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News: Sparen durch Verschwendung

Microsoft folterte Klimaanlage mit Diesel-Heizkörpern

Michael Nickles / 21 Antworten / Flachansicht Nickles

Um eines seiner Datenzentren in Quincy (USA) mit Energie zu versorgen, hat Microsoft einen Vertag mit einem lokalen Anbieter abgeschlossen. Der hatte allerdings einen kleinen Haken.

Es wurde vereinbart, dass eine Mindestabnahme an Energie vorausgesetzt wird und es andernfalls zu einer Vertragsstrafe in Höhe von 210.000 Dollar kommt. Im Dezember 2011 zeichnete sich ab, dass Microsoft die geforderte Energie-Mindestmenge nicht verbrauchen und deshalb eine Strafzahlung fällig wird.

Die Microsoft-Verantwortlichen entschieden sich daher zu einer drastischen Maßnahme. Im Datenzentrum wurden große Diesel-Heizkörper aufgestellt um die Klimaanlage zum "Qualmen" zu bringen. Die schuftete dann entsprechend und binnen weniger Tage wurden 5,5 Millionen Watt im Wert von 70.000 Dollar vergeudet.

Durch diese absurde Verschwendung von Strom im Wert von 70.000 Dollar soll Microsoft es auf jeden Fall geschafft haben, die fällige Strafsumme von 210.000 Dollar abzuwenden. Damit wurden also 140.000 Dollar gespart.

Einem Microsoft-Sprecher zufolge, soll diese Energieverschwendung ein einmaliger Vorfall gewesen sein, berichtet die New York Times.

Michael Nickles meint:

Auch Amazon betreibt in Quincy ein Datenzentrum, das wohl vom gleichen Energieversorger beliefert wird. Auch hier gab es wohl mal den Fall, dass Amazon weniger als vereinbart verbraucht hat und deshalb (laut New York Times) rund 95.000 Dollar Strafe zahlen musste.

Microsoft hat sich daher halt lieber für das sinnlose "Verbrennen" der Energie entschieden. Liest man den kompletten ausführlichen Bericht der New York Times durch, dann wird das Ausmaß der Perversion noch deutlicher.

So soll der betreffende Energieversorger seinen Strom sehr umweltfreundlich durch hydroelektrische Generatoren (Wasserkraft) erzeugen. Und: Verantwortliche Mitarbeiter sollen die Zusammenarbeit mit diesem Anbieter exakt aufgrund dieser Umweltfreundlichkeit hervorgehoben haben.

Eine "dreckige" Sache am Rande, die im Bericht beschrieben wird, sind 40 Diesel-Notstrom-Generatoren, die Microsoft beim Datenzentrum in Bereitschaft hat. Die sollen bei Einsatz die Luft erheblich verpesten und sie sind nicht weit entfernt von einer Grundschule aufgestellt.
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OlliLage pcschreck1 „Leider ist es nun mal so, daß solche Verträge im Grunde...“
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Nachverhandeln ist prinzipiell eine gute Idee, ich frage mich aber ob auch ein wie auch immer geartetes Grundlastproblem dahinter stecken könnte - der Anbieter ist vermutlich davon ausgegangen dass ein Datenzentrum eine geeignet konstante Last darstellt (was allerdings durch diese Aktion ja nicht so gut funktioniert hat).

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