", Glücksspiele, Pornografie, Selbstmord und Selbstverletzung, Waffen und Gewalt, Tauschbörsen, soziale Netzwerke.

Markant aufgestoßen ist mir im Bericht, dass die Betreiber gefilterter Webseiten nicht auf direktem Weg abrufen können, warum sie zensiert werden, gegen welche Kategorie sie verstoßen haben.

So - ich muss jetzt erstmal Dieter bitten, die Nickles-Seite mit dieser News einer manuellen "Spezialbehandlung" zu unterziehen. Da hier im Text das Wort "Porno" vorkommt, wird die News von Google als "pornografisch" klassifiziert und deshalb darf auf dieser Seite keine Google-Adsense-Werbung eingebunden werden.

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