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News: P2815Q mischt 4K-Markt auf

CES: Dell Ultra HD Monitor mit 3.840 x 2.160 für 700 Dollar

Michael Nickles / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Vierfache Full-HD-Auflösung für knapp 700 Dollar bringt der neue 28 Zoll Ultra HD Monitor P2815Q, den Dell jetzt auf der CES vorgestellt hat. Ultra HD beziehungsweise 4K-Auflösung bedeutet 3.840 x 2.160 Bildpunkte. Und mit der Preisansage ist der P2815Q laut Hersteller des weltweit bislang günstigste 4K-Monitor überhaupt.

Auf der Ankündigungsseite hält Dell sich mit Details noch arg bedeckt. Dort ist gar nur von einem Preis unter 1.000 Dollar die Rede. Forbes konnte Dell aber wohl Details entlocken und bestätigt, dass das Teil nur 700 Dollar kostet und Dell keinen Witz gemacht hat.

Dell 28 Ultra HD Monitor P2815Q. (Foto: Dell)

Angaben zur Geschwindigkeit macht Dell nicht, der P2815Q soll aber die gleichen Leistungsmerkmale wie die neuen Ultrasharp 24 und 32 Modelle haben. Die von Forbes ermittelten technischen Details sind teils etwas ernüchternd.

Bei voller 4K-Auflösung packt der Monitor nur eine Bildwiederholrate von 30 Hz, was für brauchbares Spielen zu wenig ist. Bei Full-HD-Auflösung 1.920 x 1.080 Pixel sind 60 Hz möglich. Ein weiterer Knackpunkt ist die verbaute Panel-Technik. Es handelt sich leider nicht um ein IPS-Panel, sondern nur um ein TN-Panel, das nicht glänzend sein soll.

Bereits ab 23. Januar soll der P2815Q weltweit in den Handel kommen.

Michael Nickles meint:

Ein Preiskracher ist dieses Ding ohne Wenn und Aber. Der Preis ist bei dieser Auflösung eine klare Ansage. Bislang waren für 4K-Displays durchaus ein paar Tausender fällig. Dass der Bildschirm mit seinen 30 Hz für Spielen nichts taugt, lässt sich verschmerzen.

Denn: ohnehin nur Zocker mit ordentlichen finanziellen Mitteln dürften genug Grafikleistung in der Kiste haben, um die enorme 4K-Auflösung überhaupt in ausreichender Pracht ansteuern zu können. Ansonsten muss halt wieder an den "Spieleinstellungen" gedreht werden, um einen brauchbaren Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Darstellungsqualität zu finden.

Und dann wird es gewiss wie schon immer so sein, dass "volle Details" bei niedrigerer Auflösung mehr bringt, als "weniger Details" bei höherer Auflösung. Weiter gilt, dass beispielsweise selbst bei der aktuellen "Full-HD"-Konsolengeneration  (bereits die zweite Full-HD-Generation!) die meisten Spiele nur mit 720p rauskommen, also nicht mal Full-HD ausgereizt wird.

Auch bei Filmen braucht es im Moment noch kaum mehr als Full-HD. Spannend für derlei Anwendungen wird Ultra HD erst bei gigantisch großen Displays, weit jenseits der "mickrigen" 28 Zoll.

Interessant ist Dells 4K-Preisbrecher eventuell für alle normalen Anwender, die einfach ein großes Display mit viel Auflösung haben wollen. Hier gilt aber zu bedenken, dass ein sehr guter 24 Zoller bereits mit Full-HD-Auflösung eine super Darstellung bietet, "Schriften" gezoomt werden müssen, wenn man keine Adleraugen hat.

Und ein 28 Zoller ist halt nur 4 Zoll größer, hat aber die vierfache Auflösung. Ich rate vom vorschnellen Kauf des Dell P2815Q ab. Aus dem ganz einfachen Grund, dass der ganz bestimmt nicht das einzige 4K-Gerät weiter unter 1.000 Dollar bleiben wird.

Auch Asus und Lenovo haben auf der CES bereits Ultra HD Monster gezeigt, die in dieser Preisklasse kommen werden. Wer ein bisschen Geduld hat und Vergleichstests abwartet, kann also nur gewinnen. Gewinnen können auch alle, die es nicht unbedingt übertreiben, sondern einen ergonomischen Spitzenmonitor zum Schleuderpreis unter 200 Euro haben woll. Das wird hier genau erklärt: REPORT: Professionelle Monitore zu Hammerpreisen günstig kaufen.

Maybe Michael Nickles „Der aktuelle HDMI-Standard 1.4 hat nicht genug Bandbreite ...“
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Moin,

danke für die Infos.

Irgendwie verkrampft sich mir da der Schädel. Da wird eine neue Technik vorgestellt und hochgelobt, die aber wieder mal überhaupt nicht richtig genutzt werden kann. Die aktuellen 4k-Geräte sind alle noch mit HDMI 1.4a ausgerüstet, Samsung verwendet wohl eine externe Connector-Box, die man später austauschen kann. Wer die Kosten dafür trägt, scheint noch nicht geklärt zu sein. Bei Philips sollen die internen Anschlussplatinen ausgetauscht werden, sobald man auf HDMI 2.0 umstellt. Auch hier ist nicht klar, wer die Kosten dafür trägt.

Das wir unausgereifte Hardware- und auch Software kaufen, ist ja ein alter Hut. Hier reicht aber nicht mal ein Firmware-Update, um Probleme zu beheben, oder Funktionen zu ergänzen.

Auch frage ich mich, woher die erforderliche Bandbreite für 4k kommen soll! Bei IPTV würden gewaltige Datenmengen übertragen werden, was den Drosselungsplänen der ISPs auch irgendwie widerspricht. Da würden also evtl. noch teurere Tarife fällig werden. Was DVB-S und DVB-C angeht, so steht auch hier nicht unendlich Bandbreite zur Verfügung. Wird das bezahlte HD+ dann zum Standard und 4k optional? Wird dann irgendwann SD-Fernsehen komplett abgeschaltet und nur noch Pay-TV angeboten?

Gruß

Maybe