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News: Microsoft schweigt

Rätselraten um verschwundene Streetside-Aufnahmen

Michael Nickles / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Nach zähen Diskussionen mit den Datenschützern hat Google 2008 in Deutschland seine Kamera-Karren gestartet um alle Straßen abzufahren und für Streetview zu fotografieren. Im Vorfeld ließ sich Google abringen, dass jeder Widerspruch einreichen kann und entsprechende Gebäude dann verpixelt werden.

Am 15. Oktober 2010 endete die Widerspruchsfrist und Google schaltete das Bildmaterial von 20 deutschen Städten Anfang November 2010 frei (siehe Google Streetview: Widerspruchsfrist endet heute).

Wenige Tage später ließ Google die überraschende Meldung raus, dass die Verpixelung nur 244.237 Mal verlangt wurde. Nur 2,89 Prozent der Haushalte hatten also Einwände (siehe Streetview: 244.237 haben Widerspruch eingelegt). Dennoch teilte Google im April 2011 mit, dass Streetview in Deutschland eingestellt wird, keine weiteren Orte erfasst werden.

Auch Microsoft hat mit Streetside einen Streetview-Abklatsch im Programm und ebenfalls Autos durch Deutschland geschickt um alle Straßen und Gebäude abzuknipsen. Das Gebrüll der Datenschützer bei Google hat Microsoft wenig gejuckt.

Im Mai 2011 teilte Microsoft knallhart mit, dass es kein Vorab-Widerrufsrecht gibt, Bildmaterial einfach veröffentlicht wird (siehe Streetside macht Thomas Kranig zum Affen).

Im Juli 2011 überraschte Microsoft damit, dass es freiwillig doch ein Vorab-Widerspruchsrecht gibt (siehe Microsoft: Jetzt doch Vorab-Widerrufsrecht bei Streetside).

Im Gegensatz zu den Vorfällen bei Googles Kamerafahrten blieb es bei Microsofts Fotografierorgie recht ruhig, es wurde wenig darüber berichtet und wenig gejammert. Im Dezember 2011 schließlich wurden die ersten abfotografierten Städte recht "lautlos" veröffentlicht.

Jetzt sorgt Streetside seit "geraumer" Zeit wieder mal für Schlagzeilen. Und zwar deshalb, weil die deutschen Streetside-Aufnahmen in Bing Maps verschwunden sind, wie der Spiegel berichtet.

Das Bildmaterial der bislang erfassten Städte ist einfach weg, es gibt nur noch den Hinweis, dass Streetside dort nicht verfügbar ist. Der Spiegel hat bei Microsoft nachgefragt, aber dort will man sich noch nicht zur Sache äußern.

Michael Nickles meint: Die Zahl der Widersprüche soll mit 80.000 bei Microsoft deutlich geringer gewesen sein, als bei Google. Wahrscheinlich waren es die Menschen einfach leid, sich schon wieder wo beschweren zu müssen.

Auch die Presse hatte nach dem endlosen Hickhack um Google Streetview wohl nicht mehr die "Nerven", den ganzen Mist bei Microsoft erneut durchzukauen. Also hat Microsoft es halt recht leise durchgezogen. Die Zahl der Widersprüche war wohl gering, weil viele es gar nicht mitgekriegt haben.

Es wird gewiss spannend was mit dem deutschen Bildmaterial passiert ist. Denn: es ist wohl nur Deutschland betroffen, das Bildmaterial anderer Länder ist unverändert vorhanden.

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