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News: Kostenloser Download verboten

Piratin Julia Schramm lässt ihr Urheberrecht verteidigen

Michael Nickles / 52 Antworten / Flachansicht Nickles

Julia Schramm, Vorstandsmitglied der Piratenpartei, hat gestern ein Buch namens "Klick mich - Bekenntnisse einer Internet-Exhibitionistin" veröffentlicht. Und hat dafür vom Spiegel unverzüglich einen gnadenlosen Verriss kassiert: Verloren im Faselmorast.

Auch die momentan 20 Kundenrezensionen auf Amazon, sind überwiegend jenseits von nett.

Für ihr 208 Seiten "dickes" Taschenbuch soll Julia Schramm laut Bericht der FAZ von Ihrem Verlag (Knaus von der Bertelsmann Verlagsgruppe Random House) einen Honorarvorschuss in Höhe von mindestens 100.000 Euro erhalten haben. Das Buch ist jetzt für 17 Euro im Handel.

Das Buch wurde augenblicklich von Unbekannten zum kostenlosen Downloaden ins Internet gestellt. Unter anderem gab es auf klickmichdownload.tumblr.com einen Download-Link zu Dropbox. Der Aufruf dieses Links führt jetzt aber zu keiner PDF-Datei mehr, sondern nur noch zu dieser Dropbox-Hinweisseite:


Dropbox teilt hier mit, dass der Download wegen Urheberrechtsverletzung der Autorin Julia Schramm von der Verlagsgruppe Random House, verboten wurde.

Kurioserweise soll das Buch auch auf der Webseite der Piratenpartei zum Download bereitgestellt worden sein (http://wiki.piratenpartei.de/Datei:Julia_schramm_klick_mich.pdf) ist dann aber schnell dort verschwunden. Ein Screenshot von klickmichdownload.tumblr.com soll das belegen.

Jetzt trifft Julia Schramm (und damit die Piratenpartei) der Spott des Internet mit voller Wucht. Denn: gerade die Piratenpartei kämpft für die Abschaffung des Urheberrechts, fordert, dass unter anderem Bücher kostenlos für alle verfügbar sein sollen. Konkret teilt die Piratenpartei unter anderem das hier mit:

"Daher fordern wir, das nichtkommerzielle Kopieren, Zugänglichmachen, Speichern und Nutzen von Werken nicht nur zu legalisieren, sondern explizit zu fördern, um die allgemeine Verfügbarkeit von Information, Wissen und Kultur zu verbessern, denn dies stellt eine essentielle Grundvoraussetzung für die soziale, technische und wirtschaftliche Weiterentwicklung unserer Gesellschaft dar."

Im Buch soll Schramm laut Spiegel unter anderem über "Contentmafia" und Kapitalismus geschimpft haben.


Michael Nickles meint:

Also. Es ist ja so, dass Julia Schramm nicht selbst gegen die Downloads vorgeht. Das macht ihr Verlag. Und: bislang gab es wohl auch keine kostenpflichtige teure Abmahnung - vermutlich weil noch keiner geschnappt wurde, der es wo bereit gestellt hat.

Der Piratenpartei geht es zahlenmäßig im Moment nicht besonders gut. Das was sich Piratin Schramm jetzt geleistet hat, zieht die Piratenpartei zwangsläufig richtig in den Dreck. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, Schramm rauszuwerfen, wenn die Piraten ihre Glaubwürdigkeit nicht komplett verlieren wollen.

Zum Honorarvorschuss von 100.000 Euro für ein 208seitiges (laut Spiegel in "Schülerzeitungs"-Niveau) verfasstes Buch, sage ich mal besser nichts.
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Olaf19 Andreas42 „Hi! Es ist nicht einfach, sich hier einen schnellen...“
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Interessant ist IMHO dieses: "Ich lehne nicht das Urheberrecht, sondern den Begriff des geistigen Eigentums ab, weil er ein Kampfbegriff ist".

Halte ich für ziemlichen Schwachsinn. Mag ja sein, dass es Menschen gibt, für die Geistiges Eigentum einen Kampfbegriff darstellt und die ihn so benutzen. Das sagt aber doch nichts aus darüber aus, ob er für sich genommen richtig oder falsch ist.

Es gibt auch Menschen, die den Begriff "Wolken" als Metapher für Probleme benutzen. Soll ich nun die Wolken am Himmel ablehnen und nicht mehr so benennen, weil die Pessimisten unter uns daraus einen problembeladenen Kampfbegriff machen? Sorry, aber das ist mir jetzt echt zu blöd.

Diese ganze Diskussion um "Geistiges Eigentum" halte ich für eine reine Neiddebatte, angezettelt von Menschen, die in ihrem ganzen Leben noch nie kreativ waren, es auch nie sein werden, dafür aber den Kreativen das Schwarze unter den Nägeln nicht gönnen.

CU
Olaf
Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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