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News: Neun "Laien" haben entschieden

Apples Sieg über Samsung und die Folgen

Michael Nickles / 29 Antworten / Flachansicht Nickles

Seit geraumer Zeit kämpft Apple gegen Samsung wegen Abkupferung von Design und Verletzung von Patenten. Dabei geht es um die Tablet-PCs und auch Android-basierte Handys von Samsung.

Der hartnäckige Streit hat jetzt eine gewichtige Zwischenetappe erreicht. Gemäß Urteil eines Geschworenengerichts in den USA, muss Samsung rund eine Milliarde Dollar an Apple zahlen. Apple hat eigentlich 2,5 Milliarden Dollar Schadensersatz haben wollen.

Gemäß Urteil der Geschworenen hat Samsung sechs von sieben der umstrittenen Patente verletzt. Auch Samsung hatte gegen Apple geklagt, ging bei den Geschworenen aber leer aus.

Besonders hart: Samsungs "Vergehen" wurde auch als vorsätzlich bewertet, was besonders schwerwiegend ist. Drum kann sich die Strafzahlung eventuell sogar noch verdreifachen.

Samsung hat die Verurteilung bereits schwer getroffen. Der Aktienwert brach aufgrund der Sache um knapp Prozent ein. Das entspricht einem Unternehmenswertverlust von 10 Milliarden Euro, meldet der Focus.

Michael Nickles meint:

Bereits die Wahl der Geschworenen war unter anderem laut Bericht von Heise ein harter Brocken. Da der Prozess in San Jose stattfand, einer IT-Hochburg in den USA, mussten Leute gefunden werden, die nicht aus dem IT-Umfeld stammen und die nicht voreingenommen sind - schwer in einer Gegend, in der Apple seinen Hauptsitz hat und für unzählige Jobs sorgt, Anhänger hat.

Der heißeste IT-Patentprozess der letzten Jahrzehnte, wurde also quasi von "Nicht-Technikern" entschieden. Und die haben sich vermutlich vor allem an einem der Kernanklagepunkte im Prozess orientieren müssen: dem Design der Tablet-PCs, also Äußerlichkeiten.

Im Fall eines Tablet-PCs heißt das: ein Touchscreen um den ein Rahmen drum rum ist. Bei Smartphones sieht es ähnlich aus. Und da Bildschirme nun mal "eckig" und nicht rund sind, bleibt für die Gehäuseform nicht mehr viel übrig. Bei den Äußerlichkeiten bleiben also nur lächerliche Details wie abgerundete oder kantige Ecken, um die sich streiten lässt. Und bei denen Geschworene, die eher technische Laien sind, überhaupt noch eine "glaubwürdige" Entscheidung treffen können.

Im aktuellen Fall Apple/Samsung waren bei den Geschworenen unter anderem so weit bekannt auch ein Sozialarbeiter und ein Radrennfahrer dabei. Binnen eines Tages mussten die Geschworenen einen gewaltigen Fragekatalog stemmen.

Der sollte feststellen, wie viele Apple-Patente rund 40 Samsung-Geräte verletzt haben und wie viele Samsung-Patente durch Apples mobile Geräte verletzt wurden. Das zig hundert Fragen umfassende Dokument kann hier eingesehen werden.

Das Wall Street Journal hat gerade einen Bericht veröffentlicht, der ein wenig durchblicken lässt, was sich hinter den Kulissen bei der Entscheidungsfindung der Geschworenen abgespielt hat.

Richtig irre bei diesem ersten Prozess ist, dass er bestimmt nur der Auftakt zu einer gewaltigen Prozessorgie ist. Denn: irgendwie sehen doch alle Tablets und Smartphones inzwischen sehr ähnlich aus.

Und im Kern betreffen die Patente Googles Android-Betriebsystem. Da Apple sich aber wohl nicht gleich auf Augenhöhe prügeln wollte, wurde erstmal das koreanische Unternehmen Samsung umgemäht.

Google hat zudem kürzlich den Handy-Hersteller Motorola und dessen Patentarsenal übernommen. Und Microsoft winkt auch schon lange mit dem Patenthammer allen Herstellern, die Linux-Zeugs verwenden. Alleine die Patentemasse dieser drei Unternehmen reicht für Rechtstreits für alle Ewigkeit aus.
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sagt... Till3
schuerhaken Xdata „Nicht ganz. Diese Formen gibt es schon immer. Zumindest schon...“
Optionen

Das liegt neben der Frequenz, Bruderherz...
Es geht ja nicht (nur) um das Aussehen.
Da hat Samsung durch den Prozess jetzt Sicherheit.
Man weiss jetzt, wo die Grenzen verlaufen.

Es geht auch um "Features".
Aber SAMSUNG ist schnell.
Ein paar neue Spritzförmchen für ein verändertes Aussehen...
Eine etwas umgebaute Software zur Vermeidung von "Verletzungen"...

Und dann noch ein paar Sahnehäubchen drauf - fertig ist die Laube. 
Und dann das Web-Gerücht streuen, mit Samsung bekäme man 
'die besten "i"s aller Zeiten'... 
...jedoch für viel weniger Geld.

Auch kann man sehr leicht die iKäufer von iProdukten dafür
verächtlich machen, dass sie iSklavenhaltung zur Mästung
der iPROFIT-Maschine unterstützen.

Sollte sich "jemand" entschliessen, etwa ein Dutzend Agenturen
professionell in diesem Sinne "underground" von der Leine zu
lassen, darf sich iApple warm anziehen.
Man könnte iKäufer auch leicht als gehirngewaschene Brüder
einer verschwendungssüchtigen Glaubensgemeinde abstempeln.
Da geht noch Vieles...

iMännchen zum Beispiel - die sind bekanntlich noch "dumm".

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