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News: Datenschützer alarmieren

Britische Zensurfilter blockieren 20 Prozent des Internet

Michael Nickles / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Ende 2010 hat die Britische Regierung den "schmutzigen Sachen" im Internet den Kampf angesagt und damit heftige Debatten ausgelöst. Mitte vergangenen Jahres wurde das (irre) Vorhaben dann trotz heftiger Proteste verwirklicht. Weil Online-Pornographie aus seiner Sicht einen schädlichen Einfluss auf Minderjährige hat, setzte der britische Premierminister David Cameron die Einführung eines entsprechenden Filtermechanismus durch.

www.blocked.org.uk - Hier lässt sich überprüfen, welche Internetangebote zensiert werden.

Die Internetanbieter wurden zu deren Installation und standardmäßiger Aktivierung gezwungen. Britische volljährige Internetnutzer, die keine Filterung wünschen, müssen dies ihrem Anbieter explizit mitteilen.

Bereits im Vorfeld der Filtereinführung wurde kritisiert, dass sich so ein Mechanismus missbrauchen lässt oder eventuell nicht treffsicher funktioniert.

Die Befürchtungen haben sich jetzt als richtig herausgestellt. Die Open Rights Group hat eine Untersuchung durchgeführt und festgestellt, dass in Großbritannien fast 20 Prozent aller Webangebote gesperrt sind. Von 100.000 geprüften Angeboten waren 19.000 bei diversen britischen Internetanbietern nicht erreichbar.

Und damit ist die Spitze des Eisbergs noch nicht erreicht. Aktuell steht der Zähler von www.blocked.org.uk bei 113.669 geprüften Webpräsenzen, von denen 22.679 als blockiert ermittelt wurden - und der Zähler tickt unermüdlich weiter.

Denn: auf der Aktionsseite kann jeder URLs eingeben um zu überprüfen, ob diese gesperrt sind. Dieser Prüfvorgang liefert ein sehr detailliertes Ergebnis, welche britischen Internetanbieter die URL blockieren und welche nicht. Das Videoportal Youporn wird beispielsweise von 8 Providern blockiert, 2 lassen es durch.

Die Open Rights Group kritisiert ausdrücklich, dass die Filtermechanismen nicht zuverlässig funktionieren, also abseits pornografischer Inhalte auch andere, unbedenkliche Inhalte zensieren. Die Filtermechanismen sind aus Sicht der Kritiker "willkürlich und launisch" und selbst die Leute die sie verkaufen, "wissen vermutlich nicht vollständig, wie sie funktionieren".

Michael Nickles meint:

Ach je, das Internet ist doch riesengroß - da werden es die Briten schon verkraften können, wenn sie 20 Prozent davon nicht zu sehen kriegen. Dass neben dreckigem Zeugs versehentlich auch ein gewisser Anteil unberechtigt von den Filtern zensiert wird, das muss halt akzeptiert werden.

Dafür wächst in Großbritannien jetzt eine Generation pornobefreiter Minderjähriger heran. Und das werden bestimmt bessere Menschen. Ich bin sicher, dass "unsere Freaks da oben" diesen Vorgang in Großbritannien sehr aufmerksam verfolgen. Denn: wenn die Briten diese Verarsche mitmachen, dann klappt das garantiert auch bei uns.

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