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Iphone 4S übersteht teilweise Update auf IOS7 nicht

xafford / 7 Antworten / Flachansicht Nickles

Noch ist das Iphone 4S ein aktuelles Modell bei Apple und kann als Neugerät bestellt werden, trotzdem scheint es so, dass Apple es mehr oder weniger bereits abgeschrieben hat, denn es gibt Hinweise von Nutzern, dass Geräte (die genaue Anzahl ist dank Apples "Verschwiegenheitspolitik" nicht bekannt) nach einem Update auf das aktuelle IOS7 gravierende Probleme zeigen.

Neu und doch schon altes Eisen? Das IPhone 4S (Quelle: Screenshot Apple.com)

Laut Golem berichten Nutzer, dass nach einem erfolgten Update weder WLAN noch Bluetooth nutzbar ist, beide sind deaktiviert und lassen sich nicht mehr reaktivieren. Bekannt ist das Problem inoffiziell seit September, als IOS7 von Apple vorgestellt wurde und die ersten Probleme auftraten. Jedoch beschränkt Apple sich anscheinend leider darauf, die Probleme in einem Support-Dokument zu erwähnen, eine groß angelegte Warnung an Nutzer, die das Update einspielen wollen erfolgt wohl nicht.

Noch unangenehmer wird es für Kunden, deren IPhone 4S älter als 12 Monate ist, denn dann sorgt Apple auch nicht mehr für ein kostenloses Ersatzgerät und weist auf seine Lizenzbedingungen hin, in denen zu lesen ist dass Software-Updates generell auf eigene Gefahr erfolgen. Aber selbst Kunden innerhalb der Garantie, welche ein kostenloses Ersatzgerät erhalten sind nur bedingt aus dem Schneider, denn auch bei Ersatzgeräten trat eben jener Fehler auf, wenn der Kunde diese (ausgeliefert werden sie wohl mit IOS6) auf IOS7 aktualisieren will in dem Glauben dass das Problem ein Einzelfall bei ihrem alten Gerät war.

Zugeknöpft zeigt sich Apple, wenn es um Anfragen zu dem Problem geht. Bisher war nur zu erfahren, dass es ein nicht zu reparierender Defekt an der Hardware sei was auch zu stimmen scheint, denn auch nach einem Downgrade auf IOS6 bleiben die Probleme bestehen.

xafford meint:

Dieser Fall lässt einige Fragen offen. Zum einen verwundert es, dass auch zwei Monate nach Veröffentlichung von IOS7 und der mittlerweile aktuellen Version 7.0.4 Apple es immer noch nicht für nötig hielt eine Warnmeldung für Nutzer eines IPhone 4S in das Update einzubauen, oder dieses auf den Geräten erst gar nicht einzuspielen. Von dem quasi nicht vorhandenen Problemmanagement ganz zu schweigen. Aufgefallen müsste Apple doch mittlerweile sein, dass es ein Problem ist, welches nicht nur in extremen Einzelfällen vorkommt, wie man anhand der mittlerweile 56 Seiten in Apples Support-Forum zu dem Problem unschwer erkennen kann - ja gut, angesichts der zig Millionen Geräte in Kundenhand nicht wirklich extrem viel, aber zumindest auch keine seltenen Einzelfälle, wenn man die Dunkelziffer der Nutzer mit diesem Problem hochrechnet, die sich nicht im Forum melden.

Weiterhin muss man sich fragen, was für ein Hardwaredefekt durch ein Software-Update in dieser Form entstehen kann. Mir eröffnen sich da Laienhaft eigentlich nur zwei Möglichkeiten:

  • Das Update spielt auch eine neue Firmware in das Funkmodem ein, welche den Chip fehlerhaft neu programmiert (dieses Problem sollte sich aber auch mittels Software wieder rückgängig machen lassen, also eigentlich kein Hardwaredefekt).
  • Verschwörungsmodus an: Heutzutage enthalten die meisten Schaltungen sogenannte "Fuses", also eigentlich eine Art Sicherung, die per Software gezielt zum Durchbrennen gebracht werden kann. Diese werden zumeist genutzt, um das Verhalten eines Chips nachträglich per Software dauerhaft ändern zu können (z.B. bei Prozessoren defekte Caches komplett zu deaktivieren), man könnte sie aber auch nutzen, um einen Chip gezielt unbrauchbar zu machen, wenn sie falsch gesetzt werden. Eventuell ist hier ja etwas in dieser Richtung passiert (von gezielt will ich nicht reden, das wäre zu unglaubwürdig).

Letztlich stellt sich aber noch eine Grundsatzfrage: Wie kann es sein, dass ein Software-Update, welches so eng mit der Hardware verbunden ist, wie bei Apple und das gleichzeitig auch Sicherheitsupdate ist auf die Gefahr des Kunden installiert wird? Der Hersteller hat die gesamte Prozesskette in der Hand, kennt die Software, die Hardware und den Weg, wie die Software auf die Hardware kommt, verweigert jedoch die Haftung, wenn er Mist baut - schlimmer noch, er warnt möglicherweise betroffene Kunden nicht im Voraus obwohl er um Gefahren weiß?

Zudem scheint es nicht der erste Fall solch eines Fehlers zu sein (ich will nicht sagen: des gleichen Fehlers), wenn man in die Support-Foren schaut.

Es wird unbedingt Zeit, dass auch für Software eine echte Produkthaftung eingeführt wird.

Pauschalurteile sind immer falsch!!!
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