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News: Gema und Co

Externe Festplatten werden saftig teurer

Michael Nickles / 52 Antworten / Flachansicht Nickles

Verwertungsgesellschaften wie Gema und Co lösen alle Weile Massenwutausbrüche aus, wenn sie die Gebühren für Speichermedien erhöhen oder neue Speichermedien in ihre "Kassiermaschine" aufnehmen.

Ende Mai gab es gewaltige Aufregung, weil die ZPÜ (Zentralstelle für private Überspielrechte, zu der unter anderem Gema, Güfa und VG-Wort gehören) die Abgaben auf USB-Speichersticks und Speicherkarten drastisch hochgeschraubt hat.

Je nach Kapazität müssen Hersteller bis zu rund zwei Euro (bei Speicherkarten mit mehr als 4 GByte) an die ZPÜ abdrücken - und diesen Aufpreis zahlen letztlich natürlich die Kunden. Den USB-Sticks und Speicherkarten folgen jetzt externe Festplatten, meldet der IT-Branchenverband Bitkom. Auch externe Platten sollen künftig mit einer Abgabe belegt werden um das legale Kopieren von Musik, Videos und Co. zu vergüten.

Pro Festplatte fordern die Verwertungsgesellschaften 7 Euro (unter ein Terabyte Kapazität) und 9 Euro (mehr als 1 Terabyte). Der Bitkom hat eine Studie durchführen lassen, deren Ergebnis aufzeigen soll, dass diese Abgabe nicht gerechtfertigt ist.

Angeblich werden externe Festplatten für legale Kopien fast gar nicht genutzt. Vergütungsrelevante Privatkopien sollen nur zu weniger als 3 Prozent angefertigt werden. Der Bitkom kritisiert, dass die geforderten Abgaben in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Nutzen stehen.

Dabei schimpft der Bitkom auch gleich noch mal wegen den Abgaben für USB-Sticks und merkt an, dass die ZPÜ pro verkauftes Handy bis zu 36 Euro Abgabe fordert. Bezüglich der Festplattenstudie wurde ermittelt, dass jeder dritte Deutsche mindestens eine externe Festplatte besitzt - mit einer durchschnittlichen Kapazität von 607 GByte.

55 Prozent der Festplattenkapazität soll ungenutzt sein (also freier Speicherplatz), ein Viertel geht für Sicherheitskopien drauf. 8 Prozent sollen für berufliche Zwecke verwendet werden, 7 Prozent für eigens angefertigte Dateien wie Fotos und Heimvideos oder Briefe. Bleiben als rund 6 Prozent Speicherplatz übrig, die vermutlich für Musik und Videos genutzt werden. Der Bitkom geht davon aus, dass davon wiederum mindestens die Hälfte nicht vergütungspflichtig ist (beispielsweise gekaufte Musik-Downloads).

Michael Nickles meint: Das wird wieder eine böse Diskussion und es dominiert dabei gewiss die Masse, die für derlei Abgaben keinerlei Verständnis hat. Ich halte solche Abgaben (als betroffener "Künstler") für richtig, über die Höhe darf aber gerne diskutiert werden! 7 und 9 Euro sind vielen gewiss viel zu hoch.

Im Hinblick auf den Reibach den die Festplattenhersteller allerdings seit mehreren Monaten mit überhöhten Preisen machen, sind diese 7 und 9 Euro vergleichsweise ein Gag. Dabei ist das Argument, die Flutkatastrophe in Thailand im Oktober 2011 sei immer noch schuld, nur noch schwer aufrecht zu erhalten.

Fakt ist einfach, dass nach den Aufkäufen im vergangenen Jahr eigentlich nur noch Seagate und Western Digital übriggeblieben sind - und die kassieren jetzt halt ab (sieheFestplatten bleiben noch lange teuer).

Zurück zu den ZPÜ-Abgaben und dem Bitkom. Die deutschen Besitzer externer Festplatten haben ja durchschnittlich 607 GByte und nur 3 Prozent davon sollen für vergütungspflichtige Privatkopien genutzt werden - das sind also 18 GByte. Eine Filmdatei in einem HD-Format ist heute gut 2 - 4 GByte groß. Es geht also nur um 4 bis 9 Filme, wenn man Musikdateien mal weglässt. Dass der durchschnittliche Besitzer einer externer Platten nur so wenig relevantes  Zeugs hat, glaube ich nicht.

Die Studie der Bitkom scheint mir gleichermaßen übertrieben (untertrieben) wie die Abgabeforderungen der ZPÜ.

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RogerWorkman Michael Nickles „Hi RogerWorkman, Zweck der KSK ist es nicht Künstlern das...“
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Zweck der KSK ist es nicht Künstlern das Geld aus der Tasche zu ziehen, sondern ihnen zu helfen.

 Ja Mike, das war auch so, als 1975 die KSK geschaffen wurde, um Künstlern ein Mindestmaß an Absicherung zu verhelfen. Heute  sieht das anders aus. 1992 waren ca. 58 000 Personen über die KSK versichert.  2012 sind es ca. 148000 Künstler. Hab nochmal nachgeschaut und muß präzisieren.  Das durchschnittliche Einkommen der Versicherten Künstler beträgt 10814 Euro/Jahr !!!

Ohh Mike, so gern ich dir recht geben würde, aber die Realität sieht anders aus.  Von Gesetz wegen muß ein Künstler, sofern er über die KSK versichert ist, jährlich vorab eine Einkommenseinschätzung abgeben. Es ist nun mal bei Künstlern, wie es ist,  5 Jahre hat er jährlich ca. 11000€  Einkommen und gibt brav auch für das 6. Jahr seine Schätzung von 11000 € an. Noch nichts passiert. Hat der Künstler allerdings dann auf einmal im 6 Jahr richtig Erfolg und z.B. 50000 €  Einkommen, dann kann es passieren, das die Beitragsüberwachung stichprobenartig ohne Ankündigung beim zuständigen Finanzamt die Einkommenssteuererklärungen anfordert (nix Datenschutz). Dann wir der Künstler im 7. Jahr wegen nachgewiesener Fehleinschätzung  auf entsprechnde Beitragsbemessung von 50000€  von Amts wegen per Bescheid festgesetzt.  Der Künstler hat dann ein Problem, wenn er die 50000 im 7. Jahr nicht erreicht, sondern vielleich nur 8000 €.  Dann hat er schlicht zuviel bezahlt und bekommt überzahlte Beiräge nicht zurück.

Zitat: "Eine Rückzahlung oder Verrechnung von  zuviel gezahlten Beiträgen ... ist aus verwaltungstechnischen Gründen nicht möglich". Ist ja auch logisch, abgeführte Beiträge an die Kranken- und Rentenkasse, Sozialabgaben usw. kann man nicht zurück bekommen. Das wäre ein rattenschwanz ohne Ende.

Gesetzlich wird dem Künstler eine monatliche Anpassung mit Nachweis per Buchhaltung an die KSK zugestanden. Nicht ein einziger deutscher Künstler kann das leisten. Dies wird auch seitens der KSK bestätigt. KSK ist froh, das es so ist, ansonsten müßten nochmal 500 Verwaltungskräfte eingestellt werden.

Das die Arbeitsmarktlage in Zukunft immer mehr Angestellte in freiberufliche Tätigkeit treibt, beweist die stetige Zunahme der in der KSK-Versicherten. 

Die KSK verwendet diese Einnahmen dann wiederum für die Kranken-/Sozialversicherung der Künstler.

Richtig Mike, so soll es sein. Ein Verlag (passt zu Dir), der beispielsweise monatlich für freie Journalisten Honorare in Höhe von 2000 Euro zahlt, soll  pro Monat zusätzlich 110 Euro an die KSK abführen. (z.Z. 5,5%) Ein Festangestellter wäre ungleich teurer.  Aber selbst die Abgaben zahlen viele Verlage nicht.

Die 200 Verwaltungskräfte wurden nicht aufgestockt um die Künstler besser auszunehmen, sondern um UNTERNEHMEN zu überwachen.

 Na Mike, da bist du wohl noch nicht geprüft worden... Glück gehabt?  Was nützt eine Überwachung der UNTERNEHMEN, wenn die Rechtslage noch garnicht geklärt ist, denn vor dem Europäischen Gerichtshof haben sehr viele Unternehmen gundsätzlich gegen die  Abgabe geklagt. Wann was für ein Ergebnis rauskommt ist ungewiß in 2, 5, oder 10 Jahren? Jedenfall kann es der KSK und den Künstlern gemeinsam den Kragen kosten, sprich die Künstler so überlebenswichtige Absicherung. Wieder ein Teil des Puzzel Sozialabbau. 

Leider bin ich als Journalist "Künstler" und damit als Selbstständiger ebenfalls in der KSK

 Wieso leider? Du hast doch als freibruflicher Journalist und Künstler gegenüber einem Lohnarbeiter wirklich finanzielle Vorteile. Ich könnte Dir  Einiges nennen... so z.B allein durch Vorsteuerabzug

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