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News: Schönreden sinnlos

Microsoft versucht Metro-Bildschirmkonzept zu erklären

Michael Nickles / 45 Antworten / Flachansicht Nickles

Das Konzept von Windows wurde erfunden (abgekupfert), um unter anderem dank "Fenstertechnik" effektiver mit mehreren Anwendungen gleichzeitig arbeiten zu können. Bildschirme hatten damals allerdings eher eine geringe Auflösung, erst seit ein paar Jahren sind Displays mit hoher Auflösung erschwingliche Massenware geworden.

Auch ist es kein Problem mehr, mehrere Bildschirme an einem PC zu betreiben. Selbst Billigst-Grafikkarten haben mindestens zwei Videoausgänge. Man kann also endlich preiswert und richtig gut mit mehreren Anwendungen gleichzeitig arbeiten. Und ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt führt Microsoft beim kommenden Windows 8 die neue Bedienungsoberfläche Metro ein, bei der es keine Fenster mehr gibt.

Anwendungen lassen sich hier eigentlich nur noch im Vollbildmodus fahren. Es kann lediglich eine zweite Anwendung links oder rechts als kleiner Streifen eingeblendet werden. Windows-Chef Steven Sinofsky hat jetzt im Building Windows 8 Blog einen langen detaillierten Beitrag über Bildschirmskalierung veröffentlicht, bei dem es auch um Microsofts Gründe geht, sich von der "Fenstertechnik" zu verabschieden.

Tatsache ist, dass es inzwischen zig Geräte mit unterschiedlichen Display-Größen und Auflösungen gibt. Auch auf winzigen Bildschirmen werden immer mehr Bildpunkte untergebracht. Aus Bilddiagonale und Bildpunktanzahl ergibt sich also noch der Faktor "Bildpunktedichte".

Ein aktuelles Beispiel ist Apples Ipad 3, dessen Retina-Display bei gerade mal rund 10 Zoll Diagonale mehr als Full-HD-Auflösung bietet: 2.048 x 1.536 Bildpunkte. Tablet-Hersteller stehen damit natürlich unter Druck, auch bei Geräten mit Windows 8 die Auflösung hochdrehen zu müssen.

Microsoft hat das ehrgeizige (größenwahnsinnige) Ziel, dass Windows 8 auf allen Displays und Geräteklassen ein "tolles Benutzererlebnis" bietet. Und man will auch Entwickler in die Lage versetzen mit vertretbarem Aufwand "Apps" zu programmieren, die auf allen Displays toll aussehen.


Mit diesem Bild versucht Microsoft zu veranschaulichen, wie die Darstellungsverhältnisse bei verschiednen Display-Größen und -Auflösungen aussehen. (Bild: Microsoft)

Um überhaupt einen Ansatz zur Lösung finden (erhoffen) zu können, hat Microsoft die Mindestauflösung für Metro auf 1.024 x 768 Bildpunkte festgelegt. Damit läuft Windows 8 gerade noch mit Ach und Krach auf Netbooks, bei "billigen" Smartphones wird es schon eng.

Außerdem ist 1.024 x 768 bekanntlich die Auflösung, für die die meisten Webseiten optimiert sind. Weiter hat Microsoft festgestellt, dass lediglich 1,2 Prozent der Windows 7 Nutzer mit einer geringeren Auflösung als 1.024 x 768 arbeiten.

Wirklich in vollem Umfang kann Windows 8 Metro allerdings nur auf Bildschirmen mit Mindestauflösung 1.366 x 768 genutzt werden. Nur dann ist "Multitasking mit Snap" möglich - das heißt, wenigstens zwei Anwendungen nebeneinander nutzen zu können. Die Abbildung verdeutlicht das Konzept (den Wahnsinn):


320 + 1.024 = fast 1.366. Im Snap-Modus können bei Metro zwei Apps nebeneinander platziert werden. Eine App wird dann auf die Breite 320 skaliert - größer oder kleiner geht nicht. Im Gegensatz zu ersten Berichten über Windows 8 nimmt die schmalere App also nicht einen gewissen Prozentanteil der Gesamtbreite ein, sondern sie ist auf 320 Breite fixiert. (Bild: Microsoft)

Auf eine "mittlere" oder variable Breite hat Microsoft verständlicherweise verzichtet. Das würde Entwickler in die Zwickmühle bringen, ihre Apps für beliebige Bildbreiten zwischen 320 und 1.024 optimieren zu müssen.

Und das wäre das Aus für "simples einfaches Entwickeln". Ein Wegfall frei einstellbarer "Mittelgrößen" bedeutet schließlich den Genickschuss für das alte freie "Fensterkonzept". Einziger Trost: je größer ein Bildschirm und dessen Auflösung ist, desto "mehr Informationen" kann eine App darstellen.

Michael Nickles meint: Was Microsoft da versucht ist verständlich. Wer schon mal auf einem 12 Zoll Notebook-Display mit Full-HD-Auflösung gearbeitet hat, der weiß was gemeint ist. Da braucht es schon viel Fingerspitzengefühl um mit dem Mauszeiger ein "Fenstersteuerelement" zu erwischen.

Hinzu kommt die Frage, was das mit dem 320 Pixel breiten "Streifen" für eine zweite App soll. Im Fall eines Tablet-PCs mit Retina-Auflösung wie dem Ipad 3 ist das eine gerade mal rund 4cm breite Fläche. Das reicht vielleicht für die Anzeige von "Uhrzeit und Datum" aber mehr wohl kaum.

Worauf Windows-Chef Steven Sinofsky im Blog leider gar nicht eingegangen ist, ist das Thema Mehrbildschirm-Betrieb. Aktuell ist es so, dass die Metro-Oberfläche nur auf einem Bildschirm verwendet werden kann - alle weiteren Bildschirme stellen nur den alten Aero-Desktop da.

Das ist einer der Punkte der klarmacht, dass Windows 8 keine Chance hat, als ausgereiftes Produkt auf den Markt zu kommen, das allen Anwendern und Geräteklassen gerecht wird.

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mawe2 Viridis „Ich kann das Konzept schon nachvollziehen! Was macht es für einen Sinn, auf...“
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Auf der einen Seite kann ich das BS auf normalen PCs einsetzen mit der gewohnten Windows 7 Oberfläche und auf der anderen Seite ist es mit der Metro-Oberfläche für Tablets & Smartphones geeignet!

Ja aber wozu soll das gut sein? Es sind doch trotzdem zwei völlig verschiedene Welten, deren Nutzungs-Schnittmengen leer sind.

Wozu soll ich ein System auf einem Smartphone installieren, das den ganzen Aero-Kram mitschleppt (der auf dem Smartphone nicht nutzbar ist).

Wozu soll ich ein System auf einem PC installieren, das den ganzen Metro-Kram mitschleppt (der auf dem PC nicht nutzbar ist).

Ich verstehe echt nicht, wozu man das beides in einem System braucht? Insofern kann ich das Konzept bisher überhaupt nicht nachvollziehen!

Oder gibt es ein noch zu schaffendes "geheimes Supergerät", wo das plötzlich Sinn macht? Mit klassischen PCs macht es genau so wenig Sinn wie mit klassischen Smartphones!

Gruß, mawe2
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Jawoll-ja schuerhaken
.... Offensichtlich! winnigorny1