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News: Ironie mit Beigeschmack

Raubkopierer beklagen Bankrott wegen Raubkopien

Michael Nickles / 20 Antworten / Flachansicht Nickles

Game Dev Tycoon ist eine Wirtschaftssimulation, bei der ein erfolgreiches Computerspiele-Entwicklungsstudio hochgezogen werden muss. Das Spiel ist für gerade mal 8 Dollar für Windows, Linux und Mac erhältlich. Und dafür kriegt man das Spiel ohne Kopierschutz mit Installationsroutine für alle drei Plattformen. Bei privatem Einsatz darf man das Spiel sogar auf drei eigenen Rechnern installieren.


Das Abenteuer beginnt als Garagenunternehmen in den 80er Jahren, mit dem erste einfache Spiele entwickelt werden können. (Foto: Greenheart Games)

Im Verlauf der Simulation kann das Unternehmen durch Produktion und Vermarktung immer aufwändigerer Spiele dann wachsen - oder in den Ruin getrieben werden.

Der Ruin droht in der Simulation beispielsweise wenn Raubkopierer den Erfolg eines Spiels zunichte machen. Und dieser Bankrott nach "einigen Spielstunden" ist bei Game Dev Tycoon ganz bewusst vorprogrammiert.

Die Entwickler des Spiels haben nämlich selbst eine Raubkopie ihres ersten Spiels in Umlauf gebracht, die nur fast identisch mit dem richtigen Spiel ist. Es ist halt der Mechanismus des unausweichlichen Bankrotts eingebaut, um Raubkopierer des Spiels nachdenklich zu machen.

Entsprechend trägt der Blog-Beitrag von Greenheart Games die Überschrift: "What happens when pirates play a game development simulator and then go bankrupt because of piracy?" (Was passiert, wenn Raubkopierer eine Spieleproduktions-Wirtschaftssimulation spielen und dabei wegen Raubkopien pleite gehen?).


Geschäftsbericht in der Simulation: "Chef, es sieht so aus, als ob viele Spieler unser neues Spiel zocken. Sie saugen aber lieber eine gecrackte Version als es zu kaufen. Wenn Spieler nicht mehr kaufen, gehen wir früher oder später bankrott." (Foto: Greenheart Games)

Ironischerweise schimpfen Spieler der gecracken modifizierten Version im Internet darüber, dass sie bei der Simulation nicht weiterkommen, weil Raubkopierer ihnen das Geschäft versauen und sie suchen Rat, was dagegen unternommen werden kann.

Die Entwickler von Game Dev Tycoon können über derlei "Ironie" nur begrenzt lachen, eher ist ihnen zum Heulen. Denn Game Dev Tycoon kostet gerade mal 8 Dollar - wenig für einen Spieler, aber überlebenswichtig für das Spieleproduktions-Startup.

Im Blog haben die Entwickler auch konkrete Zahlen genannt. Einen Tag nach seiner Veröffentlichung hatten 214 Spieler (6,4 Prozent) das Spiel regulär gekauft. 3.104 Spieler (93,6 Prozent) hatten sich die gecrackte Version besorgt.

Die Spielentwickler teilen mit, dass sie nur ein 2-Mann-starkes Startup und auf Einnahmen dringend angewiesen sind. Nutzer der gecrackten Version sollen nicht denken, dass es auf ihre 8 Dollar nicht ankäme.

Michael Nickles meint:

Eigentlich machen die beiden Entwickler alles richtig, vermeiden alles, was "Raubkopie-Verteidiger" gerne beschimpfen. Game Dev Tycoon quengelt nicht mit einem Kopierschutz. Es darf auf drei Rechnern genutzt werden und der Preis von 8 Dollar ist sehr bescheiden. Aber diese Fairness hat nicht gereicht - das Spiel wird trotzdem in der gecrackten Version bevorzugt.

Ich bin gespannt, wie es mit dem Startup nun weitergeht. Wird das Spiel jetzt genug zahlungswillige Fans finden? Oder wird es bald einen echten Crack geben, der die modifizierte Version zu einer "sauberen" Version macht, den "Bankrott durch Raubkopie"-Mechanismus entfernt?
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Systemcrasher Hassashin „Im Blog haben die Entwickler auch konkrete Zahlen genannt. ...“
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> Im Blog haben die Entwickler auch konkrete Zahlen genannt. Einen Tag nach seiner > Veröffentlichung hatten 214 Spieler (6,4 Prozent) das Spiel regulär gekauft. 3.104 Spieler > (93,6 Prozent) hatten sich die gecrackte Version besorgt. Was willst du uns mit dieser Geschichte erzählen?

Eine ganue Menge. aber das mußt Du selbst herausfinden.

Was ich eigentlich schreiben wollte ist folgednes:

1. Das ist wohl die genialste Kampagne gegen Raubkopierer aller Zeiten und verdient daher einfach Unterstützung.

2. Es wurde auch an Linux-Anwernder gedacht, was bei Spieleschmieden nicht gerade üblich ist. Ich vermute mal,diejenigen, die das Spiel gekauft haben, sind überproportional Linuxanwender.

3. Zwar sind Wirtschaftssimulationen (von Siedler mal abgesehen) nicht gerade mein Ding, aber ich überlege eben ernsthaft, mir das Teil zu beschaffen, eben, weil ich eine gute Idee unterstützen will. Die frage ist halt nur, wie geht das geld zu denen? Auslandsüberweisung ist gebührentechnisch jenseits von Gut und Böse.

4. Daß sich die meisten erst mal die "Raubkopie" beschafft haben, ist nicht weiter verwunderlich. Die meisten wollten es wohl erst mal antesten. Von denen dürften noch ein paar zum Käuferlager überwechseln, falls das Spiel wirklich länger als für die Testphase fesselt.

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God bless you. kongking